Börse am Morgen: Fraport, PNE, Siemens Energy, Talanx, Volkswagen - Nord LB

Das traditionell so wichtige Weihnachtsgeschäft könnte im deutschen Einzelhandel dieses Jahr für lange Gesichter sorgen. In Zeiten von Konjunkturflaute und Inflation erwartet der Branchenverband HDE für die Monate November und Dezember nur 120,8 Mrd. EUR Umsatz, ein nominales Plus von 1,5% (real: -5,5 %). "Die Branche bekommt die wirtschaftlichen Auswirkungen des Ukraine-Krieges und der darauf folgenden Inflation sowie seit neuestem auch die in Folge des Nahost-Konflikts weiter sinkende Kauflaune zu spüren", sagte HDE-Präsident von Preen.

Cyberattacken: Ransomware-Attacken werden immer häufiger und teurer. Die Research Firma Chainanalysis schätzt, dass die Opfer der Cyber-Lösegeldforderungen in der ersten Hälfte dieses Jahres rund 450 Mio. USD an die Erpresser bezahlt haben, beinahe so viel wie die 500 Mio. USD aus dem gesamten Jahr 2022. Nach Schätzungen des Datenanbieters Cybersecurity Ventures könnten die Kosten aus Ransomware-Attacken bis 2031 global auf 265 Mrd. USD steigen.

Tagesausblick

Heute stehen für die Finanzmärkte gleich 2 wichtige Indikatoren zur Veröffentlichung an. Am Vormittag wird die deutsche ZEW-Umfrage bekanntgegeben, bei der wir aufgrund der bereits vorliegenden Daten des Sentix schon fast von einem Sprung der ZEW-Konjunkturerwartungen auf 10 Punkte und von einem moderateren Anstieg der ZEW Lagebeurteilung auf -77 Punkte ausgehen. Entsprechend dürften sich wohl auch die leicht verbesserten Erwartungen für den ifo-Index ergeben – die Bekanntgabe ist aber erst am 24. November. Am Nachmittag stellen die US-Verbraucherpreise das Highlight dar: Wir erwarten recht moderate Werte für den Headline-Index und weiterhin recht Hohe bei der Kernrate.

Renten- und Aktienmärkte

In einem Umfeld von nur wenigen Konjunkturmeldungen bewegten sich deutsche Bundesanleihen kaum.

Viele Investoren sind derzeit stark verunsichert, welchen Zinspfad die US-Notenbank Fed in den kommenden Monaten einschlagen wird. Anleger am deutschen Aktienmarkt schüttelten ihre Zinsängste dagegen gestern ab und griffen bei Aktien zu. Berichte über eine Verdoppelung der Rüstungshilfe für die Ukraine gaben Rheinmetall Auftrieb. Talanx legten nach dem Quartalsbericht zu. DAX +0,73%; MDAX +0,47%; TecDAX +0,65%.

An der Wall Street überwog dagegen die Vorsicht. Zur allgemeinen Unsicherheit trug auch die Ratingagentur Moody´s bei, die am Freitag den Rating-Ausblick für die USA auf "negativ" von "stabil" gesenkt hatte. Dow +0,3%; S&P 500 -0,1%; Nasdaq Comp. -0,2%.

Unternehmen

Der Windparkentwickler PNE bekräftigt trotz eines deutlichen Ergebnisrückgangs (-22% auf 16,5 Mio. EUR) in den ersten 9M seine Jahresziele für 2023 (EBITDA 30 - 40 Mio. EUR). Die Branche sei wegen verspätet erteilter Transportgenehmigungen mit Projektverschiebungen in das nächste Jahr konfrontiert. Hinzu kämen volatile Lieferketten, höhere Zinsen und Materialkosten.

Der Flughafenbetreiber Fraport rückt dank einer erhöhten Reisenachfrage näher an das Vorkrisenniveau heran. Im Oktober zählte der größte deutsche Flughafen rund 5,7 Mio. Passagiere (+14,9% ggü. Vorjahreszeitraum). Von den Fluggastzahlen im Oktober 2019, und damit vor Ausbruch der Corona-Pandemie, lag der aktuelle Monatswert noch rund 12% entfernt. Das Fracht-Aufkommen ist mit 173.173 t (-2%) leicht rückläufig, doch die Flugbewegungen erreichten mit 40.720 Starts und Landungen einen neuen Höchstwert seit Oktober 2019.

Siemens Energy: Staat stützt mit 7,5 Mrd. Euro Garantien.

Volkswagen will Kosten in der Verwaltung um 20% senken.

Talanx: Steigende Preise in der Industrie- und der Rückversicherung geben zusätzlichen Rückenwind, Versicherer peilt 2024 noch höheren Gewinn an (1,7 Mrd. Euro). Continental streicht Tausende Stellen in Autosparte; Zahl liegt voraussichtlich im mittleren vierstelligen Bereich. Betroffen ist v.a. die Verwaltung. Einsparungen ab 2025 von jährlich 400 Mio. EUR.

Devisen und Rohstoffe

In einem ruhigen Umfeld legte der EUR leicht zu.

Die Opec geht für das laufende Jahr von einer etwas stärkeren weltweiten Nachfrage nach Erdöl aus. In 2023 sei mit einem Wachstum der Ölnachfrage um 2,5 Mio. auf durchschnittlich 102,1 Mio. Barrel je Tag zu rechnen. Das sind 100.000 Barrel mehr als in der vorherigen Prognose angenommen. Für das kommende Jahr wird unverändert ein Wachstum der globalen täglichen Ölnachfrage um 2,2 Mio. Barrel prognostiziert.

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