Börse am Morgen: Siemens, Hannover Rück, Münchener Rück und Walt Disney im Fokus - Nord LB

Unspektakulär kamen die US- Verbraucherpreise herein: Im Juli stiegen sowohl die Gesamtrate als auch die Kernrate um moderate 0,2% M/ M. Aufgrund von erstmals seit längerem nicht mehr entlastend wirkenden Basiseffekten zog die Jahresrate auf 3,2% an, die der Kernrate fiel auf 4,7%. Allein bei Flugpreisen und Gebrauchtwagenpreise gab es auffallende Rückgänge, ansonsten gab es kaum Preisbewegungen. Die heutigen Inflationszahlen sind hinsichtlich des zu erwartenden Zinspfades der Federal Reserve als moderat erfreulich zu bewerten: Werden die konjunkturelle Moderation, Verschärfungen auf dem Kreditmarkt sowie die traditionell verzögerten Wirkungen der restriktiveren Geldpolitik als wichtige Faktoren für die nächste Zinsentscheidung berücksichtigt, dann sollte ein Abwarten die adäquate Maßnahme der Zeit für die Fed sein!

Tagesausblick

Den gestrigen Zahlen zu den US-Konsumentenpreisen folgen heute noch jene zu den US-Produzentenpreisen. Seitdem das Bureau of Labor Statistics die Reihenfolge der Veröffentlichungen beider Preisindikatoren so verändert hat, wie sie jetzt ist, kommen den PPIs natürlich eine deutlich geringere Bedeutung zu. Der Fokus ist nun mal auf die Inflation (und damit die CPIs) gerichtet. Dennoch können einige Details aus dem Datenkranz der PPIs für geneigte Volkswirte von Interesse sein, weisen manche schließlich Vorlaufeigenschaften zu einzelnen CPI-Komponenten auf. Am frühen Morgen ist zudem auf die Bekanntgabe der BIP- Veränderung für Großbritannien im II. Quartal zu schauen: Rückgang, Nullwachstum oder Zuwachs?

Renten- und Aktienmärkte

Die Kurse deutscher Staatsanleihen waren gestern von der freundlichen Stimmung am Aktienmarkt gedrückt, so dass die Renditen stiegen. US-Anleihen profitierten zunächst kräftig von den weniger als erwartet gestiegenen Verbraucherpreisen, bauten die Gewinne aber bis zum Handelsschluss wieder ab.

Der DAX profitierte von einer in der Tendenz positiven Zahlenflut der Unternehmen. Er kämpfte mit der 16.000er Marke, die er auch kurzzeitig von oben betrachtete, blieb zum Handelsschluss aber knapp darunter. DAX +0,91%; MDAX +1,10%, TecDAX +0,59%.

Die Wall Street konnte nach den US- Inflationsdaten zunächst merklich zulegen. Gegen Ende des Börsenhandels ebbte die Dynamik aber wieder ab. Die Indizes verblieben aber im Plus, womit sich die Märkte gegenüber den Vortagen stabilisierten. Dow Jones +0,15%; S&P 500 +0,03%; Nasdaq Comp. +0,12%.

Unternehmen

Ein gemischtes Zahlenwerk präsentierte Siemens zum 3. Quartal 2023/24. Auf Konzernebene stieg der Umsatz um 6% auf EUR 18,89 Mrd., der Auftragseingang um 10% auf EUR 24,24 Mrd. und das Konzernergebnis auf EUR 1,44 Mrd. (Vj.: EUR -1,53 Mrd.). Allerdings zeigte insbesondere die Wachstumssparte Digital Industries mit einem Minus von 37% auf EUR 4,10 Mrd. eine enttäuschende Auftragsentwicklung, die durch vorgezogene Bestellungen in Vorperioden sowie ein schwaches China-Geschäft begründet wurde. Dank diverser Großaufträge konnte dagegen das Bahngeschäft (Mobility) eine glänzende Auftragslage präsentieren (Q3 23: EUR 8,33 Mrd.; Q3 22: EUR 2,76 Mrd.).

Gute Zahlen kamen von den Versicherungen . So konnte Hannover Rück im Rahmen der Juli- Erneuerungsrunde das Volumen um 12,6% und die Preise um 4,8% steigern. Für Großschäden fiel dank einer bislang glimpflich verlaufenden Naturkatastrophen-Bilanz im 1. Halbjahr ein Volumen von EUR 607 Mio. (Vj.: EUR 850 Mio.) an.

Auch Münchener Rück gibt sich optimistisch. Obwohl das Unternehmen niedrig verzinsliche Anleihen mit Verlust verkaufte war mit dem Halbjahreskonzernergebnis von EUR 2,4 Mrd. bereits mehr als die Hälfte des Jahresziels von EUR 4 Mrd. erreicht. Die Allianz peilt nach einem operativen Gewinn von EUR 7,5 Mrd. (+15%) im 1. Hj. für das Gesamtjahr die obere Hälfte der Ergebnisprognose von EUR 13,2 Mrd. bis EUR 15,2 Mrd. an.

Bei Walt Disney zeigt das Sparprogramm Wirkung. Der Verlust im Videostreaming-Geschäft (Disney+) konnte vergangenes Quartal y/y von USD 1,1 Mrd. auf USD 512 Mio. mehr als halbiert werden. Die Freizeitparks erholten sich von der Corona- Pandemie und steigerten den Umsatz um 13% auf USD 8,3 Mrd. und das operative Ergenbis um 11% auf USD 2,4 Mrd.

Devisen & Rohstoffe

Der Euro profitierte zunächst von der freundlichen Stimmung an den Finanzmärkten, gab im späten US- Handel seine Gewinne gegenüber dem US-Dollar aber wieder ab.

Ölpreise gaben nach den Anstiegen der Vortage gestern nach.

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