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Lloyd Fonds: „Unser Konzept ist zukunftsweisend“

09.03.2015 07:19 Uhr - Autor: Michael Barck  auf twitter

Lloyd Fonds Vorstand Torsten Teichert im Interview mit der Redaktion von www.4investors.de. Foto und Copyright: Lloyd Fonds AG.

Es sind tiefgreifende Veränderungen, die Lloyd Fonds mit dem Wandel vom Finanzdienstleister zum Schifffahrtsunternehmen durchmachen wird. Im Interview mit der Redaktion von www.4investors.de spricht Konzernchef Torsten Teichert über Chancen, Risiken und die Akzeptanz der angekündigten Umwandlung. Vom Konzept ist der Manager überzeugt.


www.4investors.de: Sie haben jüngst eine sehr deutliche Kehrtwende beim Geschäftsmodell von Lloyd Fonds eingeleitet. Können sie noch einmal in wenigen Sätzen erläutern, warum diese Maßnahme zum jetzigen Zeitpunkt für das Unternehmen unabdingbar war?

Teichert:
Die anhaltende Schifffahrtskrise hat in unserer Branche tiefe Spuren hinterlassen. Auf diese Marktentwicklung reagieren wir und stellen die Lloyd Fonds AG als börsennotiertes Schifffahrtsunternehmen neu auf: In einem ersten Schritt wird elf von Lloyd Fonds initiierten Schifffahrtsgesellschaften das Angebot gemacht, ihre Schiffe im Rahmen einer Sachkapitalerhöhung in die Lloyd Fonds AG einzubringen. Im Gegenzug erhalten die KG-Gesellschaften Aktien der Lloyd Fonds AG, die dann an die Kommanditisten ausgegeben werden.

Mit dieser Transaktion bieten wir Anlegern in dem anhaltend schwierigen Marktumfeld eine zukunftsfähige Perspektive für ihre Investments an. Die Zeit drängt, denn die meisten Schiffe leiden unter der andauernden Schifffahrtskrise. Bei den Banken gibt es wenig Bereitschaft, viele Schiffe weiter zu begleiten. Schon heute fordern viele Banken den Verkauf der Schiffe. Besonders gefährdet sind dabei erstaunlicher Weise die vermeintlich „besseren“ Schifffahrtsgesellschaften, weil dort der Abschreibungsbedarf geringer ist. Ziel der Transaktion ist es, mit der „neuen“ Lloyd Fonds AG ein erstes echtes börsennotiertes deutsches Schifffahrtsunternehmen am Kapitalmarkt zu etablieren, das bisherigen KG-Schiffen bessere Zukunftschancen bietet und sehr bald wieder Dividenden ausschüttet.

www.4investors.de: Ihre Altaktionäre haben in einen Finanzdienstleister investiert und werden nun einen komplett anders ausgerichteten Konzern erhalten. Wie sind die Reaktionen auf ihre Entscheidung ausgefallen und sind Veränderungen im Großaktionärskreis zu erwarten?

Teichert:
Die Neuaufstellung der Lloyd Fonds AG wird von den wesentlichen Anteilseignern klar mitgetragen. Wir alle wissen, dass wir zum einen den Fondsgesellschaften eine Perspektive bieten und gleichzeitig aber auch die Lloyd Fonds AG in dem anhaltend schwachen KG-Markt neu aufstellen müssen, um wieder erfolgreich agieren zu können. Das neue Geschäftsmodell bietet erhebliches Potential – das zeigt ja auch die jüngste Entwicklung unseres Aktienkurses. Seit Bekanntgabe unseres Angebots stieg der Kurs bei sehr lebhaften Umsätzen auf 3 Euro am 4. März. Davon profitieren nicht nur die Kommanditisten, die Aktien der AG erhalten werden, sondern auch unsere Altaktionäre, die allerdings im Gegenzug eine starke Verwässerung akzeptieren. Unser Mehrheitseigner, die US-Amerikanische Beteiligungsfirma AMA Capital Partners, hält die Schifffahrt AG für zukunftsweisend und unterstützt das Projekt.

Während wir die Schiffe der Anleger übernehmen, übernehmen diese genau genommen die deutliche Mehrheit bei Lloyd Fonds. Werden die Kapitalmaßnahmen im Rahmen der Einbringung aller elf Schiffe in diesem ersten Schritt wie geplant umgesetzt, halten die Altaktionäre noch 13 Prozent am Grundkapital, während die bisherigen Kommanditisten auf einen Anteil von 87 Prozent kommen.

www.4investors.de: Wie ist das Feedback aus Fondsanlegerkreisen auf ihre Pläne, die Schiffs-KGs in die Lloyd Fonds AG zu holen? Gibt es Signale von Seiten der Kommanditisten der Fonds, ihre Pläne mitzutragen und diesen mehrheitlich zuzustimmen?

Teichert:
Auch hier sind die Reaktionen auf das neue Konzept positiv. Alle Geschäftsführungen der Schifffahrtsgesellschaften, mit einer einzigen Ausnahme, empfehlen den Anlegern die Zustimmung zum Angebot der Lloyd Fonds AG. Und auch alle Beiräte, mit einer einzigen Ausnahme, befürworten die Transaktion. Dies ist ein eindrucksvolles Votum für das neue Geschäftsmodell. Die eigentliche Entscheidung liegt aber bei den Anlegern und hier finden die entsprechenden Gesellschafterversammlungen in der zweiten März-Hälfte bis Anfang April statt.

www.4investors.de: Inwiefern profitieren die Kommanditisten von der Einbringung ihrer Schiffe in die Lloyd Fonds AG?

Teichert:
Für die Anleger ergeben sich vier wesentliche Vorteile. Erstens: Der Flottenverbund, der die Sicherheit für die Schiffe erhöht. Durch die geplante Flottenstruktur werden eine hohe Diversifikation und damit eine signifikante Risikoreduzierung erreicht. Zweitens: Die Aktien der Anleger sind dann an der Börse täglich handelbar. Das ist ein fundamentaler Vorteil gegenüber der bisherigen KG-Beteiligung, denn einen funktionierenden Zweitmarkt für KG-Beteiligungen gibt es ja nicht wirklich. Drittens werden sich auch die Kosten reduzieren. Und schließlich, viertens, profitieren die jetzigen Kommanditisten und zukünftigen Aktionäre von dem neuen Geschäftsmodell der Lloyd Fonds AG. Wir werden dann der „First Mover“ im Bereich Schifffahrts-AG sein. Ich bin sicher, dass uns manches andere Unternehmen folgen wird. Es ist höchste Zeit, dass es an der Frankfurter Börse nicht nur Immobiliengesellschaften, sondern auch Schifffahrtsgesellschaften gibt.

www.4investors.de: Auf welche Kernbereiche wollen sie die Schiffsflotte auf mittel- bis langfristige Sicht spezialisieren?

Teichert:
Die „neue“ Lloyd Fonds AG wird neben dem Management von ehemaligen KG-Schiffen mittelfristig wieder internationale Schiffsfinanzierungen für Neubauprojekte anbieten. Hier kommt uns die Börsennotierung zugute, denn als gelistetes Unternehmen kann sich die Lloyd Fonds AG über alle Formen des Kapitalmarktes finanzieren. Ob wir künftig Container, Tanker oder Bulker anbinden, hängt dann von der Marktentwicklung der einzelnen Segmente ab. Entscheidende Investitionskriterien sind für uns, dass wir in moderne Assets mit kostensparenden Antriebstechnologien investieren, die über langfristige Charter und bonitätsstarke Charterer verfügen und so einen kontinuierlichen Cash-Flow auf Unternehmensebene erwirtschaften können.

www.4investors.de: Das Fondsgeschäft wollen sie nicht aufgeben. Welchen Anteil am Geschäftsvolumen wird die alte Sparte in Zukunft für den Gesamtkonzern noch liefern können?

Teichert:
Unser neues Geschäftsmodell ist diversifiziert: Zum einen werden wir unsere eigene Flotte durch Kapitalmaßnahmen nach und nach ausbauen. Darüber hinaus wollen wir – wie Sie sagen – aber langfristig auch unsere Strukturierungskompetenz, die wir in den 20 vergangenen Jahren erfolgreich aufgebaut haben, wieder nutzen und Beteiligungen vornehmlich für institutionelle Anleger anbieten. Aussagen über die Höhe dieses Segments lassen sich zum gegenwärtigen Zeitpunkt nur schwer machen, aber es wird mehr sein als eine marginale Größe.

www.4investors.de: Wie werden sie mit den übrig gebliebenen Aktivitäten im Immobilienmarkt verfahren, die in das Konzept einer Schifffahrts-AG nicht hineinpassen dürften?

Teichert:
Unsere Kernkompetenzen verschwinden ja nicht. Also werden wir auch in Zukunft alle bisherigen Aufgaben im Assetmanagement durchführen – und gute neue Transaktionen immer prüfen. Das heißt also, dass wir natürlich über unsere Treuhand das bestehende Fondsmanagement aller bisherigen Fonds weiter betreuen werden. Aus diesem Bereich erzielt der Lloyd Fonds Konzern also weiter regelmäßige Bestandseinnahmen. Darüber hinaus wollen wir aber auch hier weiterhin Neugeschäft machen.

www.4investors.de: Die Anteile an den Schiffs-KGs sollen per Sachkapitalerhöhungen bei Lloyd eingebracht werden. Welche frischen Barmittel aus Kapitalerhöhungen benötigen sie darüber hinaus, um das neue Konzept umzusetzen?

Teichert:
Wir benötigen zur Realisierung der geplanten ersten Transaktion, im Rahmen derer elf Schifffahrtsgesellschaften in die AG übernommen werden sollen, keine neuen Barmittel. Mittelfristig planen wir aber, weiteren Gesellschaften das Angebot zu machen, ihre Schiffe in die Lloyd Fonds AG einzubringen und auch Neubauprojekte zu finanzieren. Ich gehe davon aus, dass wir dann neue Barmittel für eine entsprechende Bereitstellung von Eigenkapital für das weitere Unternehmenswachstum einwerben werden.

www.4investors.de: Wann wird der Umbau des Konzerns abgeschlossen sein?

Teichert:
In einem ersten Schritt müssen zunächst die Kommanditisten der elf Schifffahrtsgesellschaften der Transaktion mit jeweils 75 Prozent zustimmen. Nachdem wir hier für ausreichend viele Schiffe ein positives Votum bekommen haben, stimmt im April die außerordentliche Hauptversammlung über das neue Geschäftsmodell ab. Wir gehen im Moment davon aus, dass die Transaktion inklusive der Eintragung im Handelsregister und Rückkehr in den Prime Standard im Herbst dieses Jahres abgeschlossen sein wird.

Das heißt, die ersten wesentlichen Schritte des Umbaus werden noch in diesem Jahr abgeschlossen. Vor dem Hintergrund, dass unsere Unternehmensstrategie nicht starr ist, sondern ständig weiterentwickelt und an die veränderten Marktbedingungen angepasst wird, ist der Umbau des Konzerns aber ein fortwährender Prozess.

www.4investors.de: Mit dem neuen Geschäftsmodell setzen sie ihre alten und neuen Aktionäre unmittelbar dem wenig gemütlichen Umfeld in der Schifffahrt aus. Die Branche steckt mitten in einer langjährigen Krise. Warum denken sie, dass die Gesellschaft mit dem neuen Geschäftsmodell erfolgreicher arbeiten kann als zuletzt als reiner Fondsinitiator?

Teichert:
Die Schifffahrt ist zweifelsohne ein volatiler Markt – das haben die letzten acht Jahre Marktkrise mehr als deutlich gemacht. Aber dennoch gilt: Schifffahrt ist und bleibt eine Branche mit großem unternehmerischen Potential. Entscheidend ist, dass man sich richtig aufstellt, um diese Potentiale ausschöpfen zu können. Das Konzept der neuen Schifffahrt AG ermöglicht genauso das – für die Altaktionäre ebenso wie für die Kommanditisten.

Letztere profitieren in einem ersten Schritt insofern, als ihre Schiffe mit Einbringung in die AG im Flottenverbund fahren, der die Sicherheit für die Schiffe erhöht.

Grundsätzlich partizipieren alle Aktionäre der neuen Lloyd Fonds AG an dem zukunftsweisenden Geschäftsmodell des Unternehmens. Die neue Lloyd Fonds AG wird ein international tätiges Schifffahrtsunternehmen mit eigenen Schiffen, direktem Kapitalmarktzugang und 20 Jahren Investmenterfahrung in der Schifffahrt.

www.4investors.de: Eine Reihe von Schifffahrtskonzernen schreibt rote Zahlen oder ist in Existenzkrisen. Was werden sie anders, was besser machen?

Teichert:
Vorneweg: Es gibt in Deutschland kein vergleichbares börsennotiertes Unternehmen im Bereich Schifffahrt. Unser Konzept ist zukunftsweisend für unsere Branche. Dennoch wagen wir uns aber nicht in völlig neue Gefilde, denn es gibt eine Reihe von sehr erfolgreichen Immobilien-AGs wie die Patrizia Immobilien AG oder Deutsche Euroshop, die eindrucksvoll belegen, dass das Prinzip der Asset-AGs erfolgreich sein kann. Im Bereich Schifffahrt sind wir First Mover und diesen Vorsprung werden wir nutzen, um das Unternehmen als Dividendentitel zu etablieren.

www.4investors.de: Mit welchen Veränderungen ist im Management im Zuge der Neuausrichtung zu rechnen?

Teichert:
Natürlich werden auch die Managementstrukturen an das neue Geschäftsmodell angepasst. Sicherlich wird der Vorstand, den ich aktuell alleine besetze, vergrößert werden. Und auch die Zusammensetzung des Aufsichtsrates wird nach erfolgreicher Transaktion den neuen Aufgaben Rechnung tragen müssen.

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