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FOMC - First: Whatever it Takes! Second: Just Sit and Wait! (If Only I Could) - Nord LB Kolumne

11.06.2020 09:29 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Zentrale der US-Notenbank Federal Reserve, kurz Fed. Gestern hat diese keine neuen geldpolitischen Maßnahmen im Zuge der Bekämpfung der Coronavirus-Krise. Bild und Copyright: Mark Van Scyoc / shutterstock.com.

Auf ihrer Sitzung am gestrigen Mittwoch hat die Federal Reserve erwartungsgemäß keine neuen geldpolitischen Maßnahmen im Zuge der Bekämpfung der Coronavirus-Krise beschlossen. Das war auch nicht anders erwartet worden – sie hatte ja bereits seit Mitte März einige Register gezogen. Die obere Bandbreite des Leitzinses verbleibt demnach bei 0,25%.

Das Statement der Fed wurde an nur wenigen Stellen angepasst: Wie schon im April wurde betont, dass das Leitzinsniveau so lange beibehalten werde, bis das Land die Auswirkungen des Coronavirus überstanden habe und den von der Fed angestrebten Pfad maximaler Beschäftigung und der Einhaltung der Preisziele zurückgekehrt sei. Die Aussagen blieben dovish, allerdings wurden bereits Verbesserungen bei den Finanzierungsbedingungen gesehen. Beim Aufkaufprogramm mit monatlich USD 80 Mrd. US-Treasuries und USD 40 Mrd. MBS wurde zusätzlich angemerkt, dass dies „in den kommenden Monaten … mindestens auf diesem Niveau“ bleiben werde.

Mit Spannung wurde auf die Projektionen geschaut, die im März aufgrund der Unsicherheit nicht aktualisiert wurden. Im Gegensatz zur letzten Veröffentlichung vom Dezember offenbart sich einmal mehr, dass sich die Welt komplett verändert hat. Die Leitzinsen dürften demnach wohl frühestens in 2023 wieder angehoben werden: Alle Notenbanker sehen für 2020 und 2021 den Leitzins bei 0,25% – also nicht im negativen Bereich. Für 2022 erwarten dies auch 15 Teilnehmer, wohingegen eine Person von einer Zinsanhebung und eine weitere von vier Zinsanhebungen ausgeht. Ein früheres Einsetzen eines Quantitative Tightening wäre aber bei positiver Entwicklung denkbar. Langfristig wird von einem Leitzinsniveau bei 2,50% ausgegangen, was bemerkenswert ist. Die Notenbanker erwarten BIP-Wachstumsraten von -6,5% (2020), 5,0% (2021) und 3,5% (2022). Der Prognosebereich der 17 Teilnehmer beim BIP-Wachstum in 2021 reicht aber von -1% bis +7%.

In seiner anschließenden Telefonkonferenz fokussierte Jerome Powell auf die unfreundlichen Perspektiven: Die Notenbank werde alle Mittel so lange wie nötig einsetzen. Über den Zeitpunkt einer Zinsanhebung müsse man sich jetzt keine Gedanken machen. Selbst eine Erholung ab dem III. Quartal werde nachhaltige Spuren in der US-Wirtschaft hinterlassen. Der Kahlschlag bei den Beschäftigtenzahlen könne zu strukturellen Schäden auf dem Arbeitsmarkt führen, die mit einer klaren Antwort der (Fiskal-)Politik vermieden oder behoben werden müssten.

Zunächst lautet also für Geld- und Fiskalpolitik die Devise, alles Erdenkliche zur Bekämpfung dieser Krise zu tun. Dies gilt solange, bis die Infektionszahlen wieder nachhaltig zurückgehen und die Gefahr von einer zweiten Welle gering erscheint. Meldungen aus dem Gesundheitsbereich zu statistischen Tests bezüglich der Wirksamkeit eines Medikamentes sind zudem zu beachten, da sie ja eine wesentliche Quelle der Hoffnung auf eine Besserung darstellen.

Die Rendite zehnjähriger US-Treasuries fiel deutlich auf fast 0,70%, die der Bunds auf -0,35%. Der Euro gab kurzzeitig bis unter 1,1350 USD nach. Die US-Aktienmärkte reagierten dagegen kaum.

Fazit: Die US-Notenbank hat auf ihrem gestrigen turnusgemäßen Treffen keine neuen Maßnahmen zur Bekämpfung der Coronavirus-Krise verkündet. Damit wurde gerechnet. Das monatliche Aufkaufprogramm blieb unverändert – könne perspektivisch je nach Lage aber angehoben werden. Interessant waren die (erstmals seit Dezember) aktualisierten Projektionen: Demnach sehen die Notenbanker das BIP in 2020 um 6,5% zurückgehen, in 2021 um 5,0% ansteigen. Leitzinsanpassungen sollte es demnach bis 2023 nicht geben. Powell betonte, dass die Notenbank alle Mittel so lange wie nötig einsetzen werde. Selbst eine Erholung ab dem III. Quartal werde nachhaltige Spuren in der US-Wirtschaft hinterlassen. Der Kahlschlag bei den Beschäftigtenzahlen könne zu strukturellen Schäden auf dem Arbeitsmarkt führen, die mit einer klaren Antwort der (Fiskal-)Politik vermieden oder behoben werden müssten. Das Motto der Notenbanker lautet nun: Just Sit and Wait! (If Only I Could)

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Nord LB. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!


Lesen Sie mehr zum Thema Konjunktur im Bericht vom 11.06.2020

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Wie weithin erwartet, gab es keine Änderung der Geldpolitik in den USA. Darüber hinaus signalisierte die Fed, dass die Leitzinsen für längere Zeit niedrig bleiben werden. Auch die laufenden Anleihekäufe werden wohl noch eine ganze Weile andauern. Damit erhält sich die US-Notenbank die notwendige Flexibilität, um auf eine ungewisse Zukunft zu reagieren. Aus den aktualisierten volkswirtschaftlichen Prognosen der Fed geht hervor, dass eine vollständige Erholung der Wirtschaft auf Vorkrisenniveau erst im Jahr 2022 erwartet wird und die Inflation über den gesamten Prognosehorizont unter dem Ziel von zwei Prozent bleiben könnte. Weitere Projektionen deuten darauf hin, dass sich die Leitzinsen in diesem oder auch im nächsten Jahr höchstwahrscheinlich nicht ändern werden. Nur wenige Notenbanker erwarten leicht steigende Zinsen für 2022. Außerdem hat die Fed erneut bekräftigt, dass ihre Geldpolitik weiterhin auf Vollbeschäftigung und Preisstabilität ausgerichtet wird, man ... diese News weiterlesen!

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