4investors Exklusiv

Aktien

Branchen- und Themenspecials

Ihre privaten Finanzen

4investors News

US-Beschäftigungswunder der anderen Art - DWS Kolumne

15.05.2020 13:57 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Wirkt ein Verlust von 20 Millionen Arbeitsplätzen innerhalb nur eines Monats ohnehin schon erschreckend genug, offenbaren erst die Einzelheiten des US-Beschäftigungsberichts das ganz Ausmaß des größten wirtschaftlichen Schocks seit dem Zweiten Weltkrieg. Bild und Copyright: Orhan Cam / shutterstock.com.

Die US-Arbeitsmarktdaten sehen auf den ersten Blick grausig, und auf den zweiten Blick beängstigend aus. Selbst ein scheinbar positives Detail entpuppt sich als Negativum. Über die defensiven Qualitäten des Dienstleistungssektors und den zyklischen Charakter des Verarbeitenden Gewerbes herrschte bisher unter Ökonomen und Investoren Übereinstimmung. Dann kam Covid-19 und kassierte auch diese Gewissheit, denn die Präventionsmaßnahmen haben dem Dienstleistungssektor am meisten zugesetzt.

Wie genau, das zeigt der US-Beschäftigungsbericht vom April. Er veranschaulicht auch, was nicht nur der US-Wirtschaft, sondern allen weiteren Volkswirtschaften drohen könnte, die nicht über großzügige staatliche Unterstützungsprogramme verfügen, wie sie etwa die europäischen "Kurzarbeitsprogramme" darstellen.

Wirkt ein Verlust von 20 Millionen Arbeitsplätzen innerhalb nur eines Monats ohnehin schon erschreckend genug, offenbaren erst die Einzelheiten des Beschäftigungsberichts das ganz Ausmaß des größten wirtschaftlichen Schocks seit dem Zweiten Weltkrieg.

Das Verarbeitenden Gewerbe wurde zwar hart getroffen: Die Zahl der Arbeitsplätze ging im Vergleich zum Februar um durchschnittlich elf Prozent zurück. Für den Dienstleistungssektor ist das Bild jedoch noch düsterer: Hier betrug der Rückgang in denselben zwei Monaten mehr als 16 Prozent. Sektoren wie Freizeit und Gastgewerbe sind von den Schutzmaßnahmen (etwa Kontaktbeschränkungen) am stärksten betroffen, wie unser "Chart der Woche" zeigt. Im Mode-Einzelhandel ging die Beschäftigung gar um 59, und im Tagestourismus um fast 70 Prozent zurück.

Und dann gibt es noch eine weitere unschöne Zahl: Der durchschnittliche Stundenlohn ist im April um 4,7 Prozent gestiegen. Das klingt gut, ist aber schlecht. Denn dieser Anstieg beruht nicht etwa auf Lohnerhöhungen jener Glücklichen, die ihren Job behalten haben. Sondern kommt von Geringverdienern, die ihren Job verloren haben. Entfallen sie aus der Statistik erhöht sich automatisch der Durchschnittswert des Stundenlohns. Die meisten dieser Niedrigverdiener arbeiten wiederum im Dienstleistungssektor. Anders ausgedrückt: Der wirtschaftliche Schock trifft den ärmeren und weniger geschützten Teil der Gesellschaft am stärksten.

Wie lässt sich ihre Lage verbessern? Ob die eilig in den Staaten verabschiedeten Programme zur direkten Unterstützung von kleineren Unternehmen und Haushalten, oder eine Variante der etablierten europäischen Modelle, welche einen stärkeren Fokus auf Arbeitsplatzerhaltung1) legen, letztlich zielführender sind, könnte Gegenstand akademischer Debatten in einigen Jahren werden.

Disclaimer: Der Text ist eine Kolumne der DWS. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

4investors-News - Konjunktur

20.10.2021 - Bundesbank: Weidmann geht ...
07.02.2021 - Wachstumsstrategien für Unternehmen – Wettbewerbsfähigkeit in disruptiven Ze ...
15.11.2020 - Automatisierung und Projektifizierung: Wo bleibt der Mensch? ...
08.09.2020 - Warum so viele Startups scheitern! ...
04.08.2020 - Das Tal der Tränen der Digitalisierung ...
17.06.2020 - Die Krise kann uns mal: Chef als Vorbild - Podcast ...
02.06.2020 - Mythos Agilität! - Podcast ...
16.03.2020 - Invest: Erst wieder 2021 ...
09.03.2020 - Corona-Virus und die Folgen: ifo-Zahlen zur Produktion mit Vorsicht zu genießen ...
21.06.2016 - EZB: Verfassungsgericht gibt grünes Licht ...
16.12.2015 - USA: FED erhöht die Zinsen ...

DGAP-News dieses Unternehmens

04.05.2024 - EQS-Adhoc: LAIQON AG: Barkapitalerhöhung unter Ausschluss des Bezugsrechts in ...
04.05.2024 - EQS-News: LAIQON AG: Investoren unterstützen Wachstumsstrategie GROWTH ...
03.05.2024 - EQS-News: Krones setzt profitablen Wachstumskurs fort ...
03.05.2024 - EQS-News: Kontron AG im Q1: Strategische Neuausrichtung auf der ...
03.05.2024 - EQS-News: Deutsche Wohnen mit solider Geschäftsentwicklung in den ersten drei ...
03.05.2024 - EQS-News: SdK lädt Anleiheinhaber der Schlote Holding GmbH zu einer ...
03.05.2024 - Swiss Prime Site Solutions: Eckdaten für die 12. Kapitalerhöhung des Akara ...
03.05.2024 - EQS-News: NuWays relauncht seine Plattform und erweitert Möglichkeiten für ...
03.05.2024 - Neue Generation des KI-Tools zur Bekämpfung chronischer Krankheiten ...
03.05.2024 - EQS-Adhoc: Wolford AG: Ernennung von Regis Rimbert zum Mitglied des ...