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China verzichtet wegen Covid-19-Pandemie auf Wachstumsziel - Commerzbank Kolumne

29.05.2020 09:12 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Bild und Copyright: Fotos593 / shutterstock.com.

In Anbetracht der verheerenden globalen konjunkturellen Auswirkungen durch die Covid-19-Pandemie verzichtet das Reich der Mitte auf seinem jährlichen Volkskongress zum ersten Mal seit 25 Jahren auf die Festlegung eines Wachstumsziels für 2020. Zu unsicher sei laut Premierminister Li Keqiang die wirtschaftliche globale Lage, um ein valides BIP-Ziel veröffentlichen zu können. Im Jahr 2019 hatte das chinesische BIP mit 6,1% (J/J) im Zielkorridor von 6 bis 6,5% gelegen. Im ersten Quartal 2020 war das BIP im Reich der Mitte um beispiellose 6,8% eingebrochen, was das unfassbare negative Ausmaß der Covid-19-Pandemie veranschaulicht. Laut Aussagen von Pekings Zentralregierung sollen die Schwerpunkte in der Wirtschaftspolitik im laufenden Jahr die Beschäftigungssicherung (9 Mio. neue Stellen; 2019: 13,5 Mio.), die Armutsbekämpfung, der rasche Infrastrukturausbau sowie die Finanzstabilität sein. Ein Konjunkturpaket im Volumen von rd. 4% bis 5,5% des BIP soll zur Erreichung dieser Ziele dienen. Beobachter hatten mehrheitlich mit einem größeren Volumen gerechnet. Allerdings dürfte ein noch großzügigeres Konjunkturprogramm der schon deutlich angestiegenen Verschuldung zum Opfer gefallen sein. Das Haushaltsdefizit dürfte sich vor dem Hintergrund der außergewöhnlichen Lage von 2,8% auf vertretbare 3,6% des BIP ausweiten. Unsere Voten für die Aund H-Aktien in China/Hongkong bestätigen wir weiterhin mit Übergewichten. Nach dem Kursrückgang seit Anfang des Jahres sind H-Aktien mit einem KGV von rd. 7,8 unserer Meinung nach weiterhin günstig bewertet und bieten mittelfristig gute Einstiegsmöglichkeiten. Dasselbe gilt unverändert auch für die festlandchinesischen A-Aktien. Seit Jahresbeginn hat der Schanghai A-Index lediglich rd. 6% eingebüßt und ist somit weiterhin ein Outperformer. Wir führen das unter anderem darauf zurück, dass China möglicherweise gezielt in den Markt eingreift, um eine Panik unter den heimischen Anlegern zu verhindern.

Anleihen

Japan: Industrieproduktion (April), 01:50 Uhr
Euroraum: Kreditvergabe (April), 10:00 Uhr
Euroraum: Verbraucherpreise (Mai), 10:00 Uhr
USA: Ausgaben der priv. Haushalte (April), 14:30 Uhr
USA: Chicago Einkaufsmanagerindex (Mai), 15:45 Uhr

Trotz der Lockerungen kommt die Wirtschaft in Deutschland, aber auch anderswo, nur langsam in Tritt. Statt einer „v-förmigen“ zeichnet sich somit eher eine „u-förmige“ Erholung ab. Dies deckt sich auch u.a. mit den Zahlen des Datenmonitors vom Kieler Institut für Weltwirtschaft, der z.B. die Frachter im Roten Meer oder den Stromverbrauch in Deutschland zählt. Auch die aktuellen monatlichen Konjunkturdaten sprechen eher für eine verzögerte Erholung. So erholte sich der Economic Sentiment Indicator der EU-Kommission nur minimal im Mai um 2,9 Punkte ggü. April und klettere auf 66,7 Punkte. Im Februar lag der Index noch bei 103,0 Punkten. Die vorläufigen Daten zur Entwicklung der Verbraucherpreise in Deutschland lieferten keine Überraschung, obwohl die Berechnung derzeit erschwert ist, da insbesondere im April wohl zahlreiche Preisdaten (Kinobesuch, Hotelpreise) nicht erhoben werden konnten. Gegenüber dem Vorjahr hat sich der Preisauftrieb von 0,9% im April auf aktuell 0,6% abgeschwächt. Neben dem Energiepreisrückgang dürfte auch die schwache Auslastung auf die Preise drücken. Aber die gestrigen Konjunkturdaten lieferten auch einige Lichtblicke. So brachen in den USA die Bestellungen (ohne Fahrzeugbau) mit -7,4% deutlich weniger stark ein als erwartet. Insgesamt – also einschließlich dem volatilen Fahrzeugbau – lag das Minus mit 17,2% dann aber doch in Höhe der Erwartungen. Positiv ist jedoch, dass an den wöchentlichen Daten zum US-Arbeitsmarkt nun klar eine Wende ablesbar ist: Die Erstanträge sanken erneut und die Zahl der fortlaufenden Anträge auf Arbeitslosengeld fiel in der Woche zum 16. Mai von 25 Mio. auf 21 Mio. zurück.

Aktien

Heute keine relevanten Unternehmenstermine

Die europäischen Aktienmärkte setzten ihren Aufwärtstrend auch am Donnerstag weiter fort. Die relevanten Leitindizes kletterten in der Spitze um bis zu 2,5% (Italien). Für Rückenwind sorgt weiterhin eine Reihe von Faktoren. Zum einen werden die Lockerungsmaßnahmen in immer mehr Ländern fortgesetzt und die wirtschaftliche Produktion fährt sukzessive weiter hoch. Zugleich sinkt in vielen Ländern die Zahl der Neuinfektionen oder stagniert auf relativ niedrigem Niveau (Ausnahme: Südkorea). Es gibt Rettungsmaßnahmen für zahlreiche durch Covid-19 in Not geratene oder sehr stark angeschlagene Sektoren wie bspw. Luftfahrt, Automobile oder Tourismus. Nicht zuletzt plant die EU ein gigantisches Konjunkturpaket in Höhe von 750 Mrd. Euro für den „Wiederaufbau“, auch wenn es hier noch große Uneinigkeit über die Ausgestaltung des Programms gibt. Negative Konjunkturdaten (wie gestern u.a. das Geschäftsklima in der Eurozone) interessieren die meisten Anleger derzeit kaum. Die gigantischen Hilfsmaßnahmen der Regierungen und Notenbanken lassen eine deutliche Wiederbelebung der Konjunktur erwarten. Die Vorschusslorbeeren hierfür spiegeln sich an den Aktienmärkten wider. Zudem gibt es kaum renditeträchtige Anlagealternativen und viele Investoren sitzen auf hohen „Bargeldbeständen“. In diesem Umfeld gewann der Dax 1,1%. Tagesgewinner war die Aktie der Deutschen Lufthansa (+5,4%). Die Notierung von Volkswagen büßte als Tagesverlierer 2,1% ein. Hier belastete ein Medienbericht über einen möglichen Putschversuch gegen den VW-Chef. In Europa waren die Sektoren Banken und Autos die einzigen Bereiche, die leicht nachgaben (Pharma: +3%). Die Börsen in den USA tendierten nach anfänglichen Gewinnen etwas leichter. Auf Sektorenebene waren Versorgertitel (+3%) stark gesucht (Energie: -2,9%). Die Börsen in Asien tendierten zum Wochenschluss ebenfalls zumeist mit leichten Abschlägen.

Disclaimer: Der Text ist eine Kolumne der Commerzbank. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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