Börse am Morgen: Fielmann, Fraport, Siemens und Wacker Neuson im Fokus - Nord LB

Exportweltmeister China bekommt die Konjunkturflaute bei wichtigen Handelspartnern zu spüren. Die Ausfuhren der Volksrepublik fielen im Juni um 12,4% geringer aus als ein Jahr zuvor. Das ist der größte Rückgang seit dem Beginn der Corona-Pandemie vor mehr als 3 Jahren. Auch die Einfuhren schrumpften und zwar um 6,8%. Beide Werte fielen schwächer als erwartet aus.

Die Unternehmen in der Euro-Zone haben ihre Produktion das 2. Mal in Folge hochgefahren. Sie stellten im Mai 0,2% mehr her als im Vormonat. Am stärksten ging es bei den Herstellern von Investitionsgütern bergauf. Sie erhöhten ihre Produktion um 1,0%, nach einem kräftigen Plus von fast 15% im Vormonat. Energieunternehmen hingegen drosselten ihren Ausstoß um 1,1% und damit den 3. Monat hintereinander.

Die Erzeugerpreise in den USA steigen kaum noch und signalisieren ein weiteres Abebben der Inflation. Sie legten im Juni nur noch minimal um 0,1% im Vergleich zum Vorjahresmonat zu. Die Preise gelten ab Werkstor - bevor die Produkte weiterverarbeitet oder gehandelt werden. Sie dienen somit als frühes Signal für die Entwicklung der Verbraucherpreise.

Wegen Rezession und steigender Kreditkosten stehen immer mehr Unternehmen in Deutschland vor dem Aus. Im April stieg die Zahl der gemeldeten Insolvenzen um 14,4% im Vergleich zum Vorjahresmonat auf 1.428. Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen nimmt bereits seit August 2022 kontinuierlich zu. Der negative Trend bei den Firmenpleiten könnte sich fortsetzen. Darauf deutet die Entwicklung bei den beantragten Regelinsolvenzen hin, die im Juni um 13,9% zum Vorjahresmonat zunahmen.

Renten- und Aktienmärkte

Deutsche Bundesanleihen haben ihre Kursgewinne vom Vortag deutlich ausgebaut. Die Rendite für zehnjährige Bundesanleihen fiel im Gegenzug auf 2,49%. Nach kräftigen Kursgewinnen am Mittwoch, infolge überraschend niedriger US-Inflationszahlen, erhielten US-Staatsanleihen gestern erneut Auftrieb. Die wöchentlichen Zahlen vom USArbeitsmarkt deuten auf eine solide Verfassung hin.

In der Hoffnung auf ein nahendes Ende des Zinserhöhungszyklus in den USA haben Anleger am deutschen Aktienmarkt zugegriffen. Schwache Konjunkturdaten aus China verhinderten aber größere Kursgewinne. Bei den Unternehmen rückte BASF durch eine Senkung der Jahresziele in den Fokus. Damit folgte der Chemiekonzern Konkurrenten wie Lanxess, Evonik oder Clariant.

An der Wall Street ging es weiter nach oben. Auch hier nährten die frischen Preisdaten die Hoffnungen auf ein näher rückendes Ende der Zinsanhebungen der Fed.

Unternehmen

Angesichts florierender Geschäfte in H1 erhöht der Baumaschinenhersteller Wacker Neuson seine Finanzprognose. Der Vorstand rechnet nun mit einem Jahresumsatz von 2,5 bis 2,7 Mrd. EUR. Von Januar bis Juni erlöste Wacker Neuson mit 1,37 Mrd. EUR bereits rund die Hälfte des vorgesehenen Jahresumsatzes. Das entsprach einem Zuwachs von gut 27% ggü. dem Vorjahreszeitraum. Das vorläufige Ergebnis vor Zinsen und Steuern fiel mit 177 Mio. EUR mehr als doppelt so hoch aus wie vor Jahresfrist.

Der Technologiekonzern Bosch will ein großer Spieler am Zukunftsmarkt Wasserstoff werden. Mit Investitionen von 2,5 Mrd. EUR bis 2026 setzt Bosch an mehreren Hebeln an: Dem Brennstoffzellen-Antrieb für Lkw, einem für 2024 angekündigten Wasserstoff-Motor, der stationären Brennstoffzelle zur Energieerzeugung sowie der Wasserstoff-Erzeugung mit Elektrolyseuren.

Der Frankfurter Flughafen erholt sich vom Einbruch der Fluggastzahlen in der Corona-Pandemie. In H1 2023 zählte der größte deutsche Airport 26,9 Mio. Passagiere. Das waren 29% mehr als im Vergleichszeitraum in dem von der Corona-Pandemie geprägten Vorjahr, aber nur 80% des Niveaus vom Vorkrisenjahr 2019.

Die Optikerkette Fielmann hat in H1 2023 auch dank des wachsenden Onlinehandels kräftig zugelegt. Bei einem Umsatzplus um 13% auf 966 Mio. EUR (Umsatz im Online-Geschäft +28%) legte das Betriebsergebnis um 21% auf 207 Mio. EUR zu.

Siemens will die Hälfte seines 2 Mrd. EUR schweren Investitionsprogramms in Deutschland ausgeben. Allein 500 Mio. EUR sollen in den Ausbau des Elektronikwerks in Erlangen fließen.

Devisen & Rohstoffe

Der EUR präsentierte sich auch gestern wieder mit Kursgewinnen (Höchststand seit März 2022).

Die Ölpreise legten ebenfalls weiter zu. Die gesunkene Nachfrageprognose der IEA hatte nur kurzfristig negative Auswirkungen, der schwache USD bleibt derzeit ein starker Preistreiber.

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