Börse am Morgen: Morphosys, RWE, Mistral AI, Nvidia - Nord LB

Der Tourismus in Deutschland hat im Oktober wieder ein bisschen Schwung verloren. Die Zahl der Übernachtungen lag mit 44,6 Millionen zwar 1,2% über dem Niveau vor Jahresfrist. Zum Oktober 2019, dem Vergleichsmonat vor der Corona-Pandemie, entspricht dies allerdings einem Rückgang von 2,3%. In den ersten zehn Monaten des Jahres verbuchten die Unternehmen gut 426 Mio. Übernachtungen. Dies waren 8,3% mehr als im Vorjahr, aber immer noch 1,3% weniger als im Vergleich zur Zeit vor der Corona-Krise.

Die Verbraucherstimmung in Deutschland macht im Dezember einen deutlichen Sprung nach oben. Der aktuelle Wert des HDE-Konsumbarometers markiert die Höchstmarke in diesem Jahr und den höchsten Stand seit November 2021. Mit Blick auf die mit dem Haushalt der Bundesregierung verbundenen Unsicherheiten bleiben aber deutliche Risiken für die weitere Erholung des Konsums.

Ausbleibende Aufträge, viel Stornierung, rekordtiefe Stimmung: Die Lage im deutschen Wohnungsbau wird immer trüber. Im November klagten 49,1% der Unternehmen über einen Auftragsmangel, nach 48,7% im Vormonat. Damit stieg der Anteil bereits den 8. Monat in Folge.

Heute wird das ZEW in Mannheim genau im Auge zu behalten sein. Die neuen Daten dieses Wirtschaftsforschungsinstituts sind von hoher Relevanz für die Märkte. Bei den Konjunkturerwartungen in Deutschland ist am aktuellen Rand aber eher nicht mit einem weiteren Anstieg zu rechnen. Daneben sollte auf die Angaben zu den US-CPIs zu blicken sein. Der entsprechende Headline- Index dürfte am akt. Rand lediglich um 0,1% M/M zulegen.

Renten- und Aktienmärkte

Die Kurse deutscher Bundesanleihen legten in einem ruhigen Handel leicht zu. Marktrelevante News gab es keine. Anders die US-Staatsanleihen: Sie starteten zunächst mit leichten Kursverlusten in eine ereignisreiche Woche. Zwar werden keine Zinsschritte der Zentralbanken (USA, Euroraum und Großbritannien) erwartet. Mit Spannung wird aber auf Signale für den künftigen Kurs gewartet.

Angesichts immer neuer Rekorde wurden Anleger am deutschen Aktienmarkt vorsichtiger. Marktteilnehmer sprachen von einem insgesamt trägen Handel. Unternehmensseitig hob der Wirkstoffforscher Morphosys nach Details zu wichtigen Studiendaten zum Medikamentenkandidaten Pelabresib ab (+29%). DAX +0,21%; MDAX -0,26%; TecDAX +0,47%.

Die Wall Street präsentierte sich leicht nervös. Anleger warteten auf heute anstehende US-Inflationszahlen und den Zinsentscheid der US-Notenbank Fed am Mittwoch. Dow Jones +0,43%; S&P 500 +0,39%; Nasdaq Comp. +0,20%.

Unternehmen

Die EU-Kommission hat die milliardenschwere Entschädigung des Energieriesen RWE für eine frühere Stilllegung seiner Braunkohlekraftwerke genehmigt. Die Summe in Höhe von 2,6 Mrd. EUR sei notwendig, angemessen und verhältnismäßig, teilten die Wettbewerbshüter mit. Die Stilllegung nütze Deutschland und der EU, ihre Klimaschutzziele bis 2030 zu erreichen.

Die französische KI-Firma Mistral AI hat zum 2. Mal binnen eines halben Jahres einen dreistelligen Millionenbetrag (385 Mio. EUR) bei Investoren eingesammelt. Insidern zufolge wird die Firma, die von ehemaligen Experten für Künstliche Intelligenz der Facebook- Mutter Meta und der Alphabet-Tochter Google gegründet wurde, inzwischen insgesamt mit 2 Mrd. EUR bewertet. Das Startup entwickelt die KI „Mixtral 8x7B“, die ChatGPT der Microsoft-Beteiligung OpenAI oder Googles „Bard“ Konkurrenz machen soll. Die Software wird derzeit getestet und soll Anfang 2024 auf den Markt kommen. Mistral gilt neben der deutschen Firma Aleph Alpha als vielversprechender europäischer Anbieter Generativer KI.

Die verschärften US-Auflagen für Technologie-Exporte in die Volksrepublik gefährden Nvidias Vormachtstellung auf dem milliardenschweren chinesischen Markt für KI-Spezialchips. Huawei oder Tencent trommelten bei Entwicklern Künstlicher Intelligenz kräftig für ihre Prozessoren aus chinesischer Produktion.

Devisen und Rohstoffe

Der Devisenhandel verlief in ruhigen Bahnen. In der Eurozone und in den USA wurden keine entscheidenden Konjunkturdaten veröffentlicht. Der EUR zeigte sich somit wenig verändert.

Am Rohölmarkt sorgte zunächst die jüngste Ankündigung des US-Energieministeriums, die strategischen Öl-Reserven wieder aufzufüllen, für Unterstützung, bevor die Preise über weite Strecken des Tages erneut nachgaben.

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