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Inflation Eurozone: Energiepreise bleiben im Fokus - Nord LB

29.07.2022 14:23 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Die Energiepreise sind einer der Treiber der Inflation. Bild und Copyright: Gunnar Pippel / shutterstock.com.

Die europäische Statistikbehörde Eurostat hat heute die vorläufigen Ergebnisse ihrer Berechnungen zur Entwicklung der Verbraucherpreise in der Eurozone veröffentlicht. Der Schnellschätzung zur Folge hat die Inflation im Monat Juli ein weiteres Rekordhoch erreicht. Der Harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) sprang auf 8,9% Y/Y. Im Juni hatte der Wert noch bei 8,6% Y/Y gelegen. Im Monatsvergleich entspricht dies einem Wachstum von 0,3% M/M. Dieser neue Höchststand lag nur sehr leicht über den Erwartungen zuvor befragter Volkswirte.

Die gestern für Deutschland gemeldeten Inflationszahlen überraschten hingegen. Nach Berechnungen des Statistischen Bundesamtes lag die Teuerung im Juli bei 8,5% Y/Y (Juni: 8,2% Y/Y). Die nationale Schätzung ergab eine Veränderung von 7,5% Y/Y. Hier hatten sich Ökonomen aufgrund des „Tankrabatts“ und des bundesweit gültigen Neun-Euro Ticket für Züge im Nahverkehr eine geringere Inflationsrate erhofft. Der Krieg in der Ukraine macht sich mit seinen Folgen bemerkbar: Im Juli setzten die Lieferrungen von russischem Gas wegen planungsmäßigen Wartungen für zehn Tage aus. Danach strömte zwar für einige Tage wieder Gas nach Deutschland, jedoch nur, um dann unter Vorwand der Reparatur die Liefermenge wieder herabzusetzen. Dies ließ die europäischen Erdgaspreise weiter in die Höhe schnellen. All das wird sich in den künftigen Energiepreisen widerspiegeln.

Vor allem die gestiegenen Energiepreise befeuern somit das Preisniveau in Deutschland. Im Vergleich zum Vorjahresmonat erhöhten sich diese um 35,7%. Ein weiterer signifikanter Treiber der Inflation sind die stark angestiegenen Lebensmittelpreise. Im Juli lagen diese um 14,8% höher als noch im Juli 2021.

Innerhalb der Eurozone stiegen die Energiepreise im Vergleich um Vorjahreszeitraum um 39,7% Y/Y, etwas weniger als noch im Juni. Die Preise für Alkohol, Lebensmittel und Tabak wuchsen um 9,8% Y/Y. Der Inflationsdruck nimmt kontinuierlich zu und gewinnt an Boden. Dies zeigt sich besonders in der Veränderung der Kernrate ohne Energie, Nahrungsmittel, Alkohol und Tabak, die im Juli auf 4,0% Y/Y kletterte.

In Frankreich wuchs die Teuerungsrate im Juli um 6,8% Y/Y. In Spanien ergab sich eine Inflation von 10,8% Y/Y. Für Italien schätzten die Statistiker eine Verteuerung von 7,9% Y/Y.

Die EZB hat auf ihrer Sitzung am 22. Juli eine Zinsanhebung beschlossen. Die Leitzinsen wurden um 50bp erhöht, was den ersten Zinsschritt seit elf Jahren markiert. Die geldpolitische Wende in der Europäischen Währungsunion ist somit eingeleitet. Für ihre Sitzung am 8. September haben die Währungshüter weitere Zinsanhebungen angekündigt. Unklar ist jedoch, ob es einen Schritt um 25bp oder 50bp geben wird.

Fazit: Die Inflation innerhalb der Eurozone ist im Juli auf einen neuen Rekordwert geklettert. Der HVPI liegt nun bei 8,9% Y/Y. Dies liegt etwas über den Erwartungen zuvor befragten Analysten. Besonders die Kernrate ohne Energie, Nahrungsmittel, Alkohol und Tabak stieg auf 4,0% an. Der Inflationsdruck verstetigt sich zunehmend. Auch in Deutschland erreichte die im Juli gemessene Inflation ein weiteres Hoch: Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum stiegen die Preise um 8,5% Y/Y. Haupttreiber sind die horrenden Energiepreise sowie erhöhte Preise für Lebensmittel. Die Zahlen verfestigen den Druck auf die EZB, auf ihrer Septembersitzung tätig zu werden und die Leitzinsen weiter anzuheben.

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Nord LB. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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