Raiffeisen: Iran-Sanktionen, Ölpreis, China und Anleihen im Blickpunkt

Am Wochenende wurden die Sanktionen gegen den Iran offiziell beendet, das Land plant nun in einem ersten Schritt seine Exporte so rasch wie möglich auf 500 Tsd. Fass/Tag zu steigern (und mittelfristig auf 1 Mio Fas/Tag). Der Ölpreis fiel vorweg schon am Freitag unter 30 USD/Fass und gab heute Morgen noch einmal deutlich nach – mit knapp unter USD 28 notiert er auf dem tiefsten Stand seit 2003 (eine für die europäische Konjunktur uneingeschränkt positive Entwicklung). EUR/USD gab heute Morgen einen Teil seiner Freitagsgewinne wieder ab und notiert wieder knapp unter 1,09. Ähnlich USD/JPY: Nach einem kurzen Ausflug unter 117 (tiefster Stand seit Anfang 2015!) notiert er inzwischen wieder knapp über dieser Marke. Zehnjährige US-Staatsanleihen verzeichneten am Freitag im Rahmen fallender Aktienmärkte (und fallendem Ölpreis) weitere Kursgewinne und notieren heute Morgen unverändert nur noch knapp über 2,0 % - Niveaus wie sie auch bei den Tiefständen im August und Oktober 2015 erreicht worden sind (bei damals aus unserer Sicht ebenso unbegründeter Ängste vor einem Wachstumseinbruchs Chinas wie heute). Auch zehnjährige deutsche Anleiherenditen sind mit knapp unter 0,5 % retour auf den Tiefständen vom zweiten Halbjahr 2015 – aus unserer Sicht klare Verkaufsniveaus für den Rest von Q1. Signifikante Wirtschaftsdaten werden heute keine veröffentlicht, in den USA ist zudem ein Feiertag.

Aktienmärkte
Die wichtigsten US-Aktienindizes beendeten den letzten Tag der vergangenen Handelswoche mit deutlichen Verlusten. Schwächer als erwartete Wirtschaftsdaten aus den USA (u.a. Einzelhandelsumsatz und Industrieproduktion für Dezember) und der weitere Rückgang beim Ölpreis – u.a. wurden die Sanktionen gegen den Iran aufgehoben belasteten die Kurse. Schwächster Wert im Dow Jones Industrial Average war Intel, deren Aktien nach einer enttäuschenden Umsatzprognose um 9,1 % absackten. Von der Ausverkaufsstimmung konnte sich auch der japanische Aktienmarkt nicht abkoppeln und so schloss der Nikkei 225 mit einem Minus von rund 1 %. In der aktuellen Handelswoche dürfte sich der Fokus der Marktteilnehmer neben der aktuellen Berichtssaison auf wichtige Wirtschaftsdaten aus China (Dienstag; u.a. BIP) richten. Nach aktuellen Futures-Indikationen zeichnet sich an den europäischen Börsenplätzen ein Handelsbeginn auf dem Niveau der Schlusskurse vom Freitag der Vorwoche ab.

Credit
Trotz des angespannten Marktumfeldes war die letzte Woche aus Sicht der Emissionsvolumen eine starke Credit-Woche. In Summen preisten 47 Emittenten EUR 53,9 Mrd. an Anleihen. Wie schon seit geraumer Zeit dominierten auch letzte Woche SSA bzw. Agency- und Financial Anleihen den Primärmarkt, zusammen repräsentierten diese zwei Gruppen 96 % der Neuemissionen. Weiterhin stockt das Neuemissionsgeschäft im Bereich der Non-Financial Unternehmensanleihen. Dem negativen Markttrend konnten sich auch die europäischen Credit-Märkte nicht entziehen. Der iTraxx Europe weitete sich letzte Woche um 10 BP auf 96 BP aus, was dem höchsten Stand seit Oktober 2013 entspricht. Der iTraxx X-over musste im selben Zeitraum eine Ausweitung um 30 BP hinnehmen.

China
Das Staatliche Amt für Statistik gab heute Morgen die aktuellen Zahlen zu den Immobilienpreisen in China bekannt. Dabei verzeichneten die Durchschnittspreise für Neubauten im Dezember in 39 von 70 Städten einen Anstieg (im Monatsvergleich), im Monat davor waren es lediglich 33 Städte. Im Jahresvergleich verbuchten insbesondere die Großstadtmetropolen Peking, Shanghai sowie Shenzhen mit jeweils 8,3 % p.a., 15,5 % p.a. und 46,8 % p.a. Deutliche Immobilienpreisanstiege. Ebenso konnten sich die Preise für Neubauten in Kleinstädten leicht stabilisieren, nachdem die Regierung Stützungsmaßnahmen zum Erwerb dieser erlassen hatte. Chinesische Aktienmärkte starteten den heutigen Handelstag gemischt. Derzeit verzeichnen diese in Hongkong ein leichtes Minus während sie an den Festlandmärkten in Shanghai ein moderates Plus aufweisen.

Zentraleuropa / Osteuropa
- CZ: Produzentenpreise im Dezember wohl aufgrund des Ölpreises gesunken
- PL: Überraschendes Downgrade des Ratings von S&P von A- auf BBB+, Fitch bleibt bei A-
- PL: Inflation bleibt weiterhin unter 0%
- RO: Diese Woche stehen keine makroökonomischen Daten an
- RU: Wirtschaftsministerium dabei die Wachstumsprognose 2016 auf -0.8% bis -1.0% p.a. zu senken
- HR: 2015 sank der VPI um 0.5%

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Raiffeisen Zentralbank Österreich AG (RZB). Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!