Joyou: Erneutes Chaos um China Aktien in Frankfurt

Am Frankfurter Aktienmarkt gibt es erneut Chaos um eine Aktie aus China. Diesmal ist es der Hersteller von Badarmaturen Joyou, dessen Aktien gerade erst abstürzten. Am 21. April wurden für den Titel noch Kurse bis zu 17,455 Euro bezahlt, bevor am 27. April eine Bombe platzte: Das Unternehmen kündigte eine Sonderuntersuchung an, der Joyou Aktienkurs stürzte in die Tiefe. Nun geht es Schlag auf Schlag: Zunächst kam vom Konzern die Meldung, dass mehr als der Hälfte des Grundkapitals verloren sei, was die Aktie vollends in den Keller schickte auf bis zu 0,50 Euro.

Heute dann die nächste Eskalation in dem Skandal, der sich anbahnt: Joyou ist pleite und stellt einen Insolvenzantrag. Es liege eine Überschuldung vor, so die Gesellschaft. Man müsse die die Beteiligung der Gesellschaft an der Hong Kong Zhongyu Sanitary Technology Limited komplett abschreiben, hinzu kommen Garantieverpflichtungen der Gesellschaft in Höhe von insgesamt 300 Millionen (!) Dollar. Der Wirtschaftsprüfer Warth + Klein Grant Thornton zieht zugleich die Bestätigungsvermerke für die 2014er-Bilanz des Unternehmens zurück. Warum derartige Unregelmäßigkeiten, die sich hier andeuten, so lange unentdeckt blieben, darüber schweigt sich Joyou derzeit aus.

Zudem stehen erneut die beiden Vorstände Jianshe Cai und Jilin Cai im Blickpunkt, die zuletzt bereits ihre Vorstandsmandate ruhen lassen musste. Beide werden „mit sofortiger Wirkung als Mitglieder des Vorstands der Gesellschaft abberufen“, meldet Joyou – für die geschädigten Anleger, ist dies ein schwacher Trost und für die Kette von Skandalen rund um China-Aktien am Frankfurter Aktienmarkt das nächste Glied. Noch einmal verliert die Joyou Aktie prozentual heftig: Am frühen Freitagmorgen liegen die Indikationen für das Papier um 0,19/0,23 Euro.