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Der Brexit und die Autoindustrie: The Queen is not amused! - Commerzbank Kolumne

14.08.2018 09:32 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Bild und Copyright: lonndubh / shutterstock.com.

Great (künftig Little?) Britain stellt den zweitgrößten Automarkt in der Europäischen Union, hier erfolgen 18% der Neuzulassungen. Es verbleiben nur wenige Monate bis zur Scheidung (Brexit) von der EU. Und wenn man vor der Ehe keinen Ehevertrag aufgesetzt hat, dann wird es bei einer zerrütteten Beziehung besonders schwierig, sich auf einen Scheidungsvertrag zu einigen. Sollte keine Austrittsvereinbarung erzielt werden können, dann darf die Union gemäß den Regeln der WTO (World Trade Organisation) die britischen Autos mit 10% Importzöllen belegen, was deren Wettbewerbssituation klar verschlechtert. An sich wäre dies jedoch wenig sinnvoll, da man damit auch die Autobranche in der EU selber treffen würde, zumindest klare Übergangsfristen wären angemessen. In jedem Falle führt die durch den Brexit ausgelöste Verunsicherung schon jetzt bei den britischen Konsumenten zu einem vorsichtigeren Kaufverhalten bei Neufahrzeugen. Auch deshalb schrillen die Alarmglocken in der heimischen Autoindustrie, einer der wichtigsten Arbeitgeber in UK, ganz gewaltig. Selbst persönliche Vorsprachen bei der Premierministerin May durch den Chef von Jaguar Land Rover (JLR), einer der Ikonen der britischen Wirtschaft, haben bisher nicht geholfen. Die Queen, die selber immer gerne hinter dem Steuer eines der JLR-Produkte saß, „is not amused“ über die Vorgänge in der Politik. Betroffen von einem harten Brexit wären alle Autobauer, die in Großbritannien produzieren, von dort exportieren oder dorthin importieren. Die Belastungen (sollten Zölle in oben genannter Höhe plus Gegenzölle eingeführt werden, tendenziell teurere Währungsabsicherung, vermuteter Absatzrückgang in UK, sonstige mögliche Kollateralschäden außen vor) würden sich aus heutiger Sicht in unserem Aktien-Universum am stärksten bei BMW auf das operative Ergebnis auswirken (im mittleren einstelligen Prozentbereich), danach in absteigender Reihenfolge auf den VW-Konzern, Daimler, Ford und Toyota.

Anleihen

China: Industrieproduktion (Juli), 04:00 Uhr
Deutschland: BIP-Daten (2. Quartal), 8:00 Uhr
Großbritannien: Arbeitsmarktdaten (Juli), 10:30 Uhr
Deutschland: ZEW-Indikator (August), 11:00 Uhr
Euroraum: BIP-Daten (2. Quartal), 11:00 Uhr

Gemäß den heute Morgen vom statistischen Bundesamt veröffentlichten Zahlen ist das Bruttoinlandsprodukt im zweiten Quartal um 0,5% zum Vorquartal angestiegen – etwas stärker als erwartet. Zudem wurde das Wachstum im ersten Quartal von 0,3% auf 0,4% revidiert. Dennoch dauert der Schwungverlust im Vergleich zum Vorjahr somit weiter an. Auch wenn die Details noch nicht bekannt sind, dürften die Exporte nur wenig zum Wachstum beigetragen haben. Wachstumsbeiträge lieferten laut dem Statistischen Amt dagegen der private Verbrauch sowie die Staatsausgaben. Auch die Investitionen haben wohl zugelegt – was ein positives Zeichen für das Vertrauen der Unternehmen in die Zukunft ist. Mithin ist der zunehmende US-Protektionismus kaum für das geringere Wachstumstempo verantwortlich. In China ist das Wachstum der Industrieproduktion in den letzten Jahren nur noch selten über 7% zum Vorjahr hinaus gekommen. Auch im Juli lag die Wachstumsrate mit 6,0% klar unter diesem Wert und auch unter den Erwartungen. Nach vorne blickend erhält die chinesische Industrie Rückenwind vom Devisenmarkt: Gegenüber Mitte Juni hat der Renminbi gut 8% zum US-Dollar abgewertet. Das dürfte Nachteile aus dem Handelskonflikt mit den USA ausgleichen. Der Konflikt mutet ohnehin skurril an – schließlich ist der chinesischen Führung sehr wohl bewusst, dass sich das Nachfragewachstum weg vom Export und von den Investitionen hin zum privaten Verbrauch verschieben muss, um einen nachhaltig stabilen Wachstumspfad zu erreichen. Die türkische Lira gab gestern weiter nach, konnte aber das Kursniveau von knapp unter 7 Lira je US-Dollar halten.

Aktien

RWE, Ergebnis Q2
Aareal Bank, Bilfinger, Ergebnis Q2
Ceconomy, Ergebnis Q3
Deutsche Euroshop, Deutsche Wohnen, Ergebnis Q2
K+S, endg. Ergebnis Q2
Symrise, Ergebnis Q2

Auch zum Wochenauftakt sorgte die Türkei-Krise weiter für Kursdruck an den europäischen Aktienmärkten. Insbesondere Banken litten weiter unter dem tiefen Fall der türkischen Lira. So rutschten im deutschen Leitindex Dax 30 die Titel der Deutschen Bank und der Commerzbank (jeweils -2,0%) in den hinteren Bereich der Performancetabelle. Die Rote Laterne hielt allerdings mit klarem Abstand die Aktie von Bayer (-10,3%), nachdem ein US-Gericht den Bayer-Neuerwerb Monsanto zu einer Zahlung von 289 Mio. USD an Schmerzensgeld und Strafen wegen unzureichender Risikohinweise bei der Verwendung von Glyphosat verurteilt hatte. Da Bayer dem Gesundheitsbereich zugeordnet wird, entwickelte sich dieser somit noch vor Banken (-1,8%) zum schwächsten Sektor (-2,7%) im EuroSTOXX 50. Vor allem Technologietitel (+0,8%) konnten sich hingegen erholen. Die US-Indizes eröffneten in der Breite mit Kursgewinnen, die dann im weiteren Verlauf aber wieder abbröckelten. Auch auf Branchenebene gab es keine Gewinner, lediglich die defensiven Sektoren Gesundheit, Real Estate und Versorger konnten sich stabil halten. Im Leitindex Dow Jones setzten sich immerhin die Aktien von Merck & Co. (+1,0%) und Apple (+0,7%) positiv in Szene. An den asiatischen Börsen zeigt sich nach den starken Abgaben zum Wochenstart ein gemischtes Bild. Während der japanische Leitindex Nikkei 225 leicht zulegen kann, tendieren die chinesischen Festlandbörsen und Hongkong leichter. Die europäischen Märkte werden in der Eröffnung mit leichten Erholungsansätzen erwartet.

Disclaimer: Der Text ist eine Kolumne der Commerzbank. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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