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Deutschland - ZEW-Umfrage: Erwartungen steigen auf neues Zweijahreshoch - Nord LB

16.04.2024 18:28 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Die ZEW-Konjunkturerwartungen für Deutschland haben im April nach bereits einem regelrechten Hochsprung im März erneut überraschend kräftig zugelegt. Der Index hat mit nunmehr 42,9 Punkten auf Sicht von zwei Jahren einen neuen Höchststand erreicht. Im Euroraum präsentieren sich die Geschäftserwartungen mit sechs Monaten Perspektive ebenfalls freundlicher. Die Lagebeurteilung in der deutschen Wirtschaft wird aus Sicht der befragten Finanzmarktexperten mit einem Stand von -79,2 Punkten hingegen nur marginal besser bewertet.

Im Vorfeld befragte Ökonomen hatten den aktuellen Ergebnissen der ZEW-Umfrage nach der positiven Überraschung im vergangenen Monat am aktuellen Rand durchaus etwas mehr Dynamik zugetraut. Dennoch hat diese abermals etwas überraschen können. Das Stimmungsbild wichtiger monatlich berichteter Stimmungsindikatoren hatte immerhin vorab bereits Hoffnung gemacht. Mit Vorlaufeigenschaften für den ZEW-Index hatte der einerseits Sentix zu Aprilbeginn eine deutliche Aufhellung in der Erwartungs- und Lagekomponente signalisiert. Andererseits hatte sich auch der ifo-Index zuletzt zum zweiten Mal in Folge freundlicher präsentiert – ebenfalls mit einem deutlichen Ausschlag bei den Erwartungen.

Auch in dieser Befragungsrunde dürfte erneut eine spezifische Entwicklung die größten Erklärungsanteile liefern: Die seit Mitte 2023 zu verzeichnende Erholungsdynamik in der Erwartungskomponente wird vor allem von Erwartungen an Zinssenkungen der beiden wichtigsten Notenbanken getrieben. In Euroland hatten die beiden vergangenen turnusmäßigen EZB-Sitzungen, wobei nunmehr unmissverständlich auf die Juni-Sitzung als wahrscheinlichem Startschuss für Leitzinssenkungen hingeleitet wurde, eine regelrechte Schubwirkung auf die Erwartungskomponenten der Stimmungsindikatoren ausgeübt. Mit Blick auf die hingegen vergleichsweise niedrige Lagebewertung lassen sich seit Mitte 2023 zunehmende Entkoppelungstendenzen von den Erwartungen beobachten, die auf der Interpretationsebene für einen Aufschub der wirtschaftlichen Erholung vor allem ins kommende Jahr sprechen.

Ein tiefergehender Blick auf die Details der Umfrageergebnisse zeigt eindeutig, dass weiterhin mehr als 80% der Befragten in den nächsten sechs Monaten von Leitzinssenkungen im Euroraum ausgehen. Optimistischer zeigten sich entsprechend erneut besonders zinssensitive Branchen wie der Bausektor. Als weitere positive Faktoren gingen stark verbesserte Lageeinschätzungen und Konjunkturerwartungen wichtiger deutscher Exportdestinationen ein, wozu auch die derzeitige bzw. erwartete Dynamik beim Währungspaar EUR/USD beiträgt.

Die EZB hat auf ihrer April-Sitzung die Leitzinsen erwartungsgemäß nicht angepasst. Auch die weiteren Beschlüsse enthielten keine Überraschungen. Neu, aber bereits im Vorfeld erwartet, nahm der Rat nun explizit einen Satz in die Pressemitteilung auf, der den Weg für eine erste Zinssenkung in der kommenden Sitzung frei machen soll. Sollte in Verbindung mit den zu diesem Zeitpunkt aktualisierten Projektionen ein hinreichendes Maß an Vertrauen in den Disinflationstrend bestehen, werde man eine Zinssenkung vornehmen. Ein Ende des datenabhängigen Vorgehens bedeutet dies also nicht!

Fazit:
Die ZEW-Konjunkturerwartungen für Deutschland haben im April nach bereits einem überraschenden Hochsprung im Vormonat erneut deutlich zugelegt und auf Sicht von zwei Jahren mit nunmehr 42,9 Punkten einen neuen Höchststand erreicht hat. Die Lagebewertung hingegen konnte dabei mit einer lediglich marginalen Verbesserung nicht mithalten. Im Euroraum präsentieren sich die Geschäftserwartungen mit sechs Monaten Perspektive ebenfalls deutlich freundlicher. Besonders deutlich haben sich in den aktuellen Daten erneut die Zinssenkungserwartungen niedergeschlagen, wonach weiterhin mehr als 80% der Befragten mit Zinssenkungen im Euroraum innerhalb der kommenden sechs Monate rechnen. Aber auch deutlich gestiegene Erwartungen an künftige Exportergebnisse gingen als positive Faktoren ein.

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Nord LB. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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