Börse am Morgen: Deutsche Pfandbriefbanken, Bosch, Gold, Öl - Nord LB

Deutsche Pfandbriefbanken vergaben in Q1/25 Immobilienkredite i. H. v. EUr 36,1 Mrd. Im Vorquartalsvergleich korrespondiert dies mit einer zweistelligen Zunahme von 19,1%. Laut dem Verband deutscher Pfandbriefbanken (vdp) gab es dabei insbesondere bei der Kreditvergabe von Wohnimmobilien eine deutliche Belebung. Bei den Gewerbeimmobiliendarlehen bleibt das Kreditgeschäft „nach wie vor verhalten“. Mit einem Volumen i. H. v. EUR 11,7 Mrd. bewegt sich der Wert hier nur im Durchschnitt der vorangegangen Quartale.
Die Stimmungslage in den deutschen Unternehmen hat sich im Mai klar verbessert. So steigt der ifo-Index für das Geschäftsklima um 0,8 auf 87,5 Punkte. Die Geschäftserwartungen legen um 1,5 Punkte auf 88,9 zu. Der fünfte Anstieg in Folge bestätigt den Aufwärtstrend und deutet darauf hin, dass die Konjunkturentwicklung in Deutschland die Wende geschafft hat. Die Verbesserung der Erwartungskomponente versprüht sogar einen gewissen Optimismus. Offenbar messen die Unternehmenslenker der Verbesserung der binnenwirtschaftlichen Rahmenbedingungen eine größere Bedeutung bei als den Wirren und Unsicherheiten der Außenwirtschaft durch den Zollkrieg der US-Regierung. Lediglich die Lage wird wieder marginal schlechter beurteilt und sollte eher als Stabilisierung gewertet werden. Der Optimismus wird aber gedämpft durch die veröffentlichten Ergebnisse der Befragungen unter den Einkaufsmanagern. Der PMI für die Industrie verbesserte sich nur leicht, während der für die Dienstleistungen so deutlich zurückfällt, dass der Composite unter die Expansionsschwelle von 50 gedrückt wird. Entsprechend sollten die Ergebnisse des ifo-Instituts nicht zu euphorisch bewertet werden. Immerhin ist der Zollkonflikt ungelöst und die Bundesregierung hat die Arbeit gerade eben erst aufgenommen.
Tagesausblick
Das Ende der Handelswoche zeigt sich nach der ersten Schätzung der japanischen Inflation heute eher ruhig. Am Vormittag können wir aber noch ein zentralbankseitiges Highlight in Form einer Rede von EZB-Chefvolkswirt Philip Lane aus Florenz erwarten. Außerdem geben die Neubauverkäufe in den USA einen Hinweis darauf, wie die derzeitige Situation in der zuletzt gebeutelten Immobilienbranche aussieht.
Aktien- und Rentenmärkte
Der US-Treasury Markt kommt nicht zur Ruhe: Zolleskapaden, die Sorge um den USD als Weltankerwährung, der Verlust des AAA-Ratings. Das Reiten auf der US-Zinsstrukturkurve gleicht in den letzten Wochen einer Achterbahnfahrt. Die Steuerreform von Donald Trump kommt bei den Anleihe-Investoren überhaupt nicht gut an. Erinnerungen an das „Great Bond Massacre“ aus dem Jahr 1994 werden ins Gedächtnis gerufen. Gestern zeigten die Investoren erneut den warnenden Zeigefinger. Renditen 30-jähriger US-Staatsanleihen erreichten mit 5,15% den höchsten Stand seit 10 Jahren. Bereits einen Tag zuvor erweckte eine Auktion von 20-jährigen Treasuries nur eine geringe Nachfrage!
Aktienmärkte reagierten gestern hierauf gelassen. Europa zwar im Minus, Amerika dagegen uneinheitlich (Nasdaq sogar im Plus).
DAX -0,51%; MDAX -1,28%; TecDAX -1,04%; Dow Jones -0,01; S&P 500 -0,04%; Nasdaq Comp. +0,28%.
Unternehmen
Der Autozuzlieferer Bosch hat erfolgreich Anleihen mi einem Emissionsvolumen i. H. v. EUR 4,0 Mrd. begeben (das Orderbuch war mehrfach überzeichnet). Das eingesammelte Geld soll für die Finanzierung von Übernahmen & Investitionen verwendet werden (Teile auch für die Übernahme des US-Unternehmens Johnson Controls). Eine Transaktion in dieser Größenordnung (sogenannter Jumbo-Bond) führten die Stuttgarter letztmalig vor zwei Jahren durch (damals mit einer Größenordnung von EUR 4,5 Mrd.). Die Primärmarkt-Transaktion umfasst Laufzeiten von 1,5- 12 Jahren und ist mit Coupons zw. 2,75% 6 4,00% ausgestattet.
Rohstoffe
Sorgen über eine steigende US-Staatsverschuldung erhöht die Investorennachfrage an Gold. Der Preis der als sicherer Hafen bekannten gelben Währung orientiert sich wieder in Richtung des Allzeithochs von Ende April (USD 3.500,05 je Feinunze). Gestern markierte das Edelmetall ein Zweiwochenhoch (USD 3.345,19 je Feinunze).
Verstärkter Newsflow über eine mögliche Erhöhung der Erdölexploration durch die Organisation erdölexportierende Länder und ihrer Verbündeten (OPEC+) drückten am Donnerstag auf den Ölpreis. Aussagen stehen im Raum, dass die OPEC+ an ihrem nächsten Treffen (01. Juni) die Produktion zum dritten Mal in Folge deutlich erhöhen könnte.
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