Rudolf Wöhrl: Versuch einer Rettung

Rudolf Wöhrl leitet ein Schutzschirmverfahren ein. Das hat die Hauptversammlung beschlossen. Ein entsprechender Antrag wird beim Amtsgericht Nürnberg eingereicht werden. So will das Modeunternehmen die Restrukturierung und die Neuausrichtung beschleunigen. Man will das Unternehmen als Ganzes erhalten und wieder schwarze Zahlen schreiben. Die Schutzschirmphase wird drei Monate andauern. In dieser Zeit soll ein Sanierungsplan erarbeitet werden. Wöhrl ist während dieser Phase vor Zwangsmaßnahmen von Gläubigern geschützt.

Neuer Vorstandschef bei Wöhrl wird Andreas Mach, der bisher an der Spitze des Aufsichtsrats stand. Oliver Wöhrl, der bisherige CEO, wird Chief Strategic Officer. Christian Gerloff wird als Chief Restructuring Officer in den Vorstand berufen. Seine Anwaltskanzlei hat Erfahrung mit Schutzschirmverfahren in der Modebranche.

Bei Wöhrl sucht man derzeit nach neuen Investoren. Diese könnten auch die Mehrheit an dem Unternehmen übernehmen.

Das Unternehmen will die Kosten reduzieren und unprofitable Filialen schließen. Derzeit betreibt Wöhrl 34 Modehäuser. Für das Unternehmen arbeiten rund 2.000 Personen. Eine Neugestaltung der Sortimente steht ebenfalls an.

Im abgelaufenen Geschäftsjahr ist der Umsatz bei Wöhrl nach ersten Angaben von 316,2 Millionen Euro auf rund 300 Millionen Euro gesunken. Der Verlust wird über dem Minus von 1,0 Millionen Euro aus dem Vorjahr liegen.

Wöhrl hat eine Anleihe am Markt, die bis Februar 2018 läuft. Ihr Maximalvolumen liegt bei 30 Millionen Euro, sie ist mit 6,5 Prozent verzinst. Im Juli war der Kurs der Anleihe eingebrochen und lag bei unter 50 Prozent. Gegenüber Medien gab es damals Entwarnung. Es gebe keine Existenzgefährdung. Wenige Wochen später rettet sich das Unternehmen unter den Schutzschirm. In Frankfurt bricht die Anleihe von Wöhrl daraufhin um fast 49 Prozent auf 40,0 Prozent ein. Auf Tradegate liegt der Kurs bei 27,5 Prozent, das Minus steht bei 64,3 Prozent.