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Filialbanken in der Krise: Wie Anleger von Direktbanken dank digitaler Transformation profitieren

16.04.2015 12:35 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Die Digitalisierung der Finanzdienstleistungen bringt für Anleger und Anbieter weitreichende Einschnitte und neue Möglichkeiten mit sich. Die Grafik zur Entwicklung von Online-Banking zeigt einen immer stärkeren Zuwachs an Nutzern. Betrachtet man dann noch die Zahl der deutschen Online-Banking-Nutzer im europäischen Vergleich, so wird deutlich: Die Nutzung und das Angebot von Online-Banking in Deutschland bietet Potential und ist noch längst nicht ausgereizt. Dazu passt die seit Jahren praktizierte Reduzierung von klassischen Bankfilialen. Von den 57.000 Zweigstellen aus dem Jahr 2000 waren 2012 nur noch 36.000 übrig. Inzwischen dürfte sich die Zahl seit 2000 halbiert haben. Zeitgleich wuchsen die Margen und Aktivitäten der Direktbanken dank des Internets überdurchschnittlich. Kampmann, Berg und Partner haben zwar in einer Umfrage festgestellt, dass 95 Prozent der deutschen Bürger aktuell eine Filialbank als Hausbank nutzen. Doch diese Konstellation wird sich immer deutlicher verändern. Bereits 40 Prozent besitzen ein Konto bei einer Direktbank. Dazu beschränken sich die persönlichen Dienstleistungen bei einer Mehrheit nur noch auf Geldabheben und Kontoauszüge. Die Hürden zum Wechsel zu einer Direktbank sinken immer weiter.

Vielfalt digitaler Dienstleistungen begünstigt professionelle Kunden

Für professionelle Anleger bedeutet diese Entwicklung in der Gesamtbevölkerung ein starkes Ansteigen der digitalen Möglichkeiten. FinTech-Startups mit speziellen Tools, Apps und Online-Content fördern den Innovationswettbewerb zusätzlich. Die Dynamik und die Möglichkeiten der globalen Anlagestrategien erfordern ein entsprechendes Angebot, das die Direktbanken viel schneller in ihr Portfolio integrieren konnten. Dazu gehören:

  • Mobile Payment
  • Mobile Banking
  • Smart und Mobile Data
  • Personal Finance Management
  • Online-Plattformen für Investoren
  • Videoberatungen in Kombination mit persönlicher Beratung
  • Crowd-Funding-Plattformen
  • Peer-to-Peer-Privatkredite
  • Peer-to-Peer-Transaktionen
Vor allem das integrierte Management von Konten, Depots und sämtlichen Finanzaktivitäten wird von Anlegern immer stärker gefordert und zum bedeutsamen Wettbewerbsfaktor bei der wachsenden Anzahl professioneller Kunden. Diese legen weniger Wert auf persönliche Beratung vor Ort, sondern wollen aktuelle und hochwertige Informationen selbst abrufen, filtern, ver- und bewerten.

Geringe Kosten durch eine Bankstrategie 2.0

Wer eine renditestarke Anlagestrategie verfolgt, braucht rund um die Uhr Zugriff, Überblick und ein Minimum an technischen Hürden, ohne dass die Sicherheit darunter leidet. Gerade Direktbanken haben die notwendigen Technologiepotenziale erkannt und entsprechende Ressourcen aufgebaut. Sie verstehen sich als Partner, der die Kunden am digitalen Strukturwandel schneller als andere teilhaben lässt. Die Filialbanken sehen ihre Marktanteile rasant schwinden und verfolgen aktuell Optimierungen der Kostenstrukturen sowie Restrukturierungen, die vor allem auf die teuren Überkapazitäten abzielen, die durch die digitale Konkurrenz entstanden sind. Das Internet als der Dienstleistungswert überhaupt zwingt die Banken, ihre klassischen Präsenzstrukturen einer kostenintensiven Transformation zu unterziehen. Filialbanken stehen hier mehr als die Direktbanken in einem Spannungsfeld aus schwieriger Ertragslage durch niedrige Zinsen, geringerer Kosteneffizienz durch Filialnetze, Regulierung und Technologiewandel. Die Kundenschnittstellen müssen zu Wertschöpfungsnetzwerken werden. Die zahlreichen Finanzprozesse und die vielen Kanäle müssen zu einem ganzheitlichen und nachhaltigen Kunden-Bank-Interaktionsraum verschmelzen.

Günstige Konditionen und trotzdem gute Beratung

Für vielseitig aktive Anleger kommen auch anhand der Konditionen meistens nur Direktbanken in Frage. Die Gesellschaft für Verbraucherstudien (DtGV) hat in einem Test zu günstigen Girokonten, guten Zinsleistungen und geringen Ordergebühren die ING-Diba als beste Direktbank ermittelt. Deren Top-Werte im Bereich Tages- und Festgeld kommen nicht von ungefähr. Dazu passt: Kunden äußern sich hier besonders positiv zur Bank-App, zur Transparenz und dem sehr guten Kundendienst. Es zeigt, dass die Direktbanken sich die Stärken der Filialbanken schneller zu eigen machen (können) als umgekehrt. Dazu verdeutlichen digitale Service Tools wie der Kreditrechner die Kompetenz im Informationsmanagement der Direktbanken bereits außerhalb der Kundenbereiche. Die schnellen Transaktionen im Depot und der kompetente Telefonsupport, auch für die Anlageberatung, könnten dafür sorgen, dass die von der Mehrheit so geschätzten Vorteile der Filialgeschäfte schneller als gedacht egalisiert werden.

Festgeld und Fondsparen besonders kosteneffizient für Anleger

Direktbanken haben schon seit Jahren einen Leistungsvorteil bei Festgeldangeboten. Bereits 2012 hat Finanztest die guten Zinskonditionen der entsprechenden Institute positiv bewertet. Zwar ähneln sich die Leistungen an vielen Stellen, doch professionelle Anleger spüren die vergleichsweise geringeren Kosten der Direktanbieter besonders stark. Die teuren Beratungsleistungen schlagen im klassischen Bankgeschäft immer noch am meisten zu Buche. Aktien-Investoren profitieren von geringen Depotgebühren der Direktbanken, die darüber hinaus die Vor- und Nachteile ausgewogener darstellen und die Kunden umfassender informieren. Die Marktmacht digitaler Finanzdienstleistungen haben auch Fonds-Sparer die Vorzüge der Direktbanken erkennen lassen. Dies äußert sich durch ausgabeaufschlagsfreie Fonds und reduzierte Ausgabeaufschläge, die bei den Direktbanken oft mehr als die Hälfe der Fondsprodukte ausmachen. Kurzfristige Anlagen werden als No-Load-Fonds oft auch ohne Aufschläge bereitgestellt, die über eine höhere Jahresgebühr gegenfinanziert werden. Direktbanken erwirtschaften den Umsatz primär über die Transaktionsgebühren.

Anlagebedarf wächst, digitale Geschäftsmodelle profitieren

Die niedrige Zinspolitik der Notenbanken vergrößert aktuell akut den Bedarf nach renditestarken Anlagen. Zu hohe Kosten wirken sich daher noch sensibler bei den Anlegern aus – auch bei denen, die bisher nur im geringen Umfang investieren. Über ein Drittel der deutschen Aktionäre hat nicht mehr 2.000 Euro investiert, so Deutschlands größte Direktbankenstudie. Das Interesse der digitalen Platzhirsche in der Finanzbranche im Sinne eines weiteren Wachstums ist klar: Die Überschätzung klassischer Zinsprodukte durch eine klares Informations- und Finanzmanagement zu reduzieren und gleichzeitig das Vertrauen in Anlageformen wie Aktien zu steigern.

Neben dem demografischen Zuwachs von Online-Usern im Anlage- und Bankgeschäft in den nächsten Jahren, wird das direkte Bankwesen vor allem aus den 40 Prozent der Kunden ihren Zuwachs generieren, die schon jetzt der Überzeugung sind, ihr Geld noch besser anlegen zu wollen.

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne von Martin Brosy. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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