Wachstum: Deutschland kommt mit einem blauen Auge davon - VP Bank Kolumne
15.01.2020 11:49 Uhr - Autor: Kolumnist auf twitter
Der Zuwachs des deutschen Bruttoinlandprodukts (BIP) 2019 von 0.6 % ist zwar nicht sonderlich hoch, aber es besteht doch ein deutlicher Sicherheitsabstand zur Nulllinie. Um es anders zu formulieren: Es hätte durchaus schlimmer kommen können. Deutschland verzeichnet damit die längste Wachstumsphase seit der Wiedervereinigung. Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der VP Bank. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen! Dieser Bericht könnte Sie auch interessieren
Die deutsche Wirtschaft lief im zurückliegenden Jahr mit drei Zylindern. Die privaten und öffentlichen Konsumausgaben und die Bauinvestitionen hielten das Wachstum über Wasser. Der Aussenbeitrag enttäuschte erneut und schmälerte die Leistung. Handelskonflikte sind für die deutsche Exportwirtschaft pures Gift.
Das Jahr 2019 fühlte sich für einzelne Branchen völlig unterschiedlich an. Während die Bauwirtschaft die Korken knallen lassen konnte, war es den Maschinenbauern zum Heulen zumute. Die Handelskonflikte und der Brexit trafen den deutschen Maschinen- und Anlagenbau ins Mark. Aber auch für die deutsche Automobilwirtschaft war das zurückliegende Jahr kein einfaches. Umso erfreulicher ist es, dass der Arbeitsmarkt trotz einer schwierigen Situation im verarbeitenden Gewerbe Kurs hielt. Zwar war ein Anstieg der Kurzarbeit zu verzeichnen, doch die Arbeitslosenquote blieb tief. Die gute Beschäftigungssituation trug dann auch zu einem robusten privaten Konsum bei.
An dieser Ausgangslage wird sich kurzfristig nur wenig ändern. Der Auftragseingang für das verarbeitende Gewerbe war zuletzt wiederholt enttäuschend. Doch es zeichnen sich nun handfeste Tendenzen einer Besserung ab. Die chinesischen Aussenhandelsdaten stimmen zuversichtlich, dass es in Asien zu einer höheren wirtschaftlichen Dynamik kommt. China importierte zuletzt im Jahresvergleich wieder deutlich mehr Waren. Setzt sich die Erholung im Reich der Mitte fort, wird die deutsche Exportwirtschaft im weiteren Jahresverlauf davon profitieren.
Die Unterzeichnung eines Handelsabkommens zwischen den USA und China verspricht hingegen eine zumindest partielle Beilegung der globalen politischen Unsicherheiten. Davon könnte weltweit das Investitionsklima profitieren. Die deutschen Maschinenbauer können sich also möglicherweise schon bald über mehr Aufträge freuen.
Die mit dem deutschen BIP zeitgleich veröffentlichten Daten zum Staatshaushalt sind beachtlich. Deutschland blickt auf einen Überschuss entsprechend 1.5 % des BIP im Jahr 2019 – trotz rekordhoher öffentlicher Ausgaben. Das ist respektabel. Sollte wider Erwarten die konjunkturelle Entwicklung weiter in die Knie gehen, hätte also das deutsche Bundesfinanzministerium genügend Munition, um dagegen zu halten.Konjunktur: „Das neue „normal“ liegt deutlich tiefer als in der Vergangenheit” - DWS Kolumne
Die vom statistischen Bundesamt am heutigen Mittwoch veröffentlichten Zahlen zum deutschen Bruttoinlandsprodukt (BIP) bergen zwar keine Überraschung, doch bieten sie einen guten Anlass, das deutsche Wirtschaftswachstum in Perspektive zu setzen.
Mit einem Plus von 0,6 Prozent dürfte das deutsche BIP-Wachstum 2019 eines der schwächsten der Industrieländer sein – lediglich Italien schneidet noch schlechter ab.Ursache dafür war vor allem die Schwäche in der Industrie, die in Deutschland ein deutlich höheres Gewicht als in anderen „Industriestaaten“ hat. Die exportorientierte Industrie leidet unter verschiedenen Faktoren: Trumps Handelskrieg, dem Brexit (immerhin gingen früher acht Prozent der deutschen Exporte ins Vereinigte Königreich, jetzt nur noch sechs Prozent) und den zahlreichen Malaisen der Autoindustrie.Ist Deutschland damit knapp an einer Rezession „vorbeigeschrammt“, wie oft geschrieben wird? Nein, das wäre eine ... diese News weiterlesen!
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