Fokus auf die nächste Woche - der Börsen-Ausblick mit: Siemens, ThyssenKrupp - Nord LB

Der europäische Automarkt hat seine Erholung im Oktober fortgesetzt und ist zweistellig gewachsen. In der EU, der Freihandelszone Efta und Großbritannien stiegen die Pkw-Neuzulassungen um 14,1% auf 910.753 Einheiten. Die starken Zahlen konnten die Schwäche im bisherigen Jahresverlauf aber nicht ausgleichen: Nach zehn Monaten wurden mit 9,18 Mio. Fahrzeugen 7,8% weniger zugelassen als im Vorjahr.

Nach vier aufwärts gerichteten Monaten ist der Auftragsbestand der deutschen Industrie im September erstmals wieder gesunken. Im Vergleich zum Vormonat reduzierte sich der Auftragsbestand um 0,9%, teilte Destatis mit. Die offenen Aufträge aus dem Inland verringerten sich im September ggü. August leicht um 0,1%, die aus dem Ausland um 1,3%. "Trotz des jüngsten Rückgangs befindet sich der Auftragsbestand aber weiterhin auf einem sehr hohen Niveau: Im Vergleich zum Vorjahr war der Auftragsbestand kalenderbereinigt um 6,9% höher", hieß es.

Ausblick

Den heutigen Handelstag kann man – zumindest von der Seite der anstehenden Datenveröffentlichungen – völlig vergessen! Die Frühindikatoren und die Hauswiederverkäufe aus den USA werden jedenfalls keine großen Bäume ausreißen können auf den Finanzmärkten. Bleibt also neben den kritischen geopolitischen Entwicklungen als mögliche Impulsgeber schon mal der vorausschauende Blick auf die nächste Woche, die mit Thanksgiving und dem anschließenden Black Friday in den USA aber ebenfalls nur zur Hälfte richtig Schwung aufweisen dürfte. Wir in Deutschland können am Donnerstag zumindest noch auf den deutschen ifo-Geschäftsklimaindex schauen, der nach den Bekanntgaben von Sentix und ZEW vermutlich gewisse Aufhellungstendenzen anzeigen dürfte. Aber was soll das ganze Klagen über zu wenig Daten: Die Fußball-WM in Katar beginnt übermorgen und in Deutschland ist ja ohnehin der Blick einzig auf das erste Spiel gegen Japan am Mittwoch um 14:00 Uhr gerichtet.

Renten- und Aktienmärkte

Deutsche Staatsanleihen und US-Treasuries gingen am Berichtstag leichter aus dem Handel. Aktuell wachsen am Markt Zweifel, dass die Fed wegen des nachlassenden Preisauftriebs das Tempo ihrer Zinserhöhungen drosselt. In der Folge sanken die Kurse.

Mit Abstand größter Gewinner im DAX war Siemens mit einem Plus von knapp 7% nach Rekordgewinn und Dividendensteigerung (siehe unten). So gelang dem Leitindex nach einem eher orientierungslosen Verlauf ein leichtes Plus. DAX +0,23%, MDAX -0,40%, TecDAX +0,02%. US-Börsen präsentierten sich leichter, nachdem bei Investoren Zweifel an einer Zinspause der Notenbank Fed auftraten. Dow Jones -0,03%, S&P-500 -0,31%, Nasdaq-Comp. -0,35%.

Unternehmen

Siemens hat im abgelaufenen Geschäftsjahr 2022/23 (30.09.) ein Rekordergebnis erzielt. Der Gewinn im Industriellen Geschäft stieg um 17% auf 10,3 Mrd. EUR und übertraf damit die Erwartungen, wie der Konzern mitteilte. Netto ging der Gewinn um 2,3 auf 6,7 Mrd. EUR zurück, was zum Großteil eine Folge der Wertminderung auf die 35-prozentige Siemens-Energy-Beteiligung von 2,7 Mrd. EUR war. Die Erlöse kletterten - auch dank Wechselkurseffekten - um 16% auf 72 Mrd. EUR, der Auftragseingang sprang um 25% auf 89 Mrd. EUR nach oben. Im lfd. Geschäftsjahr will Siemens bei einem vergleichbaren Umsatzwachstum von 6 bis 9% (Vorjahr: 8,2%) ein Ergebnis je Aktie vor Kaufpreisallokationen von 8,70 bis 9,20 EUR erzielen.

ThyssenKrupp konnte im Geschäftsjahr 2021/22 (30.09.) den Umsatz um 21% auf 41,1 Mrd. EUR steigern. Der operative Gewinn (bereinigtes EBIT) verbesserte sich ebenfalls um 21% auf 2,1 Mrd. EUR (Vorjahr: 796 Mio. EUR). Dazu trugen vor allem starke Preiserhöhungen im Stahlgeschäft und im Werkstoffhandel bei. Unter dem Strich stand ein Überschuss von 1,2 Mrd. EUR, nachdem im Vorjahr noch ein Verlust von 25 Mio. EUR angefallen war. Für 2022/23 rechnet ThyssenKrupp mit einem deutlichen Umsatzrückgang, u.a. weil sich die Preise für Stahl und Werkstoffe normalisieren.

Devisen und Rohstoffe

Der US-$ hat am Berichtstag aufgrund wieder zunehmender Zinsspekulationen gegenüber den meisten Währungen Stärke gezeigt. So musste auch der Euro Federn lassen. Die starke US-Währung und eine negative Konjunkturprognose für die USA durch eine Investmentbank belasteten die Ölpreise.

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