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PNE WIND im Wandel: Dividenden rücken stärker in den Fokus - Interview

20.04.2017 07:30 Uhr - Autor: Michael Barck  auf twitter

Markus Lesser, CEO von PNE Wind, im Interview mit der Redaktion von www.4investors.de. Bild und Copyright: PNE WIND.

Der Dezember 2016 brachte für PNE WIND so etwas wie eine Zäsur. In jenem Monat konnte das Cuxhavener Unternehmen den Verkauf eines Windparkportfolios mit 142 Megawatt Stromerzeugungs-Kapazität unter Dach und Fach bringen. Damit erfüllte die Gesellschaft nicht nur ihre Prognose für das Jahr 2016 und den Zeitraum von 2014 bis 2016, sondern stellte vielmehr die Weichen für eine neue Strategie. 20 Prozent der Anteile am Windparkportfolio, das in der PNE WIND Partners Deutschland GmbH gebündelt ist, behielten die Norddeutschen.

Der Deal war nicht weniger als ein wichtiger Schwenk bei der Ausrichtung des Konzerns. PNE WIND verdiente das Geld bisher als Windparkprojektierer, ein zwar ertragreiches, aber auch schwankungsstarkes Geschäft. Das bekamen die Aktionäre zu spüren. Für die Geschäftsjahre 2012 bis 2016 schwankte der operative Gewinn zwischen 2,7 Millionen Euro und den 97 Millionen Euro im Rekordjahr 2016, der Gewinn je Aktie zwischen 0,22 Euro Verlust und 0,90 Euro Gewinn sowie die Dividenden zwischen 0,04 Euro und 0,15 Euro. Beim Aktienkurs sind starke Schwankungen zu sehen, aktuell liegt die Windenergieaktie trotz der jüngsten Kursgewinne deutlich unter den Spitzen aus den Jahren 2007 bei 4,62 Euro und 2013 bei knapp 3,43 Euro.

Bei der „neuen“ PNE WIND könnten sich die starken Schwankungen bei den Ergebnissen nach und nach verringern. Der Grund sind stetigere Erträge, die das neue Geschäftsfeld Eigenbetrieb von Windenergieanlagen einbringen soll. Konzernchef Markus Lesser will die Sparte in den kommenden Jahren deutlich ausbauen, wie er im Gespräch mit der Redaktion von www.4investors.de betont. An der Börse hat man die neue Strategie zwar irgendwie zur Kenntnis genommen, richtig „verinnerlicht“ aber bisher nicht. Für Investoren entsteht eine neue Perspektive auf den norddeutschen Konzern mit seinen bisher durch das Geschäftsmodell verursachten starken Ergebnisschwankungen und entsprechenden Abschlägen bei der fundamentalen Bewertung. Konzerne, die als „YieldCo“ Wind- und Solarenergieparks betreiben, sind dagegen häufig ertrags- und dividendenstark. Eine solche Sparte könnte den Norddeutschen einen einigermaßen stabilen „Ergebnissockel“ ermöglichen. Mit dem Cashflow und Gewinnen aus der Sparte könnte PNE WIND zudem langfristig wohl höhere Dividenden zahlen als in den vergangenen Jahren.

Kapitalkosten bei PNE WIND sollen sich halbieren

Eine reine „YieldCo“ will das Unternehmen aber nicht werden, das margenträchtige Projektentwicklungsgeschäft möchte Lesser trotz der Investments in den Eigenbetrieb von Windenergieanlagen nicht vernachlässigen. Die Beteiligung am 2016 mehrheitlich verkauften Windparkportfolio ist nur der Startschuss bei der Umsetzung der neuen Strategie. „Wir müssen eine gute Mischung finden“, sagt Lesser zum zukünftigen Verhältnis von Projektgeschäft und Eigenbetrieb. An zukünftigen Portfolios will man sich – je nach Marktlage – auch mit höheren Anteilen beteiligen als zuletzt. Selbst die Option auf einen Mehrheitsanteil an zukünftigen Portfolios hält sich der Manager offen.

Nach dem Verkauf der Mehrheit der PNE WIND Partners Deutschland GmbH an die Allianz stehen die Norddeutschen wieder vor der Aufbauarbeit. 2017 wird ein Übergangsjahr, sagt Lesser gegenüber www.4investors.de. 2019 oder 2020, so die Planungen, soll das nächste Paket fertig geschnürt sein: Ein Portfolio mit mehr als 200 Megawatt an Windenergiekapazität, rund 40 Prozent mehr als der Rekorddeal aus dem vergangenen Jahr, Schwerpunkt europäischer Markt und hier vor allem Deutschland und Frankreich.

Nichts desto trotz wird das Übergangsjahr 2017 auch ein Jahr wichtiger Entscheidungen. Nach dem Allianz-Deal steht PNE Wind trotz anstehender rund 9 Millionen Euro an Dividendenzahlungen für 2016 bilanziell so gut da wie nie zuvor. Es ist eine gute Ausgangslage für die Norddeutschen, die Anfang Juni 2018 eine 100 Millionen Euro schwere und mit 8 Prozent verzinste Anleihe tilgen müssen und zudem ihre Kapitalkosten auf etwa 4 Prozent halbieren wollen. Aktuell notiert die Anleihe deutlich über pari, was das Vertrauen des Marktes in PNE WINDs Schuldendienstfähigkeit zeigt. Zugleich lässt dies erwarten, dass die Finanzierungskosten ab 2018 millionenschwer entlastet werden. Mit dem Refinanzierungskonzept will man im Herbst dieses Jahres fertig sein, um frühzeitig Planungssicherheit bei den Finanzen zu haben. Noch sind keine Entscheidungen getroffen.

PNE WIND will in der Dienstleistungssparte zukaufen

Die hohe Liquidität ermöglicht zudem Optionen bei der Weiterentwicklung des Konzerns. Nicht nur beim Eigenbetrieb will man langfristig wachsen, sondern auch in der Dienstleistungssparte – einem Bereich, in dem der Konzern auch durch Zukäufe zu wachsen plant. Dass man fertig entwickelte Windparks für den Eigenbetrieb zukauft, ist aufgrund der hohen Nachfrage finanzstarker Großinvestoren nach solchen Projekten dagegen wenig wahrscheinlich. Lesser will sich diese Option vor allem dann vorbehalten, wenn ein Repowering möglich ist und so zusätzliche Ertragspotenziale für das Projekt erschlossen werden könnten.

Potenzial sieht man bei PNE Wind auch noch bei den Projektkosten, die gesenkt werden sollen – eine Reaktion auch auf den Druck, den Regierungen mit durchaus umstrittenen neuen regulatorischen Rahmenbedingungen auf die Branche ausüben. Allein hier bespricht man laut Lesser über 100 Punkte mit den Anlagenbauern, die geringere Ausgaben bei den Windenergieprojekten ermöglichen sollen. Rahmenverträge mit zwei oder drei Herstellern von Windenergieanlagen sollen folgen, auch um das internationale Geschäft voranzubringen. Während PNE WIND die Aktivitäten in nicht funktionierenden Märkten an das Machbare anpasst, auch beim Personal, sehen die Norddeutschen Chancen auf Märkten in Lateinamerika und Asien.

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