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USU Software: „Weitere Großaufträge in der Pipeline“

04.06.2019 07:44 Uhr - Autor: Redaktion 4investors  auf twitter

USU-Vorstandsvorsitzender Bernhard Oberschmidt spricht mit der Redaktion von www.4investors.de über Themen wie Künstliche Intelligenz, Software-as-a-Service und die Zahlen des Unternehmens. Bild und Copyright: USU Software.

Die USU-Software-Tochter Aspera hat einen US-Großauftrag an Land gezogen: „Hierbei handelt es sich um einen der zum Ende letzten Jahres verschobenen Deals“, bestätigt USU-Vorstandsvorsitzender Bernhard Oberschmidt im Gespräch mit der Redaktion von www.4investors.de. Dass Software-as-a-Service (SaaS)-Lösungen im Produktverkauf inzwischen bereits 30 Prozent der Neuabschlüsse ausmachen, beschere USU zwar „kurzfristig eine Ergebnisdelle, aber mittel- und langfristig eine wesentlich stabilere und margenstärkere Ergebnisentwicklung“. Einen weiteren Gewinntrigger sieht Oberschmidt im Auslandsgeschäft, insbesondere im US-Markt, für den er auch für die kommenden Jahre „gut zweistellige Wachstumsraten“ erwartet.

www.4investors.de sprach mit CEO Bernhard Oberschmidt auch über die „Wette auf das zweite Halbjahr“, das „Modethema“ Künstliche Intelligenz und den jüngsten Insiderkauf.


www.4investors.de: Herr Oberschmidt, als wir uns im April 2018 zuletzt unterhalten haben, haben wir über die Ergebnisbelastungen des Geschäftsjahres 2017 gesprochen. Die optimistischen Erwartungen für 2018 haben sich nicht erfüllt und auch im ersten Quartal 2019 war das bereinigte Ergebnis rückläufig. Warum bekommt USU die sprichwörtlichen PS nicht auf die Straße?

Oberschmidt:
Ich sehe unsere Entwicklung der letzten Quartale eher als zwischenzeitliche Delle, die hervorgerufen wurde durch einen Wechsel der Kundenpräferenzen vom Einmal-Lizenzgeschäft hin zum SaaS-Geschäft und durch ein verhalteneres Wachstum in den Auslandsmärkten. Ersteres haben wir inzwischen in unserer Planung besser berücksichtigt, wobei der SaaS-Anteil am Umsatz mittlerweile auch eine ansehnliche Größe erreicht hat, und im Vertrieb haben wir zusätzliche Impulse durch ein neues Vertriebsmanagement gesetzt. Zwar benötigt es etwas Zeit, bis ein neuer Vertriebschef sichtbare Erfolge erzielen kann, aber wir sind hier bereits auf einem guten Weg.

www.4investors.de: Wie wirkt sich diese Umstellung hin zu Cloud-Erlösen durch SaaS-Lösungen konkret auf Ihre Ergebnisentwicklung aus?

Oberschmidt:
Wir haben aktuell bei Neuabschlüssen im Produktverkauf einen Anteil von etwa 30 Prozent SaaS und 70 Prozent Lizenzen, so dass jedes Quartal etwa 1 bis 2 Millionen Euro weniger direkter Lizenzverkauf stattfindet, als ohne SaaS. Das bedeutet zwar kurzfristig eine Ergebnisdelle, aber mittel- und langfristig eine wesentlich stabilere und margenstärkere Ergebnisentwicklung.

www.4investors.de: Vor wenigen Tagen hat die USU-Tochter Aspera einen Großauftrag von einem US-Finanzdienstleister erhalten. Ist das der Startschuss für eine neue Vertriebsoffensive in den USA?

Oberschmidt:
Hierbei handelt es sich um einen der zum Ende letzten Jahres verschobenen Deals und ich bin froh, dass wir diesen jetzt unter Dach und Fach bringen konnten. Es stehen noch weitere Großaufträge in der Pipeline und ich hoffe, dass wir diese jetzt auch zeitnah abschließen können. Die Vertriebsoffensive durch unseren neuen Vertriebschef in den USA läuft parallel dazu und wird vor allem im zweiten Halbjahr dieses Jahres Früchte hervorbringen.

www.4investors.de: Wie ist USU generell im US-Markt positioniert? Wie stark ist der Wettbewerb dort und welche Wachstumsraten erwarten Sie kurz- und mittelfristig in Nordamerika?

Oberschmidt:
USU ist nicht nur in den USA, aber auch dort einer von drei relevanten Marktplayern im Bereich Lizenzmanagement, so dass der Wettbewerb überschaubar ist. Wir sind aus unserer Sicht technologisch führend, haben aber sicherlich im Marktauftritt, Marketing und Vertrieb sowie Unternehmensgröße noch zuzulegen. Dass wir dennoch einen großen Marktanteil gewinnen können, haben wir bereits in der Vergangenheit bewiesen und arbeiten weiterhin sehr intensiv daran. Insofern erwarten wir auch für die kommenden Jahre gut zweistellige Wachstumsraten zwischen 10 und 20 Prozent.

www.4investors.de: Welche Erwartungen haben Sie nach dem auf Ergebnisseite schwachen Jahresstart an das laufende zweite Quartal?

Oberschmidt:
Auf Quartalsebene kann es immer wieder Schwankungen geben, daher planen und kommunizieren wir detailliert auf Jahresebene. Aber wir planen ab dem zweiten Quartal eine deutliche Ergebnisverbesserung gegenüber dem Vorjahr. Das Gros des Profits wird aber sicherlich im tendenziell stärkeren zweiten Halbjahr erwirtschaftet.

www.4investors.de: Nachdem Sie Ihre Prognose für das Gesamtjahr bestätigt haben, sprechen Analysten von einer „Wette auf das zweite Halbjahr“. Ist der aktuelle Auftragsbestand beruhigend hoch, dass Sie eine erneute Enttäuschung Ihrer Aktionäre im Gesamtjahr ausschließen können oder müssen Sie auch 2019 auf ein starkes Schlussquartal hoffen?

Oberschmidt:
Für die Analysten und Investoren ist die Einschätzung in der aktuellen Transformationsphase natürlich nicht ganz einfach, aber der von Ihnen angesprochene Auftragsbestand, der zum Ende des ersten Quartals 2019 einen neuen Rekordwert mit über 50 Millionen Euro verzeichnete, ist ein positives Indiz für ein erfolgreiches zweites Halbjahr. Dazu müssen aber noch Lizenzabschlüsse hinzukommen, die ja nicht im Auftragsbestand enthalten sind. Dennoch erlaubt der aktuelle Auftragsbestand, in dem auch Wartungs- und SaaS-Aufträge enthalten sind, einen guten Ausblick auf die folgenden Quartale.

www.4investors.de: Die Mittelfristplanung für 2021 steht. Das Ziel eines bereinigten EBITs von 20 Millionen Euro wirkt aus heutiger Sicht allerdings sehr ambitioniert. Wo sehen Sie die größten Gewinnhebel?

Oberschmidt:
Die wesentlichen Gewinntrigger liegen insbesondere im Auslandsgeschäft und im SaaS-Bereich. Mit dem absehbar wiedererstarkten US-Markt und dessen hohen Wachstumsraten sowie der soliden Basis aus dem SaaS-Bestand, der sich inzwischen auf jährlich etwa 7 Millionen Euro beläuft und ja weiter deutlich wächst, erwarten wir in den kommenden Jahren eine signifikante Ertragssteigerung.

www.4investors.de: USU hat eine Initiative für „Künstliche Intelligenz und Service im Zeitalter von Industrie 4.0“ gestartet. Welche Rolle spielt KI schon heute für USU?

Oberschmidt:
KI ist für uns kein Buzzword, sondern wir realisieren mit unseren KI-Lösungen bereits einen deutlichen Mehrwert für unsere Kunden. Als Beispiel möchte ich hier ein Projekt mit dem Kunden Heidelberger Druckmaschinen anführen. Dieser Kunde konnte mit unserer KI-Lösung seinen eigenen Kunden einen neuen Service anbieten und so neues Geschäft generieren.

www.4investors.de: Was machen Sie da konkret?

Oberschmidt:
Wir nutzen die Daten aus einer Vielzahl an Sensoren, um aus diesen Daten Wartungszustände der Druckmaschinen vorhersagen zu können und so Stillstandzeiten zu vermeiden, so dass die Druckmaschinen möglichst ohne Unterbrechung arbeiten und Wartungen zu einem optimalen Zeitpunkt stattfinden können. Das bedeutet einen effizienteren Einsatz der Druckmaschinen für die Kunden von Heidelberger Druckmaschinen. Ein weiteres Einsatzfeld von KI ist der Einsatz von sogenannten Bots im Kundenservice. Sie können daran erkennen, dass wir im Bereich der Künstlichen Intelligenz keine Marketingfloskeln nutzen, sondern ganz konkrete Lösungen für unsere Kunden bieten, die denen wiederum einen Mehrwert bringen. Umsatzseitig ist dieser Bereich sicherlich noch gering, wobei die Wachstumsraten überproportional hoch sind, so dass dieser Bereich mittelfristig eine vergleichbare Größe wie unsere anderen Geschäftsbereiche erzielen kann.

www.4investors.de: Auf Ihrer Agenda steht auch anorganisches Wachstum durch Akquisitionen. In welcher Größenordnung wollen Sie zukaufen und wie viel Kapital steht Ihnen dafür zur Verfügung?

Oberschmidt:
In der Tat wollen wir auch zukünftig durch Akquisitionen wachsen. Für das Mittelfristziel 2021 sind bereits etwa 15 Millionen Euro Umsatz aus Übernahmen avisiert. Und da wir bereits im Jahr 2019 sind, bedeutet das, dass wir binnen zwei Jahren entweder ein Unternehmen zukaufen möchten, das etwa 15 Millionen Euro Jahresumsatz erwirtschaftet, oder alternativ mehrere kleinere Unternehmen. Hierfür stehen uns aktuell gut 16 Millionen Euro an frei verfügbarer Liquidität zur Verfügung, wobei USU auch über mehrere ungenutzte Kreditlinien verfügt, um kurzfristig benötigte liquide Mittel aufzubringen. Da wir in der Regel einen Teil des Kaufpreises als Earn-out erst später zahlen und zukünftig wieder hohe Cashflows erwarten, sollte die Finanzierung kein Hindernis für einen Kauf darstellen.

www.4investors.de: Sie selbst haben vor wenigen Tagen im Volumen von knapp 85.000 Euro USU-Software-Aktien erworben, nachdem sich die Aktie gegenüber den Spitzenkursen des Vorjahres mehr als halbiert hat. Haben die Investoren übertrieben mit der Abstrafung der Aktie?

Oberschmidt:
Aus meiner Sicht: eindeutig ja. Auch die Finanzanalysten geben der USU-Aktie ja Kursziele zwischen 16,50 Euro (Hauck & Aufhäuser) und 25,80 Euro (NIBC Bank), was zeigt, dass ich nicht allein das Potenzial deutlich höher sehe, als es der aktuelle Aktienkurs widerspiegelt.

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