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Deutschland: Konsumausgaben halten das Wachstum über Wasser

22.11.2019 09:07 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Der Aussenhandel lieferte einen positiven Wachstumsbeitrag für die deutsche Konjunktur. Allerdings sollte die schwache Basis des Vorquartals berücksichtigt werden. Bild und Copyright: Avigator Fortuner / shutterstock.com.

Das Bruttoinlandprodukt (BIP) Deutschlands legt im dritten Quartal um 0.1 % zu. In den Details, die seit heute bekannt sind, gibt es Licht und Schatten. Der private Konsum zeigte im dritten Quartal ein in Anbetracht der Umstände beachtliches Plus von 0.4 % gegenüber dem Vorquartal. Der hohe Beschäftigungsgrad und die niedrigen Zinsen stimmen die Verbraucher ausgabenfreudig. Die Zahl dürfte auch beim Einzelhandel Hoffnungen auf ein gutes Weihnachtsgeschäft wecken.

Die Konsumausgaben der öffentlichen Hand legen derweil um satte 0.8 % zu. Man kann nun nicht gerade behaupten, dass die öffentliche Hand die konjunkturelle Entwicklung nicht unterstützen würde. Für die Autofahrer mögen die unzähligen Baustellen auf den Autobahnen ein Ärgernis sein, für die Konjunktur erweisen sie sich als Wohltat.

Da sowohl der Privatsektor als auch die öffentliche Hand das Geld kräftig in Beton stecken, muss es nicht weiter verwundern, dass die Bauinvestitionen deutlich zulegen.

Jetzt aber zur Schattenseite: Die Ausrüstungsinvestitionen verbuchen ein Minus von 2.6 %. Zwar waren auch Sondereffekte am Werk, doch übergeordnet gilt: Die politischen Unsicherheiten und der Strukturwandel in der Automobilbranche verderben vielen Unternehmen die Laune am Investieren.

Der Aussenhandel lieferte einen positiven Wachstumsbeitrag. Allerdings sollte die schwache Basis des Vorquartals berücksichtigt werden. Die Ausfuhren gaben im Zeitraum April bis Juni deutlich nach. Es bedurfte also nicht viel für ein klares Plus bei den Exporten.

Unter formalen Gesichtspunkten war das zarte Wachstum im dritten Quartal eine gute Nachricht. Damit schrammte die deutsche Volkswirtschaft knapp an einer Rezession vorbei. Die Gefahren sind allerdings noch nicht gebannt. Die Handelsgespräche zwischen den USA und China erweisen sich weiterhin als schwierig. Der noch immer in der Warteschleife stehende Brexit schafft zusätzliche Unsicherheit.

Da der Konjunkturzyklus wesentlich durch die Investitionstätigkeit beeinflusst wird, ist das negative Vorzeichen der Ausrüstungsinvestitionen ein Warnzeichen. Für Veränderungen im Konjunkturzyklus sind gerade die verhältnismässig kleinen aber dafür schwankungsanfälligen Investitionen entscheidend. Der private Konsum verhält sich hingegen relativ träge. Die deutsche Volkswirtschaft ist also noch nicht über dem Berg. Auch in den kommenden Quartalen bleibt das Wachstum ein Ritt auf der Rasierklinge zwischen Rezession und kleinem positiven Zuwachs.

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