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Deutschland: Kein versöhnliches Jahresende für die Industrie - VP Bank

07.02.2022 08:43 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Das Jahr 2021 wird in der Wirtschaftsgeschichte seinen festen Platz haben. Die Lücke zwischen Auftragsbestand und Produktion bildete neue Rekorde. Bild und Copyright: Pixel B / shutterstock.com.

Die Industrieproduktion fällt im Dezember um 0.3 % gegenüber dem November. Für die deutsche Industrie endet das Jahr so, wie es mit wenigen Ausnahmen in den vergangenen zwölf Monaten der Fall war, nämlich im Minus. Im Dezember wiederholte sich auch ein weiteres Muster des Jahres 2021, die Auftragseingänge waren im Plus, die Industrieproduktion hingegen im Minus. Eigentlich wäre mit einem Produktionsplus im Dezember zu rechnen gewesen. Die Materialknappheiten haben sich zum Jahresende 2021 etwas verbessert, wie der VP Bank Lieferkettenindex zeigt. Doch nicht alle Branchen konnten gleichermassen von den Entspannungen profitieren. Dies zeigt der Blick in die Details: Während die Produktion von Investitionsgütern um 2.5 % und die Produktion von Vorleistungsgütern um 0.6 % zunahm, lag die Bauproduktion um satte 7.3 % niedriger als im Vormonat.

Der Blick auf das Gesamtjahr ist damit wenig erbaulich. Die Industrieproduktion verbuchte im Jahr 2021 lediglich viermal ein Plus gegenüber dem jeweiligen Vormonat – und das, obwohl die Auftragsbücher proppenvoll sind. Die Lieferschwierigkeiten haben die Produktion kräftig ausgebremst. Dies hatte weitreichende volkswirtschaftliche Konsequenzen. Eigentlich waren für das Jahr 2021 kräftige Nachholeffekte zu erwarten gewesen. Stattdessen lag die Produktion im Vergleich zum Februar 2020, dem Monat vor dem Beginn der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie in Deutschland, noch immer 6.9 % niedriger. Die Corona-Scharte ist noch immer nicht ausgewetzt. Neben den Einschränkungen aufgrund der Pandemie waren es die Lieferschwierigkeiten, die lediglich einen BIP-Zuwachs von 2.7 % möglich machten. Auch die Beschäftigung litt darunter. Die Kurzarbeit blieb im verarbeitenden Gewerbe trotz guter Auftragslage auf hohem Niveau.

Das Jahr 2021 wird in der Wirtschaftsgeschichte seinen festen Platz haben. Die Lücke zwischen Auftragsbestand und Produktion bildete neue Rekorde. Jetzt jedoch gilt: Die Grundvoraussetzungen für ein kräftiges Anspringen der Industrieproduktion könnten kaum günstiger sein. Es bedarf einer nachhaltig besseren Versorgung mit Vorproduktion und Rohstoffen, damit die Industrieproduktion endlich das tun kann, was sie eigentlich soll, nämlich kräftig zulegen.

Autor: Dr. Thomas Gitzel, Chief Economist VP Bank

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der VP Bank. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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