Accentro Real Estate: Die Situation bleibt sehr kompliziert

Vor wenigen Wochen hat Accentro Real Estate Zahlen zum ersten Halbjahr publiziert. Es gibt einen Umsatz von 36,1 Millionen Euro, im Vorjahr waren es 93,5 Millionen Euro. Das EBIT sinkt von +9,0 Millionen Euro auf -9,4 Millionen Euro.

Der Wohnprivatisierer ist stark von der aktuellen Investitionszurückhaltung am Markt betroffen, wie auf der SRC Konferenz in Frankfurt deutlich wird. Mit den jüngsten Zahlen hat Accentro aufgrund der vielfältigen Unsicherheiten am Markt die Prognose für 2023 zurückgezogen. Dazu macht IR-Chef Thomas Eisenlohr auch auf der Konferenz keine neuen Aussagen.

Der Markt bleibt schwach, die Visibilität ist gering. Eigentlich wollte man 2023 einen Umsatz von 100 Millionen Euro bis 120 Millionen Euro realisieren, das Ergebnis sollte bei 0 bis 2 Millionen Euro liegen. Von diesen Aussichten ist man inzwischen weit entfernt. Laut Eisenlohr ist nicht absehbar, wo man am Jahresende wirklich auskommt. Daher verzichtet Accentro auf eine neue Prognose.

Wenig Neues gibt es auch zu den ausstehenden Anleihen. Diese wurden Ende 2022 um jeweils drei Jahre auf 2026 (5,625 Prozent) bzw. 2029 (6,125 Prozent) verlängert. Die Papiere haben ein Volumen von 225 Millionen Euro bzw. 100 Millionen Euro. Eine erste Tranche von 40 Millionen Euro muss noch in diesem Jahr an die Investoren zurückgezahlt werden. Die Analysten von SRC schrieben vor wenigen Tagen, dass sie eine Tilgung dieser Tranche bis Ende 2023 nur dann als gegeben ansehen, wenn noch in größerem Umfang Verkaufstransaktionen trotz des schwierigen Marktumfelds gelingen werden, um so Kapital freizusetzen. Laut Eisenlohr sei der Fahrplan für die Rückzahlung vorgegeben, eine erneute Restrukturierung stehe derzeit nicht im Raum.

Ändern sich die Mehrheitsverhältnisse?

Möglicherweise will der koreanische Investor Shinhan AIM Structured Trust No. 5 zusammen mit Nox Capital aus Berlin Accentro unter die Arme greifen. Es gibt Überlegungen, dass die Partner die Mehrheit an Accentro von Brookline übernehmen und in der Folge frisches Kapital zuschießen.

Die Analysten zeigen sich aber vorsichtig. Sie nehmen ihr Rating für die Accentro-Aktie Anfang des Monats von „kaufen“ auf „halten“ zurück. Das Kursziel sinkt von 5,00 Euro auf 1,50 Euro.

Auch der Markt ist in dieser Hinsicht offenbar zurückhaltend. Die Aktie von Accentro (WKN: A0KFKB, ISIN: DE000A0KFKB3, Chart, News) steht schon seit Mai 2020 unter Druck, ist seitdem von 11,20 Euro auf bis zu 1,28 Euro gefallen. Den Handel am Freitag hat die Accentro-Aktie bei 1,72 Euro beendet - ein Minus von fast 35 Prozent zum Jahreshoch 2023.