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MSCI Türkei-Index weiterhin mit Underperformance seit Jahresbeginn - Commerzbank Kolumne

20.08.2020 09:05 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Die türkische Börse zählt weiterhin zu den Underperformern seit Jahresbeginn. Von Januar bis Juli 2020 verlor der MSCI Türkei-Index 24,7% an Wert, wohingegen der MSCI EM-Index nur um 3,2% nachgab. Im Juli 2020 büßte der MSCI Türkei-Index 8,7% ein (MSCI EM-Index: +8,4%!). Verantwortlich für die zuletzt massive Underperformance des türkischen Aktienmarktes zeichnete die schwache türkische Lira, die im Berichtsmonat Juli gegenüber dem US-Dollar um 8,7% nachgab. Steigender Inflationsdruck nährte bei vielen Anlegern die Sorge, dass die türkische Zentralbank es sich nicht leisten kann, die Leitzinsen weiter zu senken. Seit Jahresbeginn (per 18. August 2020) hat die türkische Lira gegenüber dem Greenback um fast 20% abgewertet (Tiefstand am 10. August 2020 bei 7,4084 Lira pro USD). Die Gründe für die schwache Lira sind vielfältig. Durch die anhaltende Coronakrise ist der Tourismus in der Türkei, der ein wichtiger Wirtschaftsfaktor darstellt, eingebrochen. Im ersten Halbjahr 2020 sank die Zahl ausländischer Besucher um 75% auf nur noch 4,5 Millionen. Dadurch fallen auch die Währungsreserven immer weiter. Für die Stützung der Lira wurden schätzungsweise 110 Mrd. USD ausgegeben. Hinzu kommen eine mittlerweile negative Realverzinsung sowie eine Verschiebung langfristiger ausländischer Investitionen. Zwar profitiert die Türkei als rohstoffarmes Land von niedrigeren Einfuhrpreisen für bspw. Rohöl. Dadurch steigt die importierte Inflation nicht so stark an. Auf der anderen Seite belastet die kräftige Abwertung der Lira vor allem diejenigen türkischen Firmen, die sich in den vergangenen Jahren stark in US-Dollar verschuldet haben. Die türkische Wirtschaft dürfte in diesem Jahr in eine Rezession fallen, deren Ausmaß derzeit nur sehr schwer abzuschätzen ist. Die Inflation dürfte auch im Jahr 2020 zweistellig bleiben. Wir bleiben für die türkische Börse trotz günstiger Bewertungsrelationen weiterhin vorsichtig gestimmt (Untergewichten).

Anleihen

Norwegen: Zinsentscheidung Norges Bank, 10:00 Uhr
Euroraum: Protokoll letzte EZB-Sitzung, 13:30 Uhr
USA: Philadelphia-Fed-Index (August), 14:30 Uhr
USA: Erstanträge Arbeitslosengeld, 14:30 Uhr

Trotz einer Fülle von Neuemissionen auf Staatsanleihenseite verzeichneten Bundesanleihen auch gestern wieder Kursgewinne. Nachdem der Markt am Dienstag schon eine Aufstockung von 4 Mrd. Euro in der Bundesanleihe 11/2027 absorbierte, wurde gestern bei der Aufstockung der 30-jährigen Bund (Kupon 0%, Laufzeit 15.08.2050) eine Rekordnachfrage erzielt. Dem Angebot von knapp 1,25 Mrd. Euro standen Gebote von über 3,6 Mrd. Euro gegenüber. Das Verhältnis von 2,9 war so hoch wie seit 1997 nicht mehr. Die Rendite betrug minus 0,05% bei einem Preis von 101,53 – ein attraktives Geschäft für den deutschen Finanzminister, da er mit seiner Schuldenaufnahme über dreißig Jahre sogar Geld verdient. Der US-Dollar bleibt gegenüber dem Euro weiter unter Druck. Am Dienstag handelte er bei knapp 1,20 US-Dollar je Euro, so schwach wie zuletzt im Mai 2018. Gestern notierte er zunächst mit 1,193 USD/Euro nur unwesentlich verbessert. Was ist der Grund für die bisherige US-Dollarschwäche? Neben sinkenden Zinsen, die Dollar-Anlagen weniger attraktiv erscheinen lassen, gilt vor allem der amerikanische Wahlkampf als Ursache. Er führt zu einem Streit zwischen Republikanern und Demokraten über neue Coronahilfen sowie zu verschärften Spannungen mit China. Dies kratzt am Bild des einstigen „sicheren Hafens“ als traditionelle Fluchtwährung in Krisenzeiten. Vor der Veröffentlichung des Fed-Protokolls schwächte sich der Euro jedoch auf unter 1,185 USD/Euro ab. Aus dem Protokoll zur letzten Fed-Sitzung geht hervor, dass es die US-Notenbank mit einer weiteren Lockerung der Geldpolitik doch nicht so eilig hat, wie es viele am Markt erwarten. Das stärkt den US-Dollar gegenüber dem Euro.

Aktien

Alibaba Group, Ergebnis Q1
CRH, Halbjahreszahlen

Die eher zähe Entwicklung der europäischen Aktienmärkte setzte sich auch am Mittwoch zum Handelsauftakt vorerst weiter fort. Allerdings konnten die Indizes vor allem am Nachmittag sukzessive zulegen und sich so im positiven Terrain festsetzen. Unterstützend wirkten robuste Konjunkturzahlen sowie Anzeichen dafür, dass sich im US-Kongress ein Kompromiss für ein neues Konjunkturpaket abzeichnen könnte .In diesem Umfeld legten im Dax 30 mit Deutsche Bank (+2,6%), Münchener Rück (+1,9%) und Allianz (+1,8%) vor allem Finanztitel zu. Ganz am Ende des Performancetableaus fanden sich hingegen die Aktien von RWE (-4,6%) wieder, nachdem der Versorger etwas überraschend eine Kapitalerhöhung (ca. 2 Mrd. Euro) zum Ausbau seines Geschäfts mit Erneuerbaren Energien durchgeführt hatte. Im Euroraum konnten bis auf wenige Ausnahmen fast alle Branchen zulegen. Den stärksten Eindruck hinterließen dabei neben Banken (+2,0%) und Versicherungen (+1,4%) die Telekommunikationsunternehmen (+1,3%). An der Wall Street standen die Aktien von Target (+12,7%) im Fokus, nachdem die Kaufhauskette deutlich besser als erwartete Quartalsdaten vorgelegt hatte. Belastend wirkte hingegen das Protokoll der letzten Fed-Sitzung. Einerseits betonten die Präsidiumsmitglieder die wirtschaftlichen Unsicherheiten, auf der anderen Seite zeigte man sich sehr vage in der Kommunikation bezüglich des künftigen Zinspfads. Letztendlich wiesen alle Indizes Abschläge auf. Im beschriebenen Umfeld tendierten alle Branchen leicht schwächer. Die stärksten Verluste verzeichneten Immobilienaktien (-2,0%). An den asiatischen Börsen sorgen heute Morgen die wachsenden Konjunktursorgen in der Breite für fallende Kurse. Auch die europäischen Märkte werden schwächer eröffnen.

Disclaimer: Der Text ist eine Kolumne der Commerzbank. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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