Am Morgen: Siemens, PVH und Pernod Ricard im Blickpunkt - Nord LB Kolumne

Nach dem kräftigen Wachstum im Juni (+4,5%) haben die deutschen Einzelhändler im Juli unerwartet starke Umsatzrückgänge hinnehmen müssen. Die Einnahmen fielen preisbereinigt um 5,1% niedriger aus als noch im Juni.

Lieferengpässe und steigende Kosten haben das Wachstum der deutschen Industrie im August abgebremst. Der IHS-Markit-Einkaufsmanagerindex fiel um 3,3 auf 62,6 Punkte. Das ist der niedrigste Stand seit einem halben Jahr, teilte das Institut zu seiner monatlichen Umfrage unter Hunderten Unternehmen mit. In der Euro-Zone zeigte sich ein ähnliches Bild. Hier gab der Einkaufsmanagerindex um 1,4 auf 61,4 Zähler nach.

Die chinesische Industrieproduktion ist im August zum ersten Mal seit fast anderthalb Jahren geschrumpft. Hintergrund waren Maßnahmen zur Eindämmung jüngster Virus-Ausbrüche, Lieferengpässe und hohe Rohstoffpreise. Der Caixin/Markit-Einkaufsmanagerindex (PMI) für das verarbeitende Gewerbe gab auf 49,2 (Juli: 50,3) Punkte nach und fiel damit unter die Wachstumsmarke von 50%. (erwartet: 50,2 Punkte).

Die Erholung am US-Arbeitsmarkt ist im August deutlich hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Unter dem Strich schuf die Privatwirtschaft nur 374.000 (Expertenschätzung: rund 600.000) neue Stellen, wie aus der Umfrage des Personaldienstleisters ADP hervorgeht.

Im Berichtsmonat August zeigt sich beim ISM PMI Manufacturing ein gewisser Anstieg auf immerhin 59,9 Punkte. Die befragten Firmen kämpfen auch weiterhin mit Mangelerscheinungen. Konkret gesprochen sind Knappheiten beim Personal, bei einigen Rohstoffen und bei wichtigen Vorprodukten zu beobachten. Die Probleme liegen somit nicht auf der Nachfrage- sondern auf der Angebotsseite. Ohne diese Schwierigkeiten würde die US-Wirtschaft also noch zügiger wachsen können.

Rentenmarkt
Deutsche Staatsanleihen haben sich zunächst in engen Grenzen uneinheitlich gezeigt, bevor sie schließlich an ihre Vortagesverluste anknüpften. US-Staatsanleihen erhielten zunächst Unterstützung von enttäuschenden Zahlen vom Arbeitsmarkt. Im weiteren Handelsverlauf. überraschte der wichtige Stimmungsindikator des Instituts ISM für die Industrie jedoch positiv, so dass die als sicher geltenden Treasuries ihre Gewinne wieder abgaben.

Aktienmarkt
Es bleibt holperig: Nach den leichten Verlusten am Vortag robbte sich der deutsche Leitindex zur Wochenmitte zunächst wieder an die 16.000-Punkte-Marke heran, um danach erneut klar zurückzufallen. Anleger haben die hohen Bewertungen der Dividendentitel und mögliche Zinserhöhungen gleichzeitig im Auge. DAX -0,07%, MDAX +0,64%, TecDAX +1,03%. Mangels Impulsen von den Unternehmen sorgten Kommentare der Analysten für Bewegung auf den Kurszetteln. So zählte z.B. Siemens mit minus 1,1% nach einer Herabstufung zu den klaren Verlierern im DAX.

In der Hoffnung auf weitere Konjunkturhilfen der US-Notenbank kehrten einige Anleger an die US Börsen zurück. Dow Jones -0,06%, S&P-500 -0,03%, Nasdaq-Comp. +0,33%. Zu den Favoriten am US-Aktienmarkt zählte PVH mit einem Kursplus von gut 15%. Die Mutter der Modemarken „Calvin Klein” und „Tommy Hilfiger” machte im abgelaufenen Quartal bei einem Umsatz von 2,31 Mrd. USD einen Gewinn von 2,72 USD je Aktie und übertraf in beiden Fällen die Markterwartungen. Nikkei-225 fester bei aktuell 28.514.63 Punkten.

Unternehmen
Der französische Spirituosen-Produzent Pernod Ricard profitierte im abgelaufenen Geschäftsjahr 2020/21 (30.06.) von einer wieder deutlich erhöhten Nachfrage in den USA und China. Bei Erlösen von 8,82 Mrd. EUR (+10%) lag der operative Gewinn mit 2,42 Mrd. EUR um 18,3% über dem Vorjahreswert. Auch für das angelaufene Geschäftsjahr gab sich der Spirituosen-Hersteller optimistisch und erwartet ein "sehr dynamisches" erstes Quartal mit einer Fortsetzung des starken Umsatzwachstums.

Devisen
Der Euro profitierte von enttäuschenden Daten vom US-Arbeitsmarkt.

Öl / Gold
Vor der Entscheidung der Opec+-Staaten über die weitere Förderpolitik konnten sich die Ölpreise marginal verbessern. Gold hat sich auf dem Vortagesniveau halten können.

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Nord LB. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!