freenet: Im TV-Bereich hat das Wachstum gerade erst begonnen

Jeder Deutsche schaut im Durchschnitt täglich 223 Minuten Fernsehen. Viele haben das TV-Programm bisher über Antenne empfangen. Die Tage von DVB-T sind jedoch seit Ende März vorbei. Der Ersatz heißt DVB-T2. Für freenet bietet sich durch die Neuerung eine Chance am Markt, ist man doch seit dem Erwerb der Media Broadcast auch im Fernsehgeschäft aktiv. Dank des neuen Standards positioniert man sich mit freenet TV in diesem Bereich. Das Angebot ist kostenlos für die öffentlich-rechtlichen Sender. Für den Empfang von Privatsendern müssen Kunden jedoch 5,75 Euro im Monat bezahlen. Dafür gibt es den TV-Genuss in HD-Qualität.

Ende März verfügte freenet TV über 160.000 zahlende Kunden. Bis zum Jahresende will man 800.000 zahlende Kunden bei freenet TV begrüßen. Ende 2018 sollen es mehr als 1 Million Kunden sein, die einen monatlichen Betrag überweisen. Der monatliche Umsatz je Kunde soll bei rund 4,50 Euro liegen. Entsprechend erwartet freenet in diesem Bereich im laufenden Jahr einen Umsatz von 12 Millionen Euro bis 16 Millionen Euro. 2018 soll der Umsatz zwischen 35 Millionen Euro und 50 Millionen Euro liegen. Dann wird mit einem EBITDA von 2,00 Euro je Kunde und Monat gerechnet.

Mehr zahlende Kunden bei waipu.tv

Neben freenet TV setzt der Konzern im Fernsehbereich auf waipu.tv. Diese internetbasierte TV-Variante bietet bis zu vier Streams gleichzeitig auf vier verschiedenen Endgeräten an. Für die Zukunft ist angedacht, die Zahl der Streams und der damit verknüpften Endgeräte weiter zu erhöhen. Theoretisch können mit dem App-basierten waipu.tv derzeit 23 Millionen Haushalte in Deutschland erreicht werden. Als Freeware ist waipu.tv entsprechend umsonst, je nach gewählter Variante werden pro Monat 4,99 Euro oder 14,99 Euro fällig.

Ende März lag die Zahl der Gesamtkunden bei waipu.tv bei 146.000, davon zahlten 23.000 Kunden einen Beitrag. Ende 2016 hatte waipu.tv erst 7.500 zahlende Kunden. Die Zahl der Abos soll bis Ende 2017 auf mehr als 100.000 ansteigen. Hier wurde kürzliche eine entsprechende Marketingkampagne gestartet. Prognostiziert wird für 2017 ein monatlicher Umsatz je Kunde von 6,00 Euro. 2018 soll die Abonnentenzahl weiter zulegen, genaue Daten nennt freenet aber noch nicht. Erst dann soll waipu.tv einen relevanten Anteil zum Umsatz von freenet beitragen.

Vilanek mit Start von freenet TV und waipu.tv zufrieden

App- bzw. internetbasiertes Fernsehen hat für freenet die Möglichkeit, die Werbung für den Zuseher besser zu koordinieren. Hier steckt man noch in der Anfangsphase, viele interessante Möglichkeiten werden angedacht, vieles wird künftig noch kommen. Vorstandschef Christoph Vilanek macht dabei deutlich, dass man mit dem gesammelten Wissen jedoch nur das mache, was legal sei. Dabei ist Werbung auf einem großen Bildschirm für Werbekunden interessanter, und wird daher höher vergütet, als Werbung auf einem Desktop oder Smartphone. Für freenet ist dies ein reizvolles und wachstumsstarkes Geschäft.

Sowohl mit dem Start und der aktuellen Entwicklung von freenet TV als auch von waipu.tv zeigt sich Vorstandschef Vilanek recht zufrieden. Er setzt bei DVB-T2 für die Zukunft auf eine noch höhere Umwandlungsrate. Bei waipu.tv dürfte es durch den Start der Werbung zu einer höheren Bekanntheit und damit zu einem Plus an Kunden kommen.

Finanzvorstand Joachim Preisig ist entsprechend hoffnungsvoll gestimmt: „Die ersten Zahlen zum TV-Privatkundengeschäft lassen uns optimistisch auf die kommenden Monate blicken. Das spiegelt sich auch in unserer Guidance für das laufende Geschäftsjahr wider.“

Diese ist auf einem Kapitalmarkttag in Köln neben den Neuigkeiten aus dem TV-Bereich das zweite große Thema. Erwartet wird von Finanzchef Preisig ein leichtes Plus beim Umsatz. Das EBITDA soll leicht über 410 Millionen Euro liegen. Beim freien Cashflow geht Preisig von etwa 310 Millionen Euro aus. 2018 soll es mit dem Umsatz erneut leicht nach oben gehen. Das EBITDA sowie der freie Cashflow sollen sich 2018 ebenfalls leicht verbessern.