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US-Immobilien: Die Fed hat eine Sorge weniger! - Nord LB

18.03.2024 17:01 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Der US-Immobilienmarkt scheint seit heute keine Krisenbranche mehr zu sein. Bild und Copyright: Edi Chen / shutterstock.com.

Seit heute scheint der private US-Immobilienmarkt nun keine Krisenbranche mehr zu sein. Mit 51 Punkten befindet sich der NAHB Bauklima-Index nach mechanistischer Interpretation erstmals seit über einem halben Jahr wieder im expansiven Bereich und kann die vier Monate andauernde Bergauffahrt somit fortsetzen. Für die Wirtschaft der USA ist das zweifelsfrei eine positive Nachricht!

Der Prospective Buyers Index entwickelt sich jedoch nur schleppend. Im Vergleich zum Februar ist dieser lediglich um einen Punkt auf einen Stand von 34 angewachsen. Der Februarwert wurde sogar um einen Punkt nach unten korrigiert (32 Punkte rev.). Wenn auch auf niedrigem Niveau, so ist das Interesse, eine Immobilie zu erwerben, seit November 2023 stetig gewachsen. Lag der Sub-Index damals noch bei 21, so konnte dieser immerhin um 13 Punkte zulegen. Dennoch befindet sich die Nachfrageseite weiterhin in einer ausgeprägten Schwächephase. Einzig die Aussicht auf fallende Leitzinsen, deren Senkung im Laufe dieses Jahres erwartet wird, scheint bei manchen das Interesse an einer Immobilie zu wecken. Die Angebotsseite – konkret Eigentümer von Bestandsimmobilien – ist deutlich handlungsfreudiger. Die Bereitschaft, das Eigenheim innerhalb der nächsten 6 Monate zu veräußern, stieg weiter an und notiert nun bei 62 Punkten.

Einen wichtigen Faktor für Kaufentscheidungen auf dem US-Immobilienmarkt bilden nicht zuletzt die durchschnittlichen 30-jährigen Hypothekenzinsen, welche sich zuletzt wieder im niedrigen 7%-Terrain bewegten. Immerhin ist das generelle Niveau näher an dem 52-Wochen-Tief von 6,75% als an dem 52-Wochen-Hoch (8,28%). Besonders überzeugend ist die Finanzierungssituation für die potentiellen Käufer derzeit aber nicht. Ob und welche Impulse für den privaten Häusermarkt vonseiten der Fed kommen, wird man bereits übermorgen sehen, wenn das FOMC ihren jüngsten Zinsentscheid zur Fed Funds Target Rate präsentiert. Gemeinhin kann davon ausgegangen werden, dass das Gremium die Leitzinsen in 2024 senkt. Eine lockerere Geldpolitik würde sich auch positiv auf die Finanzierungssituation auswirken. Wir gehen aber davon aus, dass zunächst nicht an der Zinsschraube gedreht wird und der private Häusermarkt aus dieser Richtung vor Mitte des Jahres nicht stimuliert wird.

Immerhin tut sich aber etwas bei den Kaufnebenkosten: Die NAR (National Association of Realtors) – der führende Branchenverband der Immobilienmakler und einer der größten Handelsverbände der USA – hat sich nach einem Kansas City-Gerichtsurteil in Milliardenhöhe auf einen Vergleich geeinigt und wird in dem Zuge ihre Provisions-Regelungen anpassen. Diese sehen vor, dass die Käufer in Zukunft bessergestellt werden. Bislang wurde die Vergütung der Makler bereits fixiert, bevor das Objekt zum Kauf angeboten wurde. Nachträglich konnte diese Maklercourtage kaum noch verhandelt werden. Die neue Regelung wird dieses System aufweichen und den Käufern unter dem Strich voraussichtlich mehrere Tausend USD an Kaufnebenkosten ersparen. Dies wird sich sicherlich auch positiv auf die Kauflaune der US-Amerikaner auswirken!

Fazit: Der US-Immobilienmarkt scheint seit heute keine Krisenbranche mehr zu sein. Der NAHB Bauklima-Index konnte in der jüngsten März-Umfrage auf 51 Punkte zulegen und erreicht damit das erste Mal seit über einem halben Jahr wieder expansive Gefilde. Zwar ist die Nachfrageseite weiterhin zurückhaltend – und wird wohl wirklich erst von Leitzinssenkungen der Fed nachhaltig zum Kauf bewogen. Dennoch stieg die Sub-Komponente auf 34 Punkte verhalten an. Die Angebotsseite ist freilich handlungswilliger, hat allerdings auch nicht die hohen Finanzierungskosten zu tragen. Immerhin bahnt sich bei den Nebenkosten-Usancen etwas Entspannung an. Nach einem kostenintensiven Vergleich mit einem Gericht aus Kansas City setzt die NAR – DER Handelsverband der Immobilienmakler – ab Juli diesen Jahres eine Neuregelung der Provisionsgestaltung um, welche den Käufern voraussichtlich mehrere Tausend USD ersparen wird!

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Nord LB. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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