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National-Bank: Mario Draghi schürt Hoffnung

22.01.2016 09:00 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Bild und Copyright: telesniuk / shutterstock.com.

Obwohl Mario Draghi während der Pressekonferenz gestern nichts sagte, was den Kapitalmärkten nicht schon bekannt gewesen sein sollte, wurde mit starker Nachfrage nach Aktien und Bonds reagiert. Dass nach der letzten geldpolitischen Lockerung am 3. Dezember die Maßnahmen mit der Veröffentlichung der neusten Prognosen der EZB zu Preisen und Wachstum auf der Tagung des EZB-Rats im März überprüft werden sollten, war bereits mehrfach kommuniziert worden. Wahrscheinlich wurden die eindringlichen Äußerungen des EZB-Chefs, wonach sich die ökonomischen Rahmenbedingungen seit Dezember maßgeblich verändert hätte, so interpretiert, dass die EZB nun erneut gegensteuern muss, weil das Erreichen des Inflationsziel in weite Ferne gerückt ist. Ob das tatsächlich so gemeint war, werden nun die zahlreichen Reden von verschiedenen Vertretern der EZB sowie der lokalen Notenbanken zeigen. Hier dürfte es am heutigen Tag bereits erste Einschätzungen geben. Schließlich sind die Erwartungen der Marktteilnehmer bereits im Dezember enttäuscht worden. Es ist zu hoffen, dass der EZB ein ähnlicher kommunikativer Fehler nicht erneut unterläuft. Besonders gespannt darf man auf die Einlassungen des deutschen und des österreichischen Notenbankchefs sein. Es ist kaum zu erwarten, dass sie die Position Draghis in vollem Umfang teilen. Gemäß der gestrigen Marktreaktionen wird derzeit jedenfalls damit gerechnet, dass im März noch etwas Zusätzliches kommt.

Die gute Stimmung an den Aktienmärkten wurde in Asien durch Gerüchte angeheizt, wonach die Bank of Japan gleichfalls nachlegen könne. Es gab vom japanischen Ministerpräsidenten gestern bereits Äußerungen in diese Richtung: Es müsse etwas gegen die Stärke des Yen unternommen werden. Zugleich konnten sich die Ölpreise etwas erholen, so dass sowohl der Brent- als auch der WTI-März-Kontrakt heute Morgen oberhalb der 30 USD/Barrel-Marke notieren. Dabei dürfte es sich jedoch vorerst nur um eine Reaktion auf die Abwärtsbewegung der vergangenen Tage handeln. Eine grundsätzliche Trendwende ist das noch nicht. Dafür müssten sie sich schon mehrere Tage stabilisieren. Dazu wäre aber wohl mindestens ein informelles Übereinkommen zwischen den OPEC-Ländern notwendig. Das zeichnet sich jedoch nicht ab.

Konjunkturdaten werden heute auch veröffentlicht: Die vorläufigen Werte der Markit Einkaufsmanagerindizes für verschiedene Euroländer werden einen intakten Aufwärtstrend der Wirtschaft im Euroland signalisieren und somit wieder die Frage aufwerfen, warum die EZB mehr tun will, abgesehen von der geringen Preisdynamik. Die US-Daten mit den Frühindikatoren sowie der Zahl verkaufter Gebrauchtimmobilien werden zwar beachtet werden, jedoch keine Marktreaktionen auslösen. Man wird sich vielmehr allmählich auf die Tagung des FOMC in der kommenden Woche konzentrieren.

Mit den Vorgaben aus Asien dürfte der Bund Future etwas schwächer in den Tag starten. Nach den starken Kursgewinnen der vergangenen beiden Tage dürfte es im weiteren Tagesverlauf zu weiteren Gewinnmitnahmen kommen. Der Bund Future sollte sich zwischen 160,50 und 162,10 bewegen. Die Rendite der 10jährigen US-Treasuries sollte zwischen 1,96 und 2,15% schwanken.

Disclaimer: Der Text ist eine Kolumne der National-Bank AG. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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