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China: PMIs über 50 – das Schlimmste überstanden, die Schwäche dauert an - Nord LB Kolumne

31.03.2020 10:46 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

In der Nacht wurden wichtige Stimmungsumfragen aus China für den Monat März vorgelegt. Für die internationalen Finanzmärkte sind die Einschätzungen der chinesischen Unternehmen zur Lage im Reich der Mitte natürlich von besonderem Interesse – können daraus doch Hinweise abgeleitet werden, wie lange eine wirtschaftliche Krise in Zeiten der Ausbreitung des Coronavirus und der Anordnung drastischer Gegenmaßnahmen noch anhalten kann. China gilt diesbezüglich schließlich als „Vorreiter“ der Entwicklungen auch in Europa und Nordamerika, so dass ein Blick ins Reich der Mitte durchaus zusätzliche Erfahrungen liefern kann.

Und die Erkenntnisse sind diesmal nicht ganz so unerfreulich. Im Gegenteil: Der CFLP Einkaufsmanagerindex der China Federation of Logistics and Purchasing für den verarbeitenden Sektor stieg überraschend deutlich von 35,7 Punkten im Februar (zuvor 50,0) auf nun wieder 52,0 Punkte. Dem stärkten Monatsrückgang seit dem Beginn der Erhebung im Jahre 2005 folgte damit der deutlichste Anstieg. Alle Unterkomponenten vollzogen eine deutliche Bewegung nach oben – insbesondere auch Produktion, Auftragseingänge und Beschäftigung.

Auch bei dem CFLP Dienstleistungsindex kam es zu einem massiven Rebound von 29,6 im Februar (zuvor 54,1) auf nun 52,3 Punkte. Damit sprang auch der CFPL PMI Composite von 28,9 auf 53,0 Punkte in die Höhe. Auch diese Entwicklung stellte eine positive Überraschung dar. In der morgigen Nacht werden dann noch die Zahlen zum Caixin PMI veröffentlicht.

Die Aufhellung in den Umfragen ist einerseits unerwartet deutlich ausgefallen und sollte durchaus etwas Zuversicht auch für die zu erwartenden Entwicklungen in Europa und Nordamerika geben. Immerhin kann nach der Krise eine Verbesserung folgen. Andererseits zeigen die heutigen Daten aber auch „nur“, dass in China Ende des Monats März ein Boden gefunden zu sein scheint: Die heutigen PMI-Werte von knapp über 50 Punkten signalisieren, dass die Befragten eine leichte Verbesserung gegenüber den beängstigend niedrigen Werten von Februar konstatieren – mehr auch nicht! Weiterhin befindet sich China zwei Monate nach dem Hochpunkt der dortigen Katastrophe in einer Krise! Wir rechnen weiterhin mit einem Rückgang des BIP s im I. Quartal um 9% Y/Y!

Sorgen bereiten nun den chinesischen Offiziellen die Nachfrage nach chinesischen Gütern aus anderen Ländern, welche nun vom Virus betroffen sind. So zog zwar auch die PMI-Komponente der Exportaufträge wieder an, aber „nur“ auf 46,4 Punkte, was weiterhin einem Einbruch bei den Exporten entspricht. Andererseits bleibt es bei der Schwierigkeit, dass in den chinesischen Betrieben zwar zunehmend die Arbeit wiederaufgenommen wird, aber weiterhin nur ein (mittlerweile größerer) Teil der Beschäftigten zurückzukehren scheint. Die Produktion bleibt relativ niedrig und deutlichunter Vorkrisenniveau. Es wird abzuwarten sein, inwieweit es gelingt, diese Lieferketten wieder zu beleben – was anhaltende Auswirkungen für die weltweite Konjunktur haben dürfte.

Fazit: Die chinesischen Stimmungsumfragen sprangen nach dem Einbruch nun im März wieder deutlich nach oben: Der (offizielle) CFLP PMI für das verarbeitende Gewerbe stieg von 35,7 auf 52,0 Punkte, der CFLP PMI für Dienstleistungen von 29,6 auf 52,3 Punkte. Dem stärksten Einbruch folgte also der stärkste jemals verzeichnete Anstieg. Sogar der Sprung über die Marke von 50-Punkten gelang. Das macht einerseits Hoffnung, dass die Coronakrise überwunden werden kann. Andererseits zeigt es, dass die Befragten eine (nur) leichte Verbesserung gegenüber den beängstigend niedrigen Werten von Februar konstatieren – mehr auch nicht! Weiterhin befindet sich China zwei Monate nach dem Hochpunkt der Katastrophe anhaltend in einer Krise! Damit steht auch den jetzt vom Virus betroffenen Regionen Europa und Nordamerika wohl noch eine entsprechend lange Leidenszeit bevor.

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Nord LB. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!


Lesen Sie mehr zum Thema Konjunktur im Bericht vom 31.03.2020

China: Einkaufsmanagerindex zeugt von Rückkehr zur Normalität - VP Bank Kolumne

Der offizielle Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe in China erholt sich im März überraschend stark von 35.7 auf 52. Der Index für den Dienstleistungssektor schiesst regelrecht nach oben und steigt von 29.6 auf 52.3. Beide Werte sind überraschend gut.

Die chinesischen Einkaufsmanagerindizes machen Mut. Das Konjunkturbarometer für das verarbeitende Gewerbe liegt sogar über den Werten im vergangenen Herbst und Winter. Die Unternehmen dürften sich in Anbetracht des mehrwöchigen Produktionsausfalls über Nachholeffekte freuen. Der konjunkturelle Verlauf in China ähnelt damit dem Buchstaben V. Einem scharfen wirtschaftlichen Einbruch folgt eine rasche Erholung. Im Reich der Mitte waren die Beschränkungen des öffentlichen Lebens sehr strikt, das scheint sich nun auszuzahlen. Die Erholung fällt nun entsprechend kräftig aus.

Die Entwicklungen in China zeigen aber auch, was im Rest der Welt noch vor uns liegt. Die dortigen Einschränkungen fingen bereits im ... diese News weiterlesen!

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