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Deutschland vor der Rezession: Beim Krisenmanagement das Investieren nicht vergessen - iBanFirst

28.09.2022 08:37 Uhr - Autor: Mark Elser  auf twitter

Mark Elser, Country Head Germany von iBanFirst, fordert ein neues Wirtschaftsmodell für Deutschland. Bild und Copyright: iBanFirst.

Krieg, explodierende Energiepreise, Inflation und eine wahrscheinliche Pleitewelle deutscher Unternehmen, die obendrein einen Dominoeffekt auslösen können – die aktuellen politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen übersteigen das übliche Maß der Herausforderungen, mit denen die Wirtschaft tagtäglich umgehen muss. Das Problem ist die Kombination und die Fülle der Faktoren, die auf Unternehmen einstürzen. Hinzukommt noch die nötige Vorratshaltung an Materialien und Vorprodukten, um immer lieferfähig zu bleiben. Dadurch steigt allerdings der Bedarf an Working Capital dramatisch, um den Betrieb am Laufen zu halten. Und die allgemeinen Widrigkeiten und Unsicherheiten sind ja damit nicht – anders als das sommerliche Niedrigwasser des Rheins – verschwunden; ganz zu schweigen von Fachkräftemangel und drohenden Corona-Maßnahmen im Herbst, die erneut die Wirtschaft lahmlegen könnten. All dies ist ein gefährlicher Mix, und so werden Unternehmen verwundbar. Zumal wir von all den Problemen wesentlich stärker betroffen sind als die anderen beiden großen Wirtschaftsräume China/Asien und USA/Nordamerika.

Geschäftsklima ist abgestürzt

Kein Wunder, dass die Autoren des monatlichen KfW-ifo-Mittelstandsbarometers ihre September-Pressemitteilung mit alarmierenden Worten überschrieben: „Große Rezessionssorgen im Mittelstand“, das titelte die staatseigene KfW. Aus gutem, man müsste fast sagen schlechtem Grund: Das Geschäftsklima ist dramatisch abgestürzt. Obendrein brachen die ohnehin pessimistischen Geschäftserwartungen weiter ein – so negativ wie nur vor großen Rezessionen. Und als wäre dies nicht genug, sackte die Beurteilung der realen, aktuellen Geschäftslage ebenfalls ab, lag allerdings noch über dem langfristigen Durchschnitt. Das Beunruhigende: Der Stimmungsabsturz betrifft die mittelständischen Unternehmen in allen Branchen.

Deutschland braucht ein neues Wirtschaftsmodell

Man muss es hart sagen: Das deutsche Wirtschaftsmodell, das sich jahrzehntelang auf billige Energie aus Russland stützte, ist nicht länger tragfähig. Deutschland ist damit das Sorgenkind der Eurozone – eine schlechte Nachricht für alle Mitgliedstaaten, die mehr oder weniger von unserem Wirtschaftsmotor oder Transfergeldern abhängen.

Natürlich ist der Staat gefordert, der unbedingt die Rahmenbedingungen verbessern und die Belastungen für die Wirtschaft senken muss. Auch sind weitere Stützungsmaßnahmen nötig, sonst wird es einen massiven Einbruch geben. Doch vertrauen sollten die Unternehmen darauf nicht. Sie müssen selbst resilienter werden, und zwar für die nächsten 12 bis 14 Monate. Solange wird der wirtschaftliche Teil der Multikrisen mindestens andauern. Und wer, wie ich, häufiger Gast auf Konferenzen ist: Nach Aussage aller Beobachter ist leider aktuell kein Licht zu sehen.

Trotzdem oder gerade deshalb müssen Firmen an die Zukunft denken. Firmen dürfen bei allem wichtigen Krisenmanagement nicht vergessen, auch wieder zu investieren. Dazu müssen sie natürlich Geld in die Hand nehmen; aber anders werden sie mit ihrem Geschäft nicht überleben. Stellen wir uns also auf einen harten Winter ein – und packen tatkräftig an.

Disclaimer: Der Text ist eine Kolumne der Mark Elser, Country Head Germany von iBanFirst. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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