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Goldpreis verliert trotz Krise: Parallele zu 2008 - Commerzbank Kolumne

17.03.2020 08:55 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Bild und Copyright: ijp2726 / shutterstock.com.

Gold ist nur bedingt eine Absicherung für Krisen, wie aktuell wieder einmal verdeutlicht wird. Das liegt am disinflationären Charakter vieler Krisen. Auch diesmal sind die Inflationserwartungen eingebrochen, wodurch die für den Goldpreis entscheidenden Realzinsen kräftig gestiegen sind. Die Notenbanken versuchen zwar durch Zinssenkungen die Situation zu entspannen, aber sie reagieren erst mit Verzögerung, sodass die zweite Komponente der Realzinsen, die Nominalzinsen, erst nach und nach sinken. Angesichts der bereits historisch niedrigen Zinsniveaus, sind den Zinssenkungen zudem Grenzen gesetzt. Das heißt, den fiskalpolitischen Maßnahmen kommt eine umso größere Bedeutung zu, um die Inflationserwartungen steigen und die Realzinsen entsprechend sinken zu lassen.

Anleihen

Großbritannien: Arbeitslosenquote (Januar), 10:30 Uhr
Deutschland: ZEW-Umfrage (März), 11:00 Uhr
USA: Einzelhandelsumsätze (Februar), 13:30 Uhr
USA: Industrieproduktion (Februar), 14:15 Uhr
USA: NAHB Wohnungsmarkt-Index (März), 15:00 Uhr

Die umfangreichen Maßnahmen der US-Notenbank Fed am Sonntagabend (u.a. die Zinssenkung um einen ganzen Prozentpunkt auf die neue Spanne von 0% bis 0,25%) wurden von den Märkten als Panikreaktion interpretiert. Die Fed reagierte damit aggressiver als zu Zeiten der Finanzkrise. Es stellt sich die Frage, ob die Fed nicht einen Großteil ihrer Munition auf einmal verschossen hat und wie sie in Zukunft noch handlungsfähig ist. Die zehnjährigen Renditen der US-Treasuries sanken in der Markteröffnung deutlich um über 30 Basispunkte gegenüber dem Freitagsschluss auf 0,62%, stiegen im Tagesverlauf jedoch auf bis zu 0,85% wieder an. Bundesanleihen galten gestern nicht mehr als sicherer Hafen und wurden verkauft. Die Rendite zehnjähriger deutscher Staatstitel erhöhte sich deutlich von minus 0,59 auf zwischenzeitlich minus 0,45%. Anleger ziehen liquide Mittel vor und wollen nicht in Anleihen „gefangen“ sein. Die geplanten Fiskalmaßnahmen der Bundesregierung, die eine Erhöhung der Staatsausgaben vorsehen, unterstützen diesen Trend. Auf der Verkäuferseite lagen auch italienische Staatsanleihen. Gegenüber Bundesanleihen weiteten sich die Spreads zehnjähriger BTPS um über 30 Basispunkte (Bp) auf 262 Bp aus. Heftig unter Druck kamen auch Unternehmensanleihen; die Risikoaufschläge von Senioranleihen weiteten sich erneut aus; besonders litten die Hochverzinslichen Papiere. Auch in den USA verschlechtert sich die Stimmung: Die Geschäftsaktivität des verarbeitenden Gewerbes im Großraum New York ist im März angesichts der Coronavirus-Pandemie dramatisch eingebrochen (von 12,9 auf -21,5 Punkte).

Aktien

VW, Gea, Wacker Chemie, Rational, Leoni, Q4
FedEx, Q3

Die Angst vor einer globalen Rezession regiert weiter die Finanzmärkte und bestimmt die Handlungen von Kommentatoren und Investoren. In diesem Klima lösten der gewaltige, außerplanmäßige Schritt der US-Notenbank und die angekündigte konzertierte Aktion globaler Notenbanken mehr Verunsicherung aus, als dass die Finanzmärkte die vorteilhaften Aspekte gewertet hätten. Der DAX und die europäischen Aktienmärkte schienen zeitweise im freien Fall zu sein und fielen auf den tiefsten Stand seit 2013. Mit der Wall Street, die allerdings erneut mit einer Handelsunterbrechung starten musste, beruhigte sich der Markt etwas. Der DAX schloss noch 5,3% im Minus. In Europa lag die Spanne der Verluste zwischen 10,5% in Österreich bis lediglich -1,7% im Schweizer SMI, wo die Pharmawerte sogar leicht zulegen konnten. Im DAX gab es immerhin mit adidas (+2,2%), Wirecard (+1,2%) und Bayer (+0,2%) drei Gewinner. Zweistellig wogen aber die Verluste von Zyklikern aus dem Fahrzeugbau wie MTU, BMW und VW (jeweils -12%) schwer. Auch konservative Titel wie Allianz (-9,9%) oder Immobilienwert Vonovia (-8,4%) kamen erneut unter die Räder. In der 2. Reihe fiel Drägerwerk (+21%) nach einem Riesenauftrag für Beat-mungsgeräte aus dem Rahmen. Die US-Indizes erlebten einen weiteren Katastrophentag mit Verlusten von letztlich 12-13%. Besonders gedrückt waren Bankaktien, die wie JP Morgan oder Goldman Sachs um ca. 15% fielen. Schwächster Wert im Dow Jones war einmal mehr Boeing, die um 24% einbrachen. In Asien zeigen sich die Märkte heute immerhin stabilisiert. Der japanische Nikkei konnte ein leichtes Plus ins Ziel retten. Leichte Verluste melden dagegen China und Hongkong. Eine ruhigere Tendenz mit leichter Befestigung deuten derzeit auch die Futures für Europa und die USA an.

Disclaimer: Der Text ist eine Kolumne der Commerzbank. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!


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