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ZEW-Umfrage: Weiterer Hinweis für kräftigen Aufholprozess im Frühjahr - Nord LB

08.06.2021 12:25 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Heute Vormittag hat das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) aktuelle Ergebnisse seiner monatlichen Konjunkturumfrage unter Volkswirten, Analysten und Fondsmanagern veröffentlicht. Im Juni haben demnach die Konjunkturerwartungen der Finanzmarktexperten überraschend einen kleinen Dämpfer erhalten. Der ZEW-Index notiert nach zuvor 84,4 nun bei 79,8 Saldenpunkten, bleibt damit jedoch im historischen Vergleich weiter auf einem sehr hohen Niveau.

Zudem muss dieser leichte Rücksetzer bei den Erwartungen im Kontext mit der erheblich positiveren Beurteilung der aktuellen gesamtwirtschaftlichen Situation gesehen werden. Die Lagekomponente legte von -40,1 auf -9,1 Saldenpunkte zu – immerhin der höchste Wert seit Juli 2019 und in Schlagweite zum langfristigen Mittelwert.

Ein ähnliches Bild, bestehend aus leicht schwächeren Konjunkturerwartungen bei erheblich verbesserter Lageeinschätzung, hatte bereits die gestern veröffentlichte sentix-Umfrage für Deutschland gezeichnet. Die Einschätzungen der Umfrageteilnehmer für die Eurozone stellen sich ähnlich dar.

Ein Anziehen der gesamtwirtschaftlichen Aktivität nach dem schwierigen Winterhalbjahr ist derzeit allerorten mit Händen zu greifen und insofern war eine weitere Verbesserung der Konjunkturstimmung allgemein erwartet worden. Das Ergebnis der ZEW-Umfrage überrascht aber dennoch klar positiv. Die Verbesserung beim „ZEW-Konjunkturklima“ (Berechnung analog zum ifo-Geschäftsklima) hat sich im Juni sogar noch einmal erheblich beschleunigt. Für das später im Monat zur Veröffentlichung anstehende ifo-Geschäftsklima ergibt sich damit eine eindeutig positive Indikation.

In der Tat deuten auch andere wichtige Konjunkturindikatoren auf ein kräftiges Anziehen der Konjunktur im zweiten Quartal hin. Der leichte Rücksetzer bei Industrieproduktion und Auftragseingängen sollte nicht überbewertet werden, die Zahl der Neuaufträge liegt im April dennoch fast 3% über dem Durchschnitt des ersten Quartals. Hochfrequente Indikatoren bestätigen eindeutig die Signale der Stimmungsindikatoren, wonach bereits im Frühjahr mit einem kräftigen Rückpralleffekt zu rechnen ist. Ein BIP-Wachstum im Bereich von 2% Q/Q erscheint für das zweite Quartal als realistisch.

Wir erwarten vor diesem Hintergrund im laufenden und im dritten Quartal eine kräftige Belebung der wirtschaftlichen Aktivität und für 2021 ein BIP-Wachstum von 3,5%. Die Wirtschaft der Eurozone dürfte sogar um mehr als 4,5% expandieren, zumal nach der jüngsten Revision für das erste Quartal nur noch ein Minus von 0,3% Q/Q zu Buche steht. An den Märkten bleibt die Aufschwungstory intakt, der deutsche Leitindex DAX schob sich heute Vormittag zumindest wieder über die Marke von 15.700 Punkten. Auch von der EZB-Sitzung am Donnerstag wird an den Märkten derzeit kein Gegenwind erwartet. Trotz besserer Konjunkturdaten und höherer Inflationszahlen dürfte es in der Tat im EZB-Rat aktuell noch eine klare Mehrheit für ein Fortsetzen des bisherigen Kurses geben.

Fazit: Die Stimmung der Finanzmarktexperten hat sich im Juni noch einmal deutlich verbessert. Die ZEW-Konjunkturerwartungen sanken zwar leicht auf immer noch sehr hohe 79,8 Saldenpunkte, zugleich wird die aktuelle Lage aber erheblich besser beurteilt als noch im Vormonat. Das Bild eines kräftigen Aufholprozesses ab dem Frühjahr wird immer klarer. Auch andere hochfrequente Indikatoren deuten derzeit auf ein sehr kräftiges BIP-Wachstum in Q2 hin. An den Märkten herrscht so weiterhin Optimismus vor, auch weil zumindest kurzfristig nicht mit Gegenwind von der Geldpolitik gerechnet wird. Im EZB-Rat dürften sich am Donnerstag die Anhänger des aktuellen expansiven Kurses ein weiteres Mal durchsetzen.

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Nord LB. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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