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Coronavirus: Die Angst nimmt zu - Börse München Kolumne

24.02.2020 11:41 Uhr - Autor: Robert Ertl  auf twitter

Aktuell steigt die Sorge an den Börsen vor den wirtschaftlichen Folgen der Coronavirus-Epidemie stark. Bild und Copyright: Gorodenkoff / shutterstock.com.

Dämpfer: Die deutschen Aktienbörsen haben in der vergangenen Woche ihre Rekordjagd nicht fortgesetzt. Zwar kletterten die Kurse zu Wochenbeginn nochmals leicht, aber insbesondere zum Wochenausklang war die Tendenz eher rückläufig. Gründe dafür lieferte nach wie vor das alles dominierende Thema Coronavirus. Nachdem der Markt zunächst die Maßnahmen der chinesischen Notenbank zur Stabilisierung der Wirtschaft sehr positiv aufgenommen hatte und sich viele Marktteilnehmer relativ gelassen über die wirtschaftlichen Folgen der Epidemie äußerten, dämpften vor allem eine Coronavirus-bedingte Umsatzwarnung von Apple und eine deutliche Eintrübung der ZEW-Index die Stimmung. Teilweise stabilisierend wirkte sich die laufende Geschäftsberichtssaison auf die Kurse aus. Denn etliche Unternehmen konnten mit ihren Geschäftszahlen überzeugen. Dies gilt beispielsweise für die Deutsche Telekom. Ihre Aktien stiegen im Wochenverlauf an der Börse München um 5,1 Prozent auf 16,44 Euro.

Der Deutsche Aktienindex (Dax) übersprang zwar am Montag nochmals sein bisheriges Rekordhoch, kletterte zwischenzeitlich auf 13.795 Punkte und näherte sich auch am Mittwoch nochmals einem neuen Rekordstand an, fiel letztlich aber doch sichtbar darunter zurück. So verlor der Index im Wochenverlauf insgesamt 1,2 Prozent auf 13.557,34 Punkte. Besser hielt sich wieder einmal der MDax. Er gab im Wochenvergleich um 0,6 Prozent auf 29.026,71 Zähler nach. Zu den großen Gewinnern zählten dabei Puma. Die Aktien des Sportartikelherstellers sprangen nach sehr guten Geschäftszahlen um 11,3 Prozent auf 80,85 Euro. Um 0,9 Prozent auf 3.235,26 Punkte ging es im Wochenvergleich beim Tec-Dax nach unten. Der m:access All-Share fiel um 0,2 Prozent auf 2791,36 Zähler. Damit lag er knapp unter seinem Rekord-Schlussstand der Vorwoche – und unter dem neuen „Zwischen“-Rekordhoch von 2804,36 Punkten, das er im frühen Geschäft zu Wochenanfang erklommen hatte. Die Kurzdifferenzen der Einzelwerte fielen dabei im Wochenverlauf teilweise sehr deutlich aus. Top-Performer waren NanoFocus mit einem Wochenzuwachs von gut 8 Prozent. Die Aktien von SBF gingen dagegen um knapp 10 Prozent auf 6,35 Euro in den Keller und gaben damit einen Teil ihrer deutlichen Gewinne seit Jahresanfang wieder ab. Dennoch haben sie seitdem noch um nahezu 90 Prozent zugelegt.

An den deutschen Anleihemärkten haben die Kurse in der vergangenen Woche nach wechselhaftem Verlauf erneut leicht zugelegt. Dabei profitierte der Markt von der leicht schwächeren Entwicklung an den Aktienbörsen und von der Erwartung der Anleger, dass die Notenbanken geldpolitische Maßnahmen ergreifen werden, um die wirtschaftlichen Folgen der Coronavirus-Epidemie einzudämmen. Im Wochenvergleich ging die Rendite der richtungsweisenden zehnjährigen Bundesanleihe von -0,40 auf -0,44 Prozent zurück. Identisch entwickelte sich die Umlaufrendite, sie sank ebenfalls um 4 Basispunkte -0,44 Prozent. Die Negativ-Renditen machte sich auch Siemens zunutze. Der Münchner Konzern begab in der vergangenen Woche verschiedene Euro- und Pfund-Anleihen über Laufzeiten von 3, 5, 6, 9 und 12 Jahren im Gesamtvolumen von rund 5 Milliarden Euro. Dabei akzeptierten die Anleger bei der dreijährigen Anleihe eine Negativ-Rendite von -0,145 Prozent.

Die US-Aktienbörsen entwickelten sich in der vergangenen Woche ähnlich wie der deutsche Markt. Der Dow-Jones-Index gab im Wochenvergleich um 1,4 Prozent auf 28.995,97 Punkte nach. Der breiter gefasste S&P-500-Index sank um 1,3 Prozent auf 3.336,72 Zähler. Der technologielastige Nasdaq-100-Index rutschte um 1,9 Prozent voran auf 9.444,16 Punkte ab.

Ausblick
Die Angst nimmt zu. Zum Thema Coronavirus waren in den vergangenen Tagen am Markt oft zwei Einschätzungen zu hören: Erstens werde die Epidemie insgesamt zu fallenden Zinsen führen, und dies wiederum werde die Aktienmärkte stabilisieren. Und zweitens: Auch wenn insbesondere der Konsum in China in den vergangenen Wochen massiv eingebrochen sei, bedeute dies nur, dass die Verbraucher ihre Anschaffungen lediglich verschoben hätten und später nachholen würden. Dies gelte beispielsweise für Autokäufe. Sie waren in China zuletzt um 90 Prozent eingebrochen.

Soweit die Optimisten. Trotz ihrer Argumente steigt die Sorge an den Märkten vor den wirtschaftlichen Folgen der Coronavirus-Epidemie stark. Dies insbesondere auch deshalb, weil sich die Epidemie immer weiter auch außerhalb Chinas ausbreitet und nun mit Italien erstmals auch ein europäisches Land massiv von der Infektion betroffen ist. Entsprechend zeigen sich viele Marktteilnehmer, zumindest was die kurzfristige Entwicklung an den Aktienmärkten angeht, pessimistisch. So erwarten nicht wenige Marktteilnehmer dass die Investoren kurzfristig ihre Gewinne aus der Vergangenheit mitnehmen – und entsprechend auch deutlich fallende Kurse. Dies gelte umso mehr, falls die anstehenden Konjunkturdaten wie der Ifo-Geschäftsklimaindex schlecht ausfallen würden. Dieses Szenario wiederum dürfte insgesamt zu einer Flucht in sichere Häfen führen und damit zuvorderst zu weiter steigenden Kursen am Anleihemarkt. Und auch den Goldpreis, der in der Vorwoche bereits in Rekordhoch erreicht hat, könnte davon profitieren, prognostizieren sie.

Neben dem großen volkswirtschaftlichen Indikatoren stehen in dieser Woche aber auch wieder die Daten viele Einzelwerte im Blick. Denn die Bilanzberichtssaison geht weiter. Zu den wichtigsten deutschen Unternehmen, die ihre Zahlen bekanntgeben, gehören unter anderem Bayer und Zalando (jeweils am Donnerstag) sowie BASF und die Münchener Rück (jeweils am Freitag).

Ausgewählte wichtige Termine der Woche
Montag, 24.02.: Ifo-Geschäftsklimaindex (Deutschland); Chicago Fed Nationaler Aktivitätsindex (USA); Dalls Fed Herstellungsindex (USA)
Dienstag, 25.02.: Bruttoinlandsprodukt Deutschlands; S&P/Case Shiller Immobilienpreisindex (USA)
Mittwoch, 26.02.: Verkäufe neuer Häuser in den USA
Donnerstag, 27.02.: Geschäftsklima in der Eurozone; Bruttoinlandsprodukt der USA; Auftragseingänge für langlebige Wirtschaftsgüter in den USA; Persönliche Konsumausgaben in den USA; Anstehende Hausverkäufe in den USA
Freitag, 28.02.: Arbeitsmarktzahlen für Deutschland; Verbraucherpreise in Deutschland und der Eurozone; Persönliche Einkommen und Ausgaben in den USA; US-Verbrauchervertrauen der Universität Michigan; Chicagoer Einkaufsmanagerindex (USA); Warenhandelsbilanz der USA

Autor: Dr. Robert Ertl, Vorstand der Bayerischen Börse AG

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Bayerischen Börse AG. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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