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USA: ISM PMI unterschreitet klar die Expansionsschwelle erstmals wieder seit Mai 2020! - Nord LB

01.12.2022 16:46 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Vor wenigen Minuten sind in den USA aktuelle Daten zur Entwicklung des ISM PMI Manufacturing veröffentlicht worden. Der weithin beachtete Einkaufsmanagerindex für die Industrieunternehmen in den Vereinigten Staaten konnte sich im Berichtmonat November nicht mehr über der vor allem psychologisch wichtigen Marke von 50 Punkten halten – mit 49,0 Zählern tauchte er nun deutlicher als erwartet darunter. Damit wird von diesem wichtigen Stimmungsindikator nach mechanistischer Interpretation ein gewisser Rückgang der ökonomischen Aktivität in der US-Industrie angezeigt. Diese unerfreuliche Nachricht ist im Grunde aber keine allzu größere Überraschung.

Der Blick auf die Details der Zahlen zeigt einen Rückgang der Produktionskomponente auf allerdings immerhin noch 51,5 Punkte. Damit wird signalisiert, dass der tatsächlich realisierte Output noch halbwegs spürbar zulegen konnte. Doch dies ist dann schon das einzige ordentliche Signal.

Denn die leicht in die Zukunft blickende Auftragskomponente fiel im November nach einer kurzen Zwischenerholung wieder zurück auf 47,2 Punkte und damit deutlich unterhalb der magischen Marke von 50,0 Punkten. Die Auftragsbücher der befragten Unternehmen füllen sich folglich gar nicht mehr dynamisch.

Auch die Arbeitsmarktkomponente musste im Berichtsmonat November Federn lassen und fiel von 50,0 auf 48,4 Punkte. Mit dem Unterschreiten der mechanistisch betrachtet als Expansionsgrenze angesehenen 50er Marke wird nicht unbedingt ein freundliches Signal für den morgigen Arbeitsmarktbericht gesendet. Aber so richtig optimistisch sind dafür ja ohnehin die wenigsten noch!

Die Preiskomponente gab zudem deutlicher nach. Mit mittlerweile nur noch 43,0 Punkten diagnostizieren die befragten Firmen aus der US-Industrie nun also schon klar fallende Einkaufspreise. Für die US-Geldpolitiker ist dies sicherlich eine positive Nachricht. Auch wenn man die ökonomische Relevanz dieser aktuellen Meldung zunächst auch nicht überbewerten sollte, kann zusammen mit den heute ebenfalls veröffentlichten Zahlen zum weniger stark gestiegenen PCE-Deflator sicherlich konstatiert werden, dass der Druck auf das FOMC langsam etwas abzunehmen scheint. Der Zinsanhebung am 14.12. auf 4,50% könnte durchaus dann in 2023 keine weitere mehr folgen.

Bereits die regionalen Stimmungsumfragen in den USA hatten ähnliche Konjunktursignale gesendet: So fielen der Philadelphia Fed deutlich von -8,7 auf -19,4 Punkte und der MNI Chicago PMI von 45,2 auf 37,2 Punkte. Der New Yorker Empire State Survey und der Richmond Fed hatten dagegen leichte Verbesserungen gemeldet. Doch auch die nationalen Unternehmensumfragen von S&P deuteten für das verarbeitende Gewerbe (aber auch für den Dienstleistungssektor) klare Stimmungseintrübungen an. Eine generelle Abschwächung der Nachfrage durch die Kunden wird gemeldet. Insgesamt nimmt die wirtschaftliche Dynamik im Land der unbegrenzten Möglichkeiten nun also doch erkennbar ab, was angesichts Inflation und Zinsen kaum überraschen sollte.

Fazit: Der ISM PMI Manufacturing konnte sich im November nicht mehr über der der magischen Marke von 50 Zählern halten und fiel von 50,2 auf 49,0 Punkte. Die Preiskomponente hat sich am aktuellen Rand auf sogar 43,0 Punkte abgeschwächt. Die befragten Unternehmen diagnostizieren damit fallende Einkaufspreise, was grundsätzlich die Konsequenz einer spürbaren Abschwächung der Nachfrage zu sein scheint. Die US-Notenbank bleibt zunächst noch aufgrund der anhaltend hohen Inflationsdaten unter Handlungsdruck. Am 14. Dezember wird sie die Fed Funds Target Rate nochmals anheben – um allerdings 50 Basispunkte. Die Zeit steigender Leitzinsen ist in den USA also noch nicht vorbei – doch das Ende der Fahnenstange ist erkennbar. Die bereits erfolgten deutlichen Zinsanhebungen sowie die Wirkungsverzögerungen der Geldpolitik sprechen für ein vorsichtiges Vorgehen der US-Notenbank. Will sie eine Rezession in 2023 vermeiden, sollte sie im I. Quartal sogar ein Abwarten in Erwägung ziehen! Sonst wird gelten: Wer mehr anhebt, muss später mehr senken!

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Nord LB. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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