Langsam mal das Wochenende einläuten! Börsen-Ausblick mit: Conti, Deutsche Telekom, RWE - Nord LB

Nach einer Umfrage des Ifo-Instituts hat sich die Geschäftslage in der chemischen Industrie im Oktober weiter verschlechtert. Der entsprechende Index fiel auf -19,9 Punkte nach -11,7 im September. "Die hohen Materialkosten können nicht mehr ohne weiteres auf die Verkaufspreise abgewälzt werden und belasten die Ertragslage in der chemischen Industrie", hieß es.

Die US-Verbraucherpreise sind im Oktober weniger stark als befürchtet gestiegen: Die Gesamtrate legte um 0,4% M/M und die Kernrate um 0,3% M/M zu. Die Inflationsraten gehen zurück, aber sie bleiben für die Fed mit 7,7% in der Headline und 6,3% in der Kernrate weiterhin zu hoch. Dies spricht für eine nochmalige Zinsanhebung auf der nächsten FOMC-Sitzung am 14. Dezember. Immerhin können aber Anzeichen einer gewissen Entspannung durchaus ausgemacht werden. Eine Jumbo-Zinsanhebung um 75Bp wird es also nicht mehr sein, auf Zinsanhebungen entweder um 50 Bp (angesichts starker Arbeitsmarktdaten wahrscheinlich) oder 25 Bp wird es damit hinauslaufen. Die Wahrscheinlichkeit, dass die US-Notenbank danach sogar ganz abwarten wird, ist deutlich gestiegen. Das ist echt erfreulich! Die Finanzmärkte „jubeln“ direkt mit steigenden Aktienkursen, fallenden Zinsen für USTreasuries und Bunds sowie einem erstarkten Euro in US-Dollar.

Ausblick

Am heutigen Freitag dürften sicherlich die gestern veröffentlichten Inflationsdaten aus den USA noch ein wenig nachhallen, da sie die geldpolitische Grundausrichtung für die kommende FOMC-Sitzung am 14. Dezember mitbestimmen. Der Nachhall gilt vermutlich umso mehr, da es in den kommenden Stunden wenig Neues für die Finanzmärkte bekannt zu geben wird. Am Nachmittag darf man sich zwar auf das (vorläufige) Verbrauchervertrauen der Universität von Michigan konzentrieren, aber an dem Eindruck eines massiven Einbruchs in den letzten Monaten wird sich nun im Berichtsmonat November wohl kaum etwas geändert haben. Bleibt nur noch ein Blick auf die Vorträge von vier EZB-Notenbankern. Vielleicht kommen ja von dieser Seite nochmals Impulse für die Finanzmärkte. Ansonsten heißt es: Langsam mal das Wochenende einläuten!

Renten- und Aktienmärkte

Dt. Staatsanleihen profitierten von der stärker als erwartet nachlassenden US-Inflation und erzielten deutliche Kursgewinne. Die Hoffnung, dass die Fed nach den jüngsten Inflationsdaten ihr geldpolitisches Straffungstempo etwas drosseln könnte, hat die Kurse der US-Staatspapiere deutlich anziehen lassen.

Die sich abschwächenden US-Verbraucherpreise haben die Anleger am deutschen Aktienmarkt jubeln lassen. DAX +3,51%, MDAX +4,08%, TecDAX +4,28%. An der Wall Street hat die moderat ausgefallene US-Teuerung für Begeisterung gesorgt. Insbesondere Tech-Werte haussierten. Dow Jones +3,70%, S&P-500 +5,54%, Nasdaq-Comp. +7,35%.

Unternehmen

Continental hat in Q3 die Erlöse um 29,3% auf 10,4 Mrd. EUR erhöhen können, der operative bereinigte Gewinn (EBIT) stieg dabei auf 605 Mio. EUR (+46,7%). Wegen Wertminderungen im Autozuliefergeschäft fiel unter dem Strich auf Konzernebene ein Verlust von 211 (+309) Mio. EUR an. Der Konzern bekräftigte den Ausblick für das Gesamtjahr und rechnet mit einem Konzernumsatz von 38,3 bis 40,1 (2021: 33,77) Mrd. EUR und einer bereinigten EBIT-Marge zwischen 4,7 bis 5,7% (5,6%).

Die Deutsche Telekom erzielte in Q3 einen Konzernumsatz von 28,979 Mrd. EUR, ein Plus von 8,8%. Das bereinigte EBITDA AL legte um 8,5% auf 10,481 Mrd. EUR zu, der Konzernüberschuss erreichte 1,578 (Vorjahr: 0,889) Mrd. EUR. Bereinigt um Sondereinflüsse stieg der Konzerngewinn um 83,6% auf 2,411 Mrd. EUR. Für das lfd. Jahr erhöhte die Telekom die Prognose und sieht das bereinigte EBITDA AL nun bei "über" statt "rund" 37 Mrd. EUR (2021: 37,3 Mrd. EUR).

Eine gute Entwicklung im Kerngeschäft, die große Stromnachfrage und ein starkes Handelsgeschäft sorgten bei RWE in den ersten neun Monaten des GJ für eine Steigerung des EBITDA auf 4,127 (2,397) Mrd. EUR. Das bereinigte EBIT stieg auf 2,965 (1,339) Mrd. EUR, nach Steuern und Dritten erhöhte sich der Gewinn auf bereinigter Basis auf 2,118 (1,025) Mrd. EUR. Der zuletzt Ende Juli angehobene Ausblick wurde bestätigt.

Devisen & Rohstoffe

Die US-Teuerungsrate hat dem Euro Auftrieb gegeben.

Der durch die sich abschwächende US-Inflation belastete US-$ hat die Ölpreise am Nachmittag unterstützt.

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