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USA: Starker Arbeitsmarkt – doch wen interessiert’s? Es zählen nur Inflation und Putin! - Nord LB

04.03.2022 15:15 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Soeben wurden Daten zum US-Arbeitsmarkt gemeldet. Die Zahlen sind sehr relevant für die Finanzmärkte, da sowohl die Beschäftigungs- als auch die Lohnentwicklungen mitbestimmen, in welchem Tempo die Fed die Zinsschritte und ein Quantitative Tightening vornehmen wird. Eigentlich!

Laut der vom Bureau of Labor Statistics durchgeführten Unternehmensbefragung sind 678.000 Jobs geschaffen worden. Die beiden Vormonate wurden um 92.000 nach oben revidiert. Die Zahlen sind zusammen mit den Revisionen beeindruckend und überraschend stark. Die Angaben von ADP am Mittwoch mit 475.000 deuteten diesmal richtigerweise einen robusten Arbeitsmarktbericht an.

Die Arbeitslosenquote ging von 4,0% auf 3,8% zurück und macht damit den Vormonatsanstieg mehr als wett. Bei genauer Betrachtung ist erkennbar, dass in dieser (separat ermittelten) Haushaltsbefragung ein Beschäftigungsanstieg von 548.000 angegeben wurde, der von einem Zuwachs in der Labor Force um knapp 300.000 begleitet war. Das ist erneut beeindruckend!

Die ebenfalls im Fokus stehenden Stundenlöhne stagnierten im Februar überraschend. Der in einigen Sektoren vorherrschende Arbeitskräftemangel sorgte in der Summe also nicht für steigende Löhne. Die Jahresrate ging von 5,5% auf 5,1% zurück. Das wird man weiter beobachten müssen.

Der Arbeitsmarktbericht fiel erneut erfreulich positiv aus. Die Payrolls liegen nun sogar oberhalb des von Jerome Powell einmal angestrebten Bereiches von monatlich 500k bis 550k. Zudem gehen mittlerweile die Neuinfektionszahlen langsam aber stetig zurück, was die Beschäftigung insbesondere im Gaststätten- und Freizeitbereich weiter stabilisieren sollte.

Der Beschäftigungsmotor läuft rund. Die Arbeitslosenquote auf einem Vor-Coronaniveau und die anhaltend hohen Stundenlöhne erfordern eine geldpolitische Neuausrichtung. Die Fed wird im März eine erste Zinsanhebung vornehmen. Zwar bleibt als Risiko einer impfresistenten Covid-19-Variante bestehen, doch scheint zumindest Omikron weniger gefährlich zu sein.

Genau in diesem Moment verkompliziert der Angriff Russlands auf die Ukraine die Lage sowohl geo- als auch geldpolitisch. Die Lieferengpässe dürften sich wohl damit doch noch länger verschärfen, daneben wird ein Energiepreisanstieg die Inflation länger hochhalten. Der Pfad von Knappheiten, Virusmutanten, Konjunktur, Inflation, Krieg und Frieden mit Feedback-Schleifen ist schwer abschätzbar, aber es sieht in 2022 nach wohl drei Zinsanhebungen und den Start ins QT aus.

Die USA ist weiter entfernt von der Ukraine als Europa und so sind auch die Auswirkungen – zunächst einmal – geringer. Angesichts der Risiken, die mit Putin in Europa verbunden sind, scheinen die Aktienmärkte noch recht gelassen zu reagieren. Safe-Haven Zuflüsse und geringere Zinsanhebungen als von vielen Marktteilnehmern noch vor 1 ½ Wochen gedacht drücken die Renditen von Bunds und US-Treasuries herunter. Damit wirkt die Geopolitik irgendwie auch auf die Geldpolitik!

Fazit: Die US-Arbeitsmarktdaten für den Februar fielen stark aus: Der Stellenaufbau lag bei 678.000. Die Arbeitslosenquote ging deutlicher als erwartet auf 3,8% zurück. Der von der Fed angestrebte substantielle Jobaufbau ist erreicht. Auch die Entwicklung der Stundenlöhne (die diesmal allerdings stagnierten) erfordert eine geldpolitische Wende. Die Fed wird im März eine erste Zinsanhebung vornehmen – weitere folgen. Der genaue Pfad von Knappheiten, Virusmutanten, Konjunktur, Inflation und nun auch noch Krieg und Frieden mit den Feedback-Schleifen ist mit Russlands Angriffskrieg nochmals schwerer abschätzbar geworden. Für 2022 erwarten wir dennoch einen soliden Aufschwung, einige Zinsanhebungen und den Start ins Quantitative Tightening. Doch mit Demut muss festgehalten werden, dass jetzt auch die Geopolitik die Geldpolitik mitbestimmt (und nicht nur die)! Als Folge gerät heute der Euro bis 1,09 USD mächtig unter Druck, was die Inflationsproblematik in den USA marginal verringern (und in der Eurozone durchaus nochmal verschärfen) dürfte.

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Nord LB. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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