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Commerzbank: Rohstoffpreise – die Spreu trennt sich vom Weizen

10.12.2015 09:13 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Bild und Copyright: Michael Barck / www.4investors.de.

Mit dem Näherrücken des Jahresultimos haben die Abwärtstrends der volkswirtschaftlich wichtigsten Rohstoffpreise – Öl-, Eisenerz- und Kohle – erneut an Dynamik gewonnen und neue Tiefs erreicht. Bei Kohle und Eisenerz wurden sogar die Tiefs von 2008/2009 unterschritten. Dabei gab es eigentlich keine neuen Meldungen, denen man die „Schuld“ geben sollte. Auch die Nichteinigung der OPEC auf ein neues Förderlimit ist nur eine Fortschreibung des Status Quo, was nicht anders zu erwarten war. So dürfte es in erster Linie die Kombination aus anhaltendem Überangebot und Jahresultimo sein, die die Preise in diesen Tagen weiter unter Druck bringt. Mit den Preisen kommen auch die Rohstoffunternehmen in zunehmende Schwierigkeiten und immer mehr Unternehmen versuchen Assets zu verkaufen, die aber kaum jemand haben will. China kostet es riesige Summen, die dort relativ teuer und umweltbelastend produzierenden Rohstoffunternehmen am Leben zu erhalten – Geld, das anderweitig fehlt. China profitiert deswegen wohl kaum von niedrigen Rohstoffpreisen, obwohl es Rohstoffimporteur ist. Der Druck zu Kapazitätsanpassungen steigt aber auch für China. Allerdings ist der Bereinigungsprozess in China und bei den Produzenten außer-halb der OPEC und Chinas erst am Beginn. Bis der Markt soweit bereinigt sein wird und die Preise wieder nachhaltig steigen, wird es wohl noch längere Zeit dauern. Für das erste Quartal 2016 besteht dennoch ein Hoffnungsschimmer, da der jetzige Ausverkauf zu Lageraufstockungen anregen wird – vielleicht eine Chance für eine Erholungsrally. Dem jüngsten Preisverfall entziehen konnten sich jedoch Basis- und Edelmetalle. In der relativen Preisstärke zeigt sich, dass hier die Angebotsreaktion weit fortgeschritten, aber auch der Markt bereits so skeptisch positioniert ist, dass selbst die anstehende Zinserhöhung der US-Notenbank keine weiteren Verkäufe mehr auszulösen vermag.

Zinsen und Anleihen

Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen hat sich in den letzten Tagen auf dem Niveau um die 0,6% eingependelt – also 15 Basispunkte höher als vor der geldpolitischen Entscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) am letzten Donnerstag. Viel Bewegung gab es am Rentenmarkt mithin gestern nicht. Kursbewegungen gab es dagegen an den Rohstoffmärkten. So stieg der Ölpreis – getrieben durch einen Rückgang der Lagerbestände in den USA – kurzfristig um 3% zum Vortag an. Ein Blick in die Details der Lagerdaten zeigte aber auch, dass zugleich die Heizölbestände ungewöhnlich stark angestiegen waren – ein Zeichen für eine schwache Nachfrage. So konnte der Ölpreis das neue Niveau nicht halten und drehte sogar ins Minus. Auch andere Rohstoffpreise vollzogen die Turbulenzen des Ölpreises nach. Der US-Dollar gab gegenüber dem britischen Pfund bzw. dem japanischen Yen jeweils um gut ein Prozent nach – die Dollarschwäche mag also die Preisbewegung an den Rohstoffmärkten unterstützt haben. Der Yen hatte am Morgen Unterstützung durch gute Konjunkturzahlen erhalten – die Bestellungen für Ausrüstungsgüter legten kräftig um 10,7% zum Vormonat zu. Offensichtlich gab es aber eine Häufung von Großaufträgen, da sich die Zuwächse auf einige wenige Zweige konzentrierten. Trotz des schwachen Euros läuft es für die deutsche Exportwirtschaft derzeit nicht rund. Ein kräftiger Einbruch der Exporte im August, eine zu schwache Erholung im September und ein erneuter Rückgang im Oktober reflektieren wohl vor allem Nachfrageschwächen in den Schwellenländern.

Aktien

Die europäischen Aktienmärkte schlossen nach einem nervösen Handelsverlauf auch am Mittwoch mit Verlusten. Weiter-hin belastet der starke Euro, der seit der nur vorsichtig ausgefallenen Lockerung der EZB in der letzten Woche deutlich fester tendiert und so auch am gestrigen Handelstag jeden Erholungsversuch zunichte machte. Besonders stark unter Druck gerieten am deutschen Aktienmarkt die Aktien von adidas (-3,1%), nachdem auf einem Investorentag berichtet wurde, dass künftig höhere Einkaufspreise und steigende Löhne die Gewinnentwicklung belasten würden. Schwächer entwickelten sich auch die Anteilscheine von Bayer (-2,1%). Hier belastete die Überprüfung der Studiendaten des Blutgerinnungshemmers Xarelto. Dagegen konnten VW Vz. (+6,2%) deutlicher zulegen, nachdem bekannt wurde, dass weniger Automobile als zuvor angenommen durch Falschangaben zu Abgasen betroffen sind. Im EUROSTOXX 50 konnten neben Automobilen (+0,3%) und Versorgern (+0,6%) vor allem Energiewerte (+1,1%) angesichts der sich zwischenzeitlich erholenden Ölpreise fester tendieren. Alle anderen Branchen erlitten teils deutlichere Verluste. An der Wall Street hatten die Anleger am Freitag noch mit einer kleinen Rallye auf die starken Arbeitsmarktdaten reagiert. Doch seither überwiegen die Sorgen um die globale Wirtschaft und die Indizes tendieren konstant schwächer. Im Fokus stand vor allem der mögliche Zusammenschluss der Chemieriesen DuPont und Dow Chemical (jeweils +11,9%). Stärkste Branche waren so der Grundstoffsektor (+3,1%) vor Energie (+1,3%), während vor allem IT schwächer tendierte. Die asiatischen Märkte entwickeln sich heute Morgen uneinheitlich.

Disclaimer: Der Text ist eine Kolumne der Commerzbank. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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