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Stärkster jemals gemessener Anstieg des Ifo-Index, aber hat sich die Lage verbessert? - Commerzbank Kolumne

25.06.2020 09:54 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Der Geschäftsklimaindex des Ifo-Instituts hat sich im Juni von 79,7 auf 86,2 Punkte erholt. Dies sei „der stärkste jemals gemessene Anstieg“ – so das Institut. Die scharfe Erholung der Erwartungen überrascht nicht, denn nur noch wenige Firmen befürchten, die Lage könne sich wieder verschlechtern. Die aktuelle Lage wird dagegen weniger positiv und von Bereich zu Bereich sehr verschieden beurteilt. Die Mehrheit der Einzelhändler bewertet die Lage sogar als gut. Der Index stieg auf 5,7 (Mai: -18). Im verarbeitenden Gewerbe hat sich der Anteil derer, die die Lage negativ sehen, aber nicht verringert. Der Saldo liegt unverändert bei -43,1. Trotzdem dürfte es vielen Firmen etwas besser gehen als im Mai.

Anleihen

USA: Aufträge, langlebiger Güter (Mai), 14:30 Uhr
USA: Erstanträge Arbeitslosenhilfe, 14:30 Uhr

Die aktuelle Stimmungslage lässt sich treffend mit „Zwischen Hoffen und Bangen“ beschreiben. Die Märkte sind zwischen den meist positiven Stimmungsindikatoren – gepaart mit einigen guten Konjunkturdaten – einerseits und Sorgen um ein Wiederaufflammen der Coronapandemie (Stichwort „Zweite Welle“) andererseits gefangen. So begann der gestrige Tag mit einem deutlich besser als erwarteten französischen Geschäftsklima: Das Statistikamt Insee hatte einen Anstieg der Unternehmensstimmung in Frankreich im Juni von 59,9 auf 77,8 Punkte bekanntgegeben. Auch aus Deutschland kamen positive Stimmungsdaten: Das Ifo-Geschäftsklima erholte sich im Juni zum zweiten Mal in Folge deutlich (von 79,7 auf 86,2 Punkte). Wir rechnen jedoch damit, dass sich die Aufwärtsbewegung in der zweiten Jahreshälfte verlangsamen wird. Ein Wurzelzeichen beschriebe dann das Konjunkturbild besser als ein V (siehe auch „Im Blickpunkt“). Wasser in den Wein goss allerdings EZB-Chefvolkswirt Lane, der erklärte, dass trotz jüngster Hoffnungssignale die konjunkturelle Erholung im Euroraum eine lange Zeit benötige. Wegen der extremen Tiefe des Konjunktureinbruchs in der Pandemie werde es noch geraume Zeit dauern, bis das Vorkrisen-Niveau wieder erreicht sei. Zugleich bezeichnete er die Anleihekäufe der Zentralbank als effektives Kriseninstrument. Diese seien in der jetzigen Krise wirksamer als Zinssenkungen, weil die Käufe direkt auf die Staatsanleiherenditen zielen und somit die Risikoaufschläge reduzierten. Am Nachmittag überwogen dann wieder Sorgen um eine zweite Coronawelle in den USA, nachdem aus einigen Bundesstaaten sprunghafte Anstiege der Neuinfektionszahlen gemeldet wurden. Das stützte Bundesanleihen und US-Treasuries, die Kursgewinne verbuchen konnten.

Aktien

Bayer, Vonovia, Kapitalmarkttag

Der Kursauftrieb an den internationalen Aktienbörsen ist momentan etwas ins Stottern geraten. Nach der kurzen Korrektur Mitte des Monats erfolgte eine rasche Gegenbewegung. Häufig konnten jedoch keine neuen Höchststände mehr nach dem tiefen Corona-Kurssturz erzielt werden. Gestern tendierten die europäischen Börsen spürbar schwächer. Die internationalen Leitindizes fielen in der Spitze um 3,6 Prozent (Österreich). Während besser als erwartet ausfallende Makrodaten den Aktienmärkten teilweise Rückenwind verleihen konnten (wie am Dienstag beispielsweise die Einkaufsmanagerindizes aus Europa), herrschte gestern wieder einmal die Sorge vor einer zweiten Corona-Welle vor, nachdem in einigen Ländern wie den USA oder auch in Deutschland die Zahl der Neuinfizierten wieder gestiegen ist. Neue mögliche großflächigere „Lockdowns“ könnten die Aktienmärkte nach der satten Kursrally seit Mitte März 2020 empfindlich treffen. Der besser als erwartet ausgefallene Ifo-Geschäftsklimaindex verlieh dem Aktienmarkt kaum positive Impulse. Der Dax verlor in diesem fragilen Umfeld 3,4%, wobei sich der Verkaufsdruck in der letzten Handelsstunde noch einmal verstärkte. Tagesverlierer war in einem wieder einmal hochvolatilen Handel die Aktie von Wirecard mit einem satten Minus von 28%. Tagesgewinner war die Notierung der Deutschen Post, die lediglich um 1,1% nachgab. Auf europäischer Sektorenebene wies der Bereich Telekommunikation (-2,2%) die geringsten Verluste aus. Tagesverlierer waren die Bereiche Reise & Freizeit und Automobile, dessen Indexmitglieder um durchschnittlich 4,7% nachgaben. Die Börsen in den USA tendierten wegen neuer Coronasorgen ebenfalls schwach. Der Dow Jones-Index verlor 2,7%. Im S&P 500 gaben alle elf Branchengruppen nach (Energie: -5,5%). Am besten hielten sich Versorgertitel (-0,9%). Die Börsen in Asien tendierten in diesem Umfeld mehrheitlich schwächer.

Disclaimer: Der Text ist eine Kolumne der Commerzbank. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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