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Währungsentwicklungen in Ostmitteleuropa: Inflation und Weltwirtschaft als Entscheidungsfaktor - iBanFirst

21.06.2021 12:55 Uhr - Autor: Mark Elser  auf twitter

Mark Elser, Country Head Germany von iBanFirst, kommentiert die Auswirkungen der Covid-19 Krise auf die ostmitteleuropäischen Länder. Bild und Copyright: iBanFirst.

Die aktuelle Krise hatte ostmitteleuropäische Länder wie Ungarn, Polen und Tschechien empfindlich getroffen. Während gewisse Tendenzen für eine baldige Erholung sprechen, sitzt der unsichere Ausgang des Juni-Inflationsberichts dem Währungsmarkt im Nacken. Einhergehende, mögliche Kursschwankungen sind genau zu beobachten, um von Entwicklungen nicht überrascht zu werden. Hier ein Ausblick auf die wichtigsten Faktoren, die die Währungen Forint, Zloty und Tschechische Krone derzeit unter Druck setzen.

Offene Kritik an expansiver Geldpolitik

Die kollektiven Anstrengungen der Nationalbanken, durch Niedrigzinsen den überstrapazierten Weltmarkt zu entlasten, scheinen nun auch in Osteuropa ein Ende zu nehmen. Ähnlich wie Ungarn erholt sich Polen allmählich von der Krise. Jüngst beschlossene neue Ausgabenprogramme der Regierung werden weiter dazu beitragen, das Land zu stabilisieren. Deshalb ließen Äußerungen von Notenbänkern aufhorchen, die den Nutzen expansiver Geldpolitik in Frage stellten. Rufe werden laut, unter der Berücksichtigung der sensiblen Wirtschaft, den Leitzins anzupassen, um die Länder auf eine Zeit nach der Corona-Pandemie vorzubereiten.

Status quo - oder quo vadis

Momentan bleibt der Status Quo noch erhalten, die Zeichen stehen allerdings auf Veränderung. Für Mai 2021 beließ die MNB (Zentralbank Ungarns) zwar den Leitzins unverändert bei 0,6 %, aber auch der Leitzins der CNB (Zentralbank Tschechiens) hält seit über einem Jahr an einem Wert von 0,05 % fest. In Polen bleibt das Rekordtief von 0,10 % ebenfalls unangetastet. Erklärungen aus ungarischen und tschechischen Lagern signalisieren hingegen eine bereits baldige Wende. Der tschechische CNB Gouverneur Jiří Rusnok hat sich in einem Interview zur Geldpolitik geäußert und anklingen lassen, dass die Zinsen im Juni oder August steigen könnten. Dies steht im Einklang mit den Kommentaren des stellvertretenden ungarischen MNB Gouverneurs Barnabás Virág vom vergangenen Montag über eine mögliche Zinserhöhung in Ungarn im Juni.

Eine frühere Normalisierung der Geldpolitik in greifbarer Nähe?

Die jüngsten Kommentare der tschechischen und ungarischen Zentralbanken deuteten darauf hin, dass die Normalisierung der Geldpolitik in Ostmitteleuropa beginnen könnte. Vieles spricht eindeutig für eine baldige Anpassung. Mit dem Abklingen der weltweiten Pandemie und einhergehender wirtschaftlicher Restriktionen war dieser Schritt absehbar. Jedoch ist der Zeitpunkt ein wenig früher als prognostiziert. Unsicher bleibt hierbei ebenfalls die Größe des Schrittes. Wie Ungarns stellvertretender Notenbankvorsitzender Virág betont, seien mehr als zwei Erhöhungen in diesem Jahr "weniger wahrscheinlich". Ob dies zu einer invasiveren Anpassung verleitet, zu einer marginalen Erhöhung oder ob man den Status Quo nochmals verlängert, wird sich zeigen.

Eine genaue Beobachtung des Inflationswerte

Ein weiterer Faktor, der die Vorhaben der Nationalbanken beeinflussen könnte, ist das Inflationsgeschehen. Die Inflation in Ungarn hatte mit 5,1 Prozent im April das mit 4 Prozent markierte obere Band des mittelfristigen Inflationsziels weit übertroffen. Zentralbank-Vize Virág hatte zuvor eine mögliche Zinserhöhung im Juni angekündigt, um die Inflation zu zähmen. In Tschechien lagen die Werte nur knapp unter den Toleranzwerten. Geldmengenverknappung durch Anhebung des Leitzinses, um die steigenden Inflationskurven zu bekämpfen, erscheint in den Ländern deshalb nicht abwegig. Der Juni-Inflationsbericht wird daher bei der Bewertung der Wirtschafts- und Inflationsaussichten für die Entscheidung über eine Änderung der Geldpolitik ausschlaggebend sein.

Kursabsicherungen als ultima ratio

Die Unsicherheit der Entwicklung des Leitzinses in den ostmitteleuropäischen Ländern baut eine gewisse Unsicherheit auf die Währungskurse auf. So oder so kann eine Anhebung im nächsten Monat nicht ausgeschlossen werden. Aufgrund der Zinsphantasien und dem daraus resultierenden Druck auf den Kurs der ostmitteleuropäischen Währungen kann es durchaus Sinn machen, sich die aktuellen Kurse für einen längeren Zeitraum abzusichern. Zusätzlich heißt es bei den aktuellen Informationen und Entwicklungen, ein genaues Auge auf die Entscheidungen der Zentralbanken zu haben. Es bleibt für Anleger im Bereich Forint, Zloty und Tschechische Krone eine aufregende Zeit.

Disclaimer: Der Text ist eine Kolumne der Mark Elser, Country Head Germany von iBanFirst. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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