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COVID-19: Herausforderungen für den Einzelhandel bleiben vorerst bestehen - Commerzbank

12.01.2022 09:28 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Einzelhandel: Das Weihnachtsgeschäft in Deutschland war nach bisherigen Umfragen enttäuschend, von regulatorischen Einschränkungen geprägt und von Zuwachsraten des Onlinehandels dominiert. Bild und Copyright: hanohiki / shutterstock.com.

Mit Omikron hat eine neue Coronavirus-Mutation abermals stark in das Weihnachtsgeschäft eingegriffen. Zwar zeichnet sich bei der im November in Südafrika erstmals aufgetretenen Variante mittlerweile ab, dass sie deutlich ansteckender ist als die Vorgänger, allerdings mit milderen Krankheitsverläufen zu rechnen ist. Die Sorge der Mediziner verlagert sich deshalb von den Intensivbetten auf die Kapazität bei den normalen Krankenbetten. Omikron könnte zu einer breiteren Immunisierung führen und bei der Bekämpfung der Pandemie insgesamt helfen (abgesehen von Risiken durch neue Varianten). Die nächsten Wochen und Monate werden dennoch wie bereits im Weihnachtsgeschäft anhaltende Einschränkungen und mit mutmaßlich höheren Krankenständen abermals logistische Herausforderungen mit sich bringen. Wenn Adidas in der zweiten Woche des neuen Jahres ankündigt, bis zu 1 Mrd. Euro aus dem vierjährigen Aktienrückkaufprogramm bereits im Auftaktquartal 2022 zurückkaufen zu wollen, so unterstreicht dies die These eines nur moderaten Jahresstarts zumindest für den Textil-Einzelhandel.

Das Weihnachtsgeschäft in Deutschland war nach bisherigen Umfragen enttäuschend, von regulatorischen Einschränkungen geprägt und von Zuwachsraten des Onlinehandels dominiert. Außerdem haben die Konsumenten ihre Einkäufe wohl in Erwartung schärferer Regelungen in den November vorgezogen.

Gemäß einer ifo-Umfrage im Dezember klagten über 81% der Händler über Lieferprobleme und generell waren zwei Drittel der Befragten mit dem Weihnachtsgeschäft unzufrieden. Was die Verbraucher betrifft, so ist die niedrige Arbeitslosenquote zwar positiv, die hohe Teuerungsrate stellt neben den Corona-Ängsten aber ebenfalls einen Belastungsfaktor dar, was sich am gesunkenen GfK-Konsumklimaindex ablesen lässt. Außerdem haben Gastgewerbe, Veranstaltungswirtschaft und Tourismus Entlassungen angekündigt.

Aktien
BMW, Jahresabsatz 2021
TeamViewer, Trading Update Jahreszahlen
Volkswagen, Konzern-Auslieferungen 2021

Nach den jüngsten Rückschlägen konnten sich die europäischen Aktienmärkte am Dienstag erholen. Insbesondere die deutliche Trendwende im Handel an der Wall Street am Vortag, als insbesondere der technologielastige Nasdaq 100 die zwischenzeitlich großen Verluste in leichte Kursgewinne drehen konnte, hatte wieder für einen leichten Stimmungsanstieg gesorgt. Darüber hinaus legten die Renditen am US-Anleihemarkt nach den zuletzt erlebten Anstiegen eine Pause ein. Im Dax 40 führten vor allem positive Analystenkommentare zu stärkeren Kursanstiegen. So lagen die Aktien von Adidas (+4,3%) und Henkel (+3,8%) nach Kaufempfehlungen weit vorn in der Performanceliste des deutschen Auswahlindex. Spitzenreiter war mit Delivery Hero (+5,0%, rechnet kurzfristig damit, die Schwelle zur Profitabilität zu überschreiten) einer der größten Verlierer der Vortage. Im EuroStoxx 600 wiesen unter der Führung von IT (+1,6%) und Handel (+1,4%) fast alle Branchen eine positive Entwicklung auf, lediglich Nahrungsmittel (-0,3%) tendierten etwas schwächer. In New York gerieten die meisten Kurse nach der Aufholjagd vom Vortag zur Eröffnung noch einmal kurz unter Druck, konnten aber dann erneut dank eines Stimmungswechsels bei den technologielastigen Indizes in positives Terrain drehen. Selbst die klaren Signale Richtung einer restriktiveren Geldpolitik, die Fed-Chef Powell anlässlich einer Senats-Anhörung gab, schreckten die Anleger nicht mehr. Nach der deutlichen Outperformance der Vorwoche wiesen angesichts der weiter steigenden Ölpreise wieder Energietitel (+3,4%) noch vor IT (+1,2%) die größten Kursgewinne auf. Negativ tendierten ausschließlich defensive Branchen, darunter insbesondere die Versorger (-0,9%). Mit dem Rückenwind der Wall Street können sich heute Morgen auch die asiatischen Märkte teils deutlich erholen.

Anleihen
China: Verbraucherpreise (Dez.), 02:30 Uhr
Euroraum: Industrieproduktion (Nov.), 11:00 Uhr
USA: Verbraucherpreise (Dez.), 14:30 Uhr

Am gestrigen Tage standen keine relevanten Marktdaten an. Umso gespannter dürften die Marktteilnehmer hingegen auf die heute zur Veröffentlichung anstehenden US-Inflationszahlen für den Dezember schauen. Die von Bloomberg befragten Volkswirte erwarten einen Anstieg der Teuerung von +7,1% gegenüber Vorjahr (nach 6,8% J/J im November), was ein neues Hoch im aktuellen Zyklus darstellen würde. Und nicht nur wegen solcher Datenpunkte bleiben die Spekulationen über eine deutlichere Straffung der US-Geldpolitik das beherrschende Thema. US-Notenbankchef Powell nutzte die gestrige Senatsanhörung zu seiner Wiederernennung, um der Inflation den Kampf anzusagen. Die gestiegenen Kosten für Lebensmittel, Wohnungen und Verkehr träfen besonders die sozial Schwachen, weshalb die FED gewillt sei, ihre Instrumente zu nutzen, um die Wirtschaft und den Arbeitsmarkt zu stützen und gleichzeitig zu verhindern, dass sich die Inflation festsetzen könne. Bisher hat der Markt eine erste Zinserhöhung der FED für den Mai vollständig eingepreist. Für die März-Sitzung sieht der Markt eine Wahrscheinlichkeit von etwas über 80% – Tendenz weiter steigend. Und auch EZB-Präsidentin Lagarde betonte bei ihrer gestrigen Rede anlässlich der Amtseinführung von Bundesbankpräsident Nagel die anhaltenden Inflationsrisiken. "Wir verstehen, dass steigende Preise für viele Menschen ein Grund zur Sorge sind, und wir nehmen diese Sorge nicht auf die leichte Schulter, sondern sehr ernst". Auch wenn sich die Rendite zehnjähriger deutscher Staatsanleihen am gestrigen Handelstag noch nicht aus dem seit Mai 2019 anhaltenden negativen Terrain herausarbeiten konnte, so scheint dies im aktuellen Umfeld nur eine Frage von Tagen zu sein.

Disclaimer: Der Text ist eine Kolumne der Commerzbank. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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