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Geldmenge M3 wächst im Euroraum rasant - Commerzbank Kolumne

28.10.2020 09:55 Uhr - Autor:   auf twitter

Bild und Copyright: telesniuk / shutterstock.com.

Die Geldmenge M3 stieg im Euroraum im September überraschend stark um 10,4 % J/J. Das ist die höchste Wachstumsrate seit 2008. Vor allem die wachsende Kreditnachfrage der Staaten aufgrund der Coronakrise bläht das Geldmengenwachstum auf. Rund 80% der neu emittierten Staatsanleihen wurden in den letzten Monaten von der EZB aufgekauft und damit liquiditätswirksam. Zudem stellt die EZB mit ihren Langfristtendern in großem Volumen Liquidität den Banken zur Verfügung. Die Banken wiederum gewährten den Unternehmen umfangreiche Kredite. Ob das stärkere Geldmengenwachstum den Verbraucherpreisanstieg erhöht, bleibt abzuwarten. Das hängt vor allem davon ab, wie stark sich die Nachfrage entwickelt und wie schnell die Kredite zurückgeführt werden.

Anleihen

Deutschland: Importpreise (Sep.), 08:00 Uhr
USA: Lagerhaltung (Sep.), 13:30 Uhr

Staatsanleihen tendierten gestern recht freundlich. Die Rendite 10-jähriger Bundesanleihen fiel wieder unter die Marke von minus 0,60%. Grund für die freundliche Tendenz waren die rasant steigenden Infektionszahlen von Corona in Europa aber auch in den USA. In Spanien ist der Notstand ausgerufen worden, in Italien wurden harte Beschränkungen eingeführt, in Frankreich droht ein Lockdown ab Freitag für einen Monat und in Osteuropa besteht die Möglichkeit eines kompletten Lockdowns in Polen und Tschechien. Im Euroraum konnte sich nur bei italienischen Staatsanleihen die Spreadeinengung fortsetzen. Die italienische Regierung billigte ein zusätzliches Corona-Stützungspaket in Höhe von 5 Mrd. Euro. Es fiel jedoch kleiner als erwartet aus. Das italienische Schatzamt gab bekannt, dass 90% der Refinanzierungsmaßnahmen in diesem Jahr abgeschlossen seien. Ob das neue Fiskalpaket bereits inbegriffen ist, blieb jedoch unklar. Die EZB veröffentlichte gestern den neuen Bank Lending Survey. Die Umfrage zeigte, dass Banken angesichts der sich wieder eintrübenden Konjunkturaussichten die Kreditbedingungen im 3. Quartal wieder verschärften. Dies betreffe sowohl Verbraucher-, Unternehmens- als auch Immobilienkredite. In den USA fielen die Konjunkturdaten gemischt aus. So stiegen die Aufträge nach langlebigen Wirtschaftsgütern im September um 1,9% M/M, deutlich stärker als erwartet. Damit liegen sie nur noch 0,4% unter dem Vorjahresniveau. Die Nachfrage nach Kapitalgütern ohne Luftfahrt stieg bereits über die Vorkrisenniveaus hinaus und weist auf eine Erholung der Investitionstätigkeit hin. Der Flugzeugbau präsentiert sich aber weiter schwach. Enttäuscht hatte auch das US-Verbrauchervertrauen, das von 101,3 auf 100,9 Punkte zurückging. Während die aktuelle Situation wieder besser eingeschätzt wird, gingen vor allem die Erwartungen zurück.

Aktien

BASF, Beiersdorf, Dt. Börse, Dt. Bank, Q3
Delivery Hero, Telefonica Deutschland, Q3
ENI, GlaxoSmithKline, Q3
Boeing, eBay, GE, Mastercard, UPS, Visa, Q3

Nach dem schwachen Wochenauftakt angesichts des besorgniserregenden Neuinfektionsgeschehens blieben die europäischen Aktienmärkte weiter fragil. Gegen Schluss weiteten sich die Minuszeichen aus. V.a. die Börsen in Spanien (-2,0%) und Frankreich (-1,5%) mussten Federn lassen. Der deutsche Leitindex blieb nach dem Kursrutsch beim Schwergewicht SAP vom Vortag angezählt, er schloss um 0,9% leichter bei rd. 12.064 Punkten. Bei SAP (-0,6%) kaufte der Mitbegründer Hasso Plattner für rd. 250 Mio. EUR Aktien (ca. 100 EUR/Aktie). An der Dax-Spitze lag aber Delivery Hero (+3,4%), während das Schlusslicht der Krisenverlierer MTU (-3,5%) bildete. Im MDax (-0,4%) stach Brenntag (+5,8%) dank des angekündigten Kostensenkungsprogramms positiv hervor. ProSiebenSat.1Media (-7,0%) lag hinten. Auch der Euro Stoxx 50 verlor und der breitere Stoxx Europe 600 gab ebenfalls 1,1% ab. Während sich die Technologiebranche noch behaupten konnte, gerieten alle anderen unter Druck: vorne weg Energie (-1,7%) und Finanzwerte (-1,6%), gefolgt vom zyklischen Konsum (-1,2%). Schaukelbörsen auch in den USA: Anfangs dank freundlicher Konjunkturdaten und überwiegend erfreulicher Q3-Berichte fast stabil. Letztendlich verlor der Dow Jones 0,8%, der marktbreite S&P 500 0,3%, während der Nasdaq 100 um 0,8% auf knapp 11.600 Punkte zulegte. Im S&P 500 blieben nur die Versorger unverändert, größte Einbußen bei Finanzwerten (-2,1%), Industrie (-1,7%) und Energietiteln (-1,3%). Asiens Börsen verliefen uneinheitlich. Während Chinas Festlandaktien (CSI 300) um 0,8% zulegen, schloss der Nikkei 225 etwas leichter (-0,3%). Der Dax dürfte heute schwächer eröffnen.

Disclaimer: Der Text ist eine Kolumne der Commerzbank. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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