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ifo-Geschäftsklimaindex Deutschland: Erwartungen hellen sich weiter auf - Nord LB

25.01.2023 12:34 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Das ifo-Institut hat soeben die Zahlen zum ifo-Geschäftsklima Deutschland veröffentlicht. Danach verbesserte sich der Index für das Geschäftsklima im Januar auf 90,2 Punkte, nach 88,6 im Vormonat. Auch der Index für die Geschäftserwartungen konnte zulegen und stieg auf 86,4 Punkte nach 83,2. Allerdings wird die Geschäftslage von den Unternehmen wieder etwas schlechter gesehen; der entsprechende Index fiel von 94,4 auf 94,1 Punkte im Berichtsmonat.

Nach zuletzt drei Verbesserungen war das Ergebnis der Befragung mit besonderer Spannung erwartet worden. Die sich andeutende Trendumkehr nach oben wurde nunmehr bestätigt. Allerdings etwas weniger deutlich, als von den Ökonomen erwartet worden war. Immerhin konnte die Erwartungskomponente positiv überraschen, während die Unternehmen ihre Geschäftslage wieder verschlechtert einschätzen.

Nach den weniger pessimistischen Vorgaben des Senitx zu Anfang des Jahres und der ZEW Befragung unter Finanzmarktexperten sowie des gestern veröffentlichten Einkaufsmanager-Index, die jeweils besser als erwartet ausfielen, ist das Ergebnis nun so eher wie erwartet veröffentlicht worden. Auch bei diesen Indikatoren kletterte die Erwartungskomponente stärker, während die aktuelle Situation eher verhaltener beurteilt wurde. Insgesamt zeichnet sich damit ein weiterhin schwieriger Geschäftsverlauf im ersten Quartal 2023 ab, wobei es in diesem Winter wohl nicht zu einer Rezession kommen wird. Im Sommer könnte es dann wieder etwas dynamischer aufwärtsgehen.

Ein Blick in die einzelnen Sektoren zeigt ein wenig verändertes Bild. Der Dienstleistungssektor ist insgesamt mit seinen Geschäften relativ zufrieden, beurteilt die Lage allerdings etwas kritischer. Bedenklich stimmt hier, dass sich die laufenden Geschäfte in Transport und Logistik weniger gut entwickeln. Im verarbeitenden Gewerbe verbessert sich das Geschäftsklima zum dritten Mal in Folge, wobei sowohl Lage als auch Erwartungen besser als im Vormonat gesehen werden. Hier dürfte die Erleichterung über die Entspannung an den Energiemärkten besonders groß gewesen sein. Im Handel sind die Unternehmen etwas zurückhaltender. Sehr gedämpft läuft es im Bauhauptgewerbe, bei dem sich die Barometer für Klima, Lage und Erwartungen kaum verändert haben und insofern nach wie vor auf sehr tiefem Niveau befinden – niedriger als zum Ausbruch der Corona-Pandemie.

Erleichterung dürfte es insbesondere auch von der Inflationsfront gegeben haben. Die Preisindices sind ja seit einigen Monaten peu á peu etwas langsamer gestiegen als erwartet. Auch die Produzentenpreise gingen vom November zum Dezember erneut zurück. Dass dahinter nicht nur die politischen Maßnahmen zur Abschirmung und Stabilisierung stehen, sondern in der Tat sinkende Energiepreise und die Aussicht, dass der Winter in Punkto Gasversorgung glimpflich ausgehen könnte, untermauert die verbesserten Konjunkturerwartungen.

Fazit: Die Trendbestätigung des ifo-Geschäftsklimaindexes ist sicher eine positive Nachricht. Vor zu viel Freude sei aber gewarnt. Nicht nur muss das Niveau des Stimmungsindikators weiterhin als niedrig eingestuft werden, auch laufen Geschäftslage und Erwartungen wieder auseinander. Damit stellt sich die Frage, wann und ob die positiven Erwartungen im Geschäftsgeschehen ankommen. Die Belastungsfaktoren sind zwar etwas weniger bedrohlich, haben sich aber keineswegs in Wohlgefallen aufgelöst. Der Preisdruck ist nach wie vor zu hoch und die Zentralbank wird nicht müde, immer wieder darauf hinzuweisen, dass sie an einer straffen Zinspolitik festhalten wird, bis das Ziel von „nahe bei aber unter 2%“ Preissteigerungen in überzeugend greifbare Nähe gerückt ist. Vor allem aber tobt der Krieg in der Ukraine, mit allen Unwägbarkeiten, die auch über die Energieversorgung hinausgehen. Im Sommer, wenn der nächste Winter wieder ins Blickfeld rückt, wird sich zeigen, ob die im Berichtsmonat verbesserten Erwartungen auch tragen.

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Nord LB. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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