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USU Software: „Langfristig werden wir vom SaaS-Ausbau profitieren“

07.09.2023 07:25 Uhr - Autor: Michael Barck  auf twitter

USU-Vorstandsvorsitzender Bernhard Oberschmidt im Interview mit der 4investors-Redaktion. Bild und Copyright: USU Software.

Auch die USU Software AG kann sich der konjunkturbedingten Investitionszurückhaltung nicht entziehen. Die Folge: Eine Korrektur der Ergebnisprognose für 2023. „Das Ausmaß der Auftragsverschiebungen zum Ende des zweiten Quartals war überraschend“, erläutert USU-Vorstandsvorsitzender Bernhard Oberschmidt im Gespräch mit der Redaktion von 4investors.de und ergänzt: „Dennoch nehme ich aus den Gesprächen mit unseren bestehenden und potenziellen Kunden und mit unserem Sales-Team einen gewissen Optimismus mit und erwarte insofern ein positives zweites Halbjahr für USU.“ An der Mittelfristplanung hält Oberschmidt fest: „Wir befinden uns inmitten des Wandels vom Einmallizenz- hin zum Software-as-Service- (SaaS-)Geschäft – langfristig werden wir vom SaaS-Ausbau profitieren.“

4investors.de spricht mit CEO Bernhard Oberschmidt auch über die Auswirkungen auf die Dividende, die Kostensituation bei USU, den aktuellen Kursrutsch sowie weitere Aktienrückkäufe.


4investors.de: Herr Oberschmidt, Ihre Gewinnwarnung hat am Markt einiges an Vertrauen in USU Software und der Aktie einiges an Wert gekostet – vor allem weil man die bisherige Prognose eher als konservativ angesehen hatte. Hatten Sie mit einer solch negativen Kursreaktion bei der USU-Aktie gerechnet?

Oberschmidt:
Neben der positiven Transformation hin zu sichtbar mehr SaaS-Umsatz, welches auf Kosten von Einmallizenzen geht, war das Ausmaß der Auftragsverschiebungen zum Ende des zweiten Quartals überraschend. Aus den Erfahrungen der Vergangenheit war dies so nicht zu erwarten gewesen. Und nur deshalb war ja auch eine Guidance-Anpassung erforderlich geworden.

Den extremen Kursrückgang hätte ich in diesem Ausmaß so auch nicht erwartet, auch wenn die Zahlen des zweiten Quartals wenig erfreulich waren. Da aber die mittel- und insbesondere langfristigen Aussichten infolge des Ausbaus der wiederkehrenden Umsätze von USU weiterhin sehr positiv sind, sehe ich den Kursausschlag als überzogen an. Die Finanzanalysten der LBBW und von Nuways by Hauck Aufhäuser Lampe geben mir ja mit ihren Einschätzungen und Kaufempfehlungen sowie Kurszielen von 24 Euro bzw. 30 Euro absolut Recht.

4investors.de: Die Stimmung in der Wirtschaft fällt gemäß aktuellen Konjunkturdaten weiter. Wie nachhaltig sind die Probleme, die zu der Gewinnwarnung geführt haben? Insbesondere der deutliche Rückgang im Lizenzgeschäft, das ja für die Margen alles andere als unwichtig sein dürfte?

Oberschmidt:
Die Stimmung in der Wirtschaft ist aktuell alles andere als positiv, und ich gebe Ihnen Recht, dass die Konjunkturdaten derzeit auch wenig erbaulich sind. Dennoch nehme ich aus den Gesprächen mit unseren bestehenden und potenziellen Kunden und mit unserem Sales-Team einen gewissen Optimismus mit und erwarte insofern ein positives zweites Halbjahr für USU.

Allerdings befinden wir uns ja inmitten des Wandels vom Einmallizenz- hin zum Software-as-Service- (SaaS-)Geschäft, so dass wir weiter an Lizenzumsätzen verlieren, aber dafür an wiederkehrenden SaaS-Umsätzen hinzugewinnen werden. Derzeit entscheidet sich etwa die Hälfte der Neukunden für ein SaaS-Projekt, aber wir lassen den Kunden auch grundsätzlich die freie Wahl. Da SaaS langfristig aber höhermargig ist, haben wir in diesem Jahr begonnen, SaaS zu präferieren und entsprechend auch den Vertrieb höher zu incentivieren. Die Delle von Q2 werden wir wie kommuniziert deshalb nicht ausgleichen können, aber dafür werden wir langfristig vom SaaS-Ausbau profitieren.

4investors.de: Die SaaS-Transformation bei USU Software nimmt nun schon einige Zeit in Anspruch. Wie weit ist das Unternehmen? Wann, denken Sie, wird diese Transformation abgeschlossen sein?

Oberschmidt:
Bisher hatten wir den Wandel in Richtung SaaS ja recht geräuschlos hinbekommen und lediglich im zweiten Quartal dieses Jahres in Verbindung mit generell längeren Sales-Zyklen einen deutlichen Impact verzeichnet. Durch den stetig wachsenden SaaS-Umsatz werden die Auswirkungen zukünftig wieder wesentlich kleiner sein, und ab einem gewissen Punkt werden wir sogar vom Wandel profitieren. Ich gehe davon aus, dass dies spätestens in 2026 der Fall sein wird.

4investors.de: Sie haben Ihre Mittelfrist-Prognose mit einem durchschnittlichen organischen Umsatzwachstum von 10 Prozent und einer Erhöhung der EBITDA-Marge bis 2026 auf 17 bis 19 Prozent bestätigt. Wie sicher ist diese Prognose nach der Gewinnwarnung und angesichts einer zu beobachtenden konjunkturellen Eintrübung überhaupt noch?

Oberschmidt:
Wie erwähnt werden wir zukünftig immer weniger vom Lizenzgeschäft abhängig sein, sondern vom SaaS-Geschäft profitieren. Und dieses ist stetiger und langfristig sogar margenträchtiger. Daher stehen wir fest zu unserer Mittelfrist-Guidance und haben dies ja auch bekräftigt.

4investors.de: Sind in der aktuellen Situation Kostensenkungen geplant, oder könnte dies ein Thema werden, wenn die „Flaute” weiter anhält oder die konjunkturelle Situation sich weiter verschärft?

Oberschmidt:
Ich sehe kein Kostenproblem bei USU und plane daher auch kein Kostensenkungsprogramm oder dergleichen. Wir leben von unseren Softwareprodukten und unserer Innovationsstärke, so dass die Investitionen in neue Softwareinnovationen wie KI oder Cloud Management ein wesentlicher Wachstumstreiber für uns sind. Und da wir als Softwareunternehmen maßgeblich mit unseren Angestellten Umsatz generieren, steht auch der weitere Ausbau der Belegschaft plangemäß auf der Agenda. Wir lassen uns hier nicht von einem schwachen Quartal von unserer Strategie abbringen, sondern gehen den eingeschlagenen Weg mit Blick auf die kommenden Jahre sehr optimistisch weiter. Effizienzsteigerungen werden aber kombiniert mit weiterem Umsatzwachstum sichtbar sein und so die Marge verbessern.

4investors.de: Sie sprechen das Thema „Künstliche Intelligenz“ an. An der Börse steht dieses seit Monaten im Fokus. Ist oder wird KI für USU tatsächlich ein großer Wachstumstreiber oder eher ergänzendes Geschäft?

Oberschmidt:
KI ist ein zentraler Pfeiler unserer Wachstumsstrategie. So haben wir bereits heute in alle unsere bestehenden Anwendungen auch KI-Funktionalitäten implementiert, die unseren Kunden einen wesentlichen Mehrwert bieten. Und die Nachfrage ist heute bereits sehr hoch. Unabhängig vom verlängerten Sales-Zyklus verzeichnen wir steigendes Interesse an unseren Lösungen, die ja unseren Kunden dabei helfen, mehr Transparenz zu gewinnen, ihren eigenen Kunden einen besseren Service zu bieten und zugleich enorme Kosten einzusparen. Und hier helfen uns KI-Funktionalitäten wesentlich bei der Optimierung.

4investors.de: Wie wird sich die aktuelle Entwicklung auf Ihre künftige Dividendenpolitik auswirken?

Oberschmidt:
Kurz gesagt: Gar nicht! Wir haben eine nachhaltige aktionärsfreundliche Dividendenpolitik, gemäß der etwa die Hälfte des erwirtschafteten Gewinns an die USU-Aktionäre ausgeschüttet wird, wobei die Dividende nie unter dem Vorjahr liegen soll. Das bietet Planungssicherheit für unsere Investoren und steht daher nicht zur Disposition. Das ist für mich absolut Vertrauenssache.

4investors.de: Abschließend noch einmal zurück zum USU-Aktienkurs: Dieser lag Mitte Juni noch bei 26,60 Euro, zum Zeitpunkt unseres Gesprächs etwa 9 Euro darunter. Erwägen Sie auf dem aktuellen Kursniveau Aktienrückkäufe oder selbst zu kaufen, auch um Vertrauen wieder zurückzugewinnen?

Oberschmidt:
Zunächst einmal sollte jetzt das operative Geschäft wieder deutlich anspringen und entsprechend zu einem weiteren Liquiditätszufluss führen. Auf Sicht könnten wir so wieder weitere Aktienrückkäufe tätigen.

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