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MSCI Brasilien-Index trotz zeitweiser Erholung weiter mit deutlicher Underperformance - Commerzbank Kolumne

23.09.2020 09:09 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Die Covid-19-Pandemie setzte die Kapitalmärkte und die Konjunktur in Brasilien stärker unter Druck als in vielen anderen Ländern. Das zeigen die Performancezahlen der MSCI-Indizes für die ersten acht Monate des laufenden Jahres. Der MSCI Brasilien-Index verlor im Berichtszeitraum satte 37,2% (!) an Wert. Damit ergibt sich gegenüber dem MSCI Welt-Index (+3,5%) und gegenüber dem MSCI EM-Index (-1,2%) eine kräftige Underperformance. Diese resultierte vor allem aus der zeitweise starken Abwertung des brasilianischen Real ggü. dem US-Dollar (-26% seit Jahresanfang, per 22. September 2020) und dem Preiseinbruch bei vielen Rohstoffen, was Brasilien überproportional stark belastet. Von der sehr kräftigen Erholungsbewegung der globalen Aktienmärkte von April bis August 2020 konnte der MSCI BrasilienIndex nur unterproportional profitieren. Das lag zum einen an der raschen Ausbreitung von Covid-19-Fällen in Brasilien. Mit mehr als 4 Mio. Infizierten und rund 130.000 Toten zählt Brasilien leider zu den Hotspots der Covid-19-Pandemie. Die Zahl der täglichen Neuansteckungen ist nach wie vor relativ hoch. Die damit verbundenen verschärften Maßnahmen zur Bekämpfung des Virus wirken sich negativ auf das Wachstum und auf die Verschuldung aus. Dennoch schrumpfte das BIP in Q2 2020 mit 9,7% (Q/Q) weniger stark als befürchtet, was vor allem an den überraschend starken Exporten (v.a. nach China) lag. Mit einem KGV (2021) von fast 15 ist die brasilianische Börse sehr hoch bewertet (historischer Durchschnitt: 10,8). Aufgrund der stark negativen Effekte der Covid-19-Pandemie auf Brasilien (Konjunktur, Währung, Rohstoffpreise etc.) und der politischen Unruhen bleiben wir weiterhin vorsichtig für die Börse gestimmt und empfehlen unverändert eine Untergewichtung. Zudem ist der Spielraum der Geld- und Fiskalpolitik relativ begrenzt, um der Konjunktur substanziell Rückenwind zu verleihen.

Anleihen

Deutschland: Einkaufsmanagerindizes (Sep.), 9:30 Uhr
Euroraum: Einkaufsmanagerindizes (Sep.), 10:00 Uhr

Die Auftragseingänge der britischen Industrie sinken – und im September sogar stärker als in den zwei Vormonaten. Dies spiegelt die Umfrage des Industrieverbands (CBI-Umfrage) wider: Der Indikator für die Auftragseingänge fiel von -44 Punkten im August auf -48 Punkte im September zurück. Die Erholung in Großbritannien droht somit, ins Stocken zu geraten. Zwei Faktoren dürften die Zuversicht der Firmen begrenzen. Zum einen das Stocken die Brexitgespräche – somit ist ein „harter“ Brexit ohne Handelsabkommen mit der EU weiterhin möglich. Zum anderen ist die Zahl der an Corona Neuinfizierten – wie in anderen EU-Ländern auch – merklich angestiegen. Die Zahl der täglich an Corona verstorbenen ist zwar unverändert niedrig – Sorgen vor erneuten bzw. verschärften Maßnahmen könnten aber den Konjunkturoptimismus trüben. Die heute zur Veröffentlichung anstehenden Einkaufsmanagerindizes werden zeigen, ob auch in anderen Ländern diese Sorgen zugenommen haben und die Erholung bremsen. Die schwedische Riksbank hielt gestern – wie zu erwarten war – an ihrer Nullzinspolitik fest. Die Zentralbank rechnet damit, dass der Leitzins „die nächsten Jahre“ auf diesem Niveau bleiben wird. Eine Zinssenkung in den negativen Bereich hinein schließt die Riksbank nicht aus. Wie gewohnt positiv waren gestern die Daten zum US-Wohnungsmarkt: Die Zahl der Wohnungsverkäufe (Existing Home Sales) stieg im August nach einem kräftigen Zuwachs im Juli (+24,7%) um weitere 2,4% zum Vormonat an. Der Wohnungsbau bleibt eine wichtige Stütze für die US-Wirtschaft. Insgesamt sei die künftige konjunkturelle Entwicklung sehr unsicher, so Fed-Präsident Jerome Powell. Er spricht sich daher für einen stärkeren fiskalischen Impuls aus.

Aktien

Heute keine relevanten Unternehmenstermine

Nach dem desolaten Vortag konnten die europäischen Märkte von der Stimmungswende an der Wall Street profitieren. Allerdings blieb die Erholung meist bescheiden, denn das Lockdown-Gespenst ist angesichts weiter hoher Infektionszahlen nicht so einfach zu vertreiben. Der Dax landete am Ende 0,4% höher, in Europa ergaben sich Zugewinne von 1,4% in den Niederlanden bis hin zu -0,3% in Spanien. Der europäische Stoxx 600 kam um 0,5% voran. Bester Sektor war dabei Energie (+1,4%) dicht gefolgt von Technologie und Konsum (je +0,9%). Nur der Finanzbereich (-0,6%) lag nennenswert im Minus. Im DAX schien gestern die Corona-Resistenz von Delivery Hero (+4,5%) die beste Story zu sein. Dagegen gaben Allianz (-1,9%) und Münchener Rück (-1%) am stärksten ab. Bei den Nebenwerten gewann Hellofresh im MDax 2,9%. Bei starken Verlierern der Vortage wie United Internet (+7,3%) wurde nochmals nachgerechnet. Spekulative Anleger griffen bei Grenke (+6,7%) zu. In den USA kamen die Märkte nach verhaltenem Beginn im Handelsverlauf auf Touren. Der Dow Jones legte 0,5% zu. Hier bremsten die Vertreter der höhergewichteten VerliererSektoren Energie (-1%) und Finanzwerte (-0,8%). Beste Sektoren waren dagegen zyklischer Konsum (+3%), Telekom (+1,9%) sowie das Schwergewicht IT (+1,7%). Der S&P 500 (+1,1%) und die Nasdaq (+1,8%) gewannen folglich deutlicher. Beste Werte im Dow waren Nike (+3,1%) und Microsoft (+2,4%). United Health (-1,6%) lag am Ende. Negative Schlagzeilen machte Tesla (-5,4%) wegen Enttäuschungen im Zeitplan der Batterieentwicklung. In Fernost macht den Märkten der starke USD zu schaffen. Japan meldet nach Feiertagen einen leichten Rückgang, die anderen Märkte sind meist leicht im Plus. In Europa dürfte der Tag mit leichten Gewinnen eröffnen.

Disclaimer: Der Text ist eine Kolumne der Commerzbank. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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