Der Konsum in China erholt sich langsam - Commerzbank Kolumne

Eine infolge des neuartigen Coronavirus nahezu auf Null heruntergefahrene Nation wie China ist in der Wirtschaftshistorie beispiellos, weshalb es auch keinen standardisierten Plan für den Neustart des Riesen geben kann. Auch funktioniert vieles lange noch nicht wieder so, wie es vor der Epidemie war. Dies spüren heimische wie ausländische Unternehmen sowie insbesondere kleinere und mittlere Firmen. Nach einem nahezu verlorenen 1. Quartal fassen jedoch chinesische Konsumenten langsam wieder Mut und kehren zu einem halbwegs normalen Alltag zurück. Naturgemäß steigt zuerst die Nachfrage nach Basiskonsumgütern an, während bei größeren Gebrauchsgütern sowie Dienstleistungen (z.B. Autos, Haus-/Wohnungskäufe, Reisen, Restaurantbesuche etc.) die Konsumneigung deutlich zurückhaltender ist. Wir rechnen mit einer graduellen Erholung im weiteren Jahresverlauf.

Anleihen

China: Leitzinsentscheidung (Mrz.), 02:30 Uhr
USA: Verkäufe bestehender Häuser (Feb.), 13:30 Uhr

Trotz der Quarantänemaßnahmen steigt die Zahl der Infizierten in Deutschland weiterhin rasant an. Die Erfahrungen in anderen Ländern lehren, dass Quarantänemaßnahmen aufgrund der Inkubationszeit sich erst nach gut einer Woche bremsend auf die Zuwachszahlen auswirken. In den letzten Tagen wurden global zahllose geld- und fiskalpolitische Maßnahmen verkündet. So legte die US-Notenbank ein weiteres Mal nach und erhöht das Tempo der Wertpapierkäufe. Die Finanzmarktteilnehmer zeigen sich von den Maßnahmen langsam beeindruckt. So stabilisierte sich der Dow Jones gestern. Zudem ließ das gestern Morgen von der EZB angekündigte neue Ankaufprogramm im Volumen von 750 Mrd. Euro die Risikoaufschläge für Staatsanleihen der Peripherieländer gegenüber Bundesanleihen kräftig sinken. Aktuell liegt die Rendite 10-jähriger italienischer Staatsanleihen bei 1,6% gegenüber 3% am Mittwochmorgen. Viele der aktuell veröffentlichten Konjunkturdaten sind noch wie aus einer anderen Welt. Aber nach und nach treffen Daten ein, die bereits realwirtschaftliche Auswirkungen der Coronapandemie zeigen. In den USA sind die Erstanträge auf Arbeitslosengeld in der Woche zum 14. März deutlich von 211 Tsd. auf 281 Tsd. angestiegen. Da in den USA kaum Schutzmechanismen gegen Entlassungen wirken, dürfte dies erst der Beginn einer Entlassungswelle sein. Ähnlich wie der Empire State Index am Montag zeigt auch der Index der Philadelphia Fed wenig überraschend eine markante Eintrübung der Unternehmensstimmung in den USA. Vergleichbares gilt für Deutschland. Hier hat das Ifo-Institut den Ifo-Geschäftsklimaindex eine Woche früher als üblich veröffentlicht. Der Index stürzte um über acht Punkte ab. Daraus aber eine Prognose für den Produktionsrückgang abzuleiten, fällt schwer.

Aktien

Hapag-Lloyd, Porsche, Bilanz-PK

Nach einem relativ freundlichen Handelsbeginn bröckelten die Kurse rasch wieder ab und fielen vormittags teilweise erneut ins Minus, um dann am Nachmittag wieder ins Plus zu drehen. Eine substanzielle Erholung der Kurse blieb damit weiterhin aus. Die Unsicherheit, ja die so nie erlebte Panik der Anleger ist in diesem ultranervösen Umfeld einfach zu groß. Das liegt natürlich an den weiter steigenden Fallzahlen (Neuinfizierungen mit Covid-19) in vielen Teilen der Welt, vor allem in Europa und den damit zusammenhängenden immer drastischer werdenden Maßnahmen zur Bekämpfung der Coronavirus-Pandemie. Diese hat einen noch unüberblickbar negativen Einfluss auf die globale Konjunktur. Notenbanken (siehe jüngste Notmaßnahmen der EZB, der Fed etc.) und Regierungen (Fiskalprogramme und Wirtschaftshilfen zur Verhinderung von Konkursen etc.) in weiten Teilen der Welt stemmen sich mit nahezu allen ihnen zur Verfügung stehen-den Mitteln gegen eine Fortsetzung des historischen Crashs und gegen die starken negativen ökonomischen Auswirkungen der Pandemie. In diesem Umfeld gewann der Dax 2%; im Tagesverlauf näherte er sich bis auf zwei Punkte seinem Jahrestief bei 8.255 Punkten. Tagesgewinner war gestern die Aktie von MTU Aero Engines (+15,5%). Unter Druck standen vor allem Autowerte und deren Zulieferer sowie Fresenius SE (-4,7%) und HeidelbergCement (-5,9%). Auf europäischer Sektorenebene hatten Nahrungsmittel- & Getränkeaktien (+5,5%) die Nase vorn (Rohstoffe: -0,8%). Die Börsen in den USA stabilisierten sich. Der Dow Jones-Index gewann 1%. Das beflügelte auch die Börsen in Asien, die um bis zu 7,4% (Südkorea) zulegten. Chinas Premier Li Keqiang erklärte, dass die mit dem Covid-19-Ausbruch verbundenen Risiken im Großteil des Landes nun gering seien. In der Großstadt Wuhan gab es den zweiten Tag in Folge keine neuen Infektionsfälle. Die Börse in Japan hatte feiertagsbedingt zu.

Disclaimer: Der Text ist eine Kolumne der Commerzbank. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!