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Commerzbank: Fed beendet Nullzinspolitik – Abschmelzung der Fed-Bilanz noch kein Thema

17.12.2015 09:08 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Bild und Copyright: Michael Barck / www.4investors.de.

Die Fed hat den Zielkorridor für die Fed Funds Rate um 25 Basispunkte auf 0,25-0,50% angehoben und damit die von ihr geförderten Markterwartungen erfüllt. Auch die Begründung barg wenig Neues: Die Unterauslastung des Arbeitsmarktes habe sich seit Jahresanfang beträchtlich vermindert. Die Fed geht davon aus, dass sich die wirtschaftliche Erholung mit moderatem Tempo fortsetzt, und der Arbeitsmarkt sich weiter befestigt. Unter Berücksichtigung der binnen- und außenwirtschaftlichen Entwicklungen hält sie die Risiken für den Ausblick für ausgewogen. Auf mittlere Sicht dürfte sich die Inflation der Zielmarke nähern, wenn die transitorischen Effekte der gesunkenen Energiepreise und der starken USD-Aufwertung ausliefen. Neben der beträchtlichen Verbesserung am Arbeitsmarkt und dem Vertrauen auf ein Anziehen der Inflationsrate nannte die Fed ein weiteres Argument: Geldpolitik wirke mit erheblicher Verzögerung; daher sei es angebracht, jetzt den ersten Zinsschritt zu machen. In der Pressekonferenz verwies die Fed-Chefin immer wieder darauf, dass die Geldpolitik auch jetzt noch sehr akkommodierend sei; auch denke die Fed erst bei einer weiter fortschreitenden Erholung an einen Abbau ihrer Anleihebestände.

Für den Ausblick ist vor allem wichtig: Die Fed hat jetzt mit der Straffung begonnen, um nicht im Falle eines zu langen Abwartens später zu größeren Zinsschritten gezwungen zu sein, welche die US-Wirtschaft aus dem Tritt bringen könnten. Der Fed schwebt ein gradueller Straffungsprozess vor, der naturgemäß datenabhängig ist. Dazu gehört, die Wirkung der Straffung sorgsam zu beobachten, sich also mit weiteren Schritten Zeit lassen zu können. Aller Voraussicht nach ist erst bei der FOMC im März mit dem nächsten Schritt zu rechnen. Auch eine längere Zinspause im weiteren Verlauf von 2016 ist nicht auszuschließen, vor allem falls der USD „zu stark“ werden sollte. Bis Ende 2016 erwarten wir einen Fed Funds-Korridor von 1,00-1,25%.

Zinsen und Anleihen

Das lange Warten hatte gestern Abend endlich ein Ende: Die US-Notenbank Fed hob den Zielkorridor für die Federal Funds Target Rate von 0,00%-0,25% auf 0,25%-0,50% an und beendete damit eine sieben Jahre andauernde Leitzinsphase nahe Null. Dieser Schritt war allgemein erwartet worden – besonders aufmerksam wurden die in der Pressekonferenz gegebenen Aussagen der Fed-Chefin Yellen verfolgt, in erster Linie bezüglich des Zeitrahmens weiterer Zinserhöhungen (siehe „Im Blickpunkt“). Für die Eurozone wurden gestern die Einkaufsmanagerindizes des verarbeitenden Gewerbes und des Dienstleistungsgewerbes bekanntgegeben. Während sich die Stimmung in der Industrie gegenüber November auf 53,1 Punkte unerwartet verbesserte, nahm sie im Dienstleistungssektor dagegen auf 53,9 Punkte etwas ab. Der aggregierte Index sank leicht um 0,2 Punkte auf 54,0 im Dezember. Damit liegen die Werte weiterhin deutlich im Wachstumsbereich, der ab 50 Punkten beginnt. Die Einzeldaten für Deutschland und Frankreich sehen ähnlich aus: Einem Zuwachs im verarbeitenden Gewerbe steht ein Rückgang bei den Dienstleistungen gegenüber. Die Inflationsrate im Euroraum ist im November etwas stärker ausgefallen als zunächst errechnet worden war. Der Preisauftrieb lag bei 0,2% J/J und somit über der Erstschätzung von 0,1%. Besonders verteuerten sich Nahrungs- und Genussmittel (+1,5% J/J), dagegen verbilligte sich Energie um 7,3% J/J. Die Kernrate – ohne Lebensmittel und Energie – lag bei 0,9% J/J. Die Industrieproduktion in den USA verringerte sich im November um 0,6% M/M. Grund war ein starker Rückgang der Versorger aufgrund des milden Wetters.

Aktien

Nach der kräftigen Erholung am Vortag kam es an den europäischen Aktienmärkten zunächst zu leichten Gewinnmitnahmen, bevor die Anleger dann vor der entscheidenden US-Notenbanksitzung erneut Mut fassten und die gegenüber von vor zwei Wochen zum Teil deutlich gesunkenen Kurse weiter zum Wiedereinstieg nutzten. Die europäischen Aktienmärkte legten um bis zu 1,6% (Österreich) zu. Rückenwind bekamen die Märkte auch von den guten Vorgaben aus Asien, wo der Nikkei 225-Index u.a. unterstützt von einem schwächeren Yen um 2,6% zulegen konnte. In diesem Umfeld gewann der Dax 0,2% und überwand wieder die Marke 10.500 Punkten. Tagesgewinner im deutschen Leitindex war die Notierung von RWE (+3,4%). Für eine negative Überraschung sorgten am gestrigen Handelstag Modeunternehmen. Sowohl Steilmann (-14,8%) als auch Adler Modemärkte (-6,4%) senkten ihre Prognose und verbuchten zwischenzeitlich zweistellige prozentuale Verluste. Die Aktie von Prada verlor nach schwachen Geschäftszahlen in Hongkong fast 7%. Auf europäischer Sektorebene verbuchte der Automobilsektor (+0,7%) die größten Gewinne. Auch die zuletzt arg gebeutelten Rohstoffwerte gewannen im Schnitt 0,7%. Am Ende der Performancerangliste notierten Aktien aus dem Bereich Technologie, die durchschnittlich um 0,7% nachgaben. Die Börsen in den USA tendierten nach der Entscheidung der US-Notenbank, den Leitzins um 25 Basispunkte anzuheben, fester. Der Dow Jones-Index kletterte um 1,3%. Damit ist die Unsicherheit in Bezug auf die US-Geldpolitik erst einmal verflogen. Auf Sektorebene legten Versorgerwerte mit durchschnittlichen Gewinnen von 2,6% am stärksten zu. Einzig die Energiebranche verzeichnete ein Minus von 0,5%. Die Börsen in Asien tendierten ebenfalls freundlich. Der Nikkei 225-Index gewann 1,6%; der Yen verlor ggü. dem USD 0,4%.

Disclaimer: Der Text ist eine Kolumne der Commerzbank. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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