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Commerzbank: Kapazitätsabbau bei Platinmetallen erfolgt nur langsam

12.11.2015 09:39 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Bild und Copyright: Michael Barck / www.4investors.de.

Lonmin, der drittgrößte Platinproduzent, 750 tsd. Feinunzen, 13% globaler Produktionsanteil), konnte durch eine Kapitalerhöhung in Höhe von 407 Mio. USD gerade noch einmal den Kopf aus der Schlinge ziehen, nachdem das Unternehmen einen Verlust in Höhe von 1,9 Mrd. USD für 2015 ausweisen musste. Bemerkenswert ist, dass die neuen Aktien zu einem Preis von 1 Pence und damit mit einem Abschlag von 94% zum letzten Aktienkurs angeboten wurden. Dies und der dramatische Verfall des Aktienkurses, -94% seit Jahresbeginn) spiegeln den Kampf ums Überleben wider. Dabei musste das auf eine mehr als 100-jährige Geschichte zurückblickende britisch/südafrikanische Bergbauunternehmen in den letzten Jahren bereits zwei Mal auf die Hilfe der Aktionäre zurückgreifen: 2012 nach dem blutigen Zusammenstoß bei seiner Marikana-Mine, als die Polizei 34 Protestanten erschoss und 2009 im Zuge der Finanzmarktkrise. Lonmin spiegelt die Misere der südafrikanischen Platinindustrie wider, auf die 70% der globalen Produktion entfällt. Der enorme Kostendruck, steigende Energiepreise und Löhne, geringere Erzgehalte) hält an und gleichzeitig fallen die Preise für Platinmetalle - trotz Abwertung auch in Rand. Der größte Teil der Produktion arbeitet im Verlustbereich und dennoch wird die Produktion nur zögerlich angepasst. Das liegt vor allem an den hohen Kosten für Minenschließungen u.a. wegen des Einflusses der Gewerkschaften in Südafrika. Kohle- und Eisenerzproduzenten befinden sich derzeit in einer ähnlichen Situation. So plant Lonmin für 2016 und 2017 nur Produktionskürzungen um jeweils 50 tsd. Feinunzen. Die Preise für Platinmetalle haben deswegen auf die vorläufige Rettung Lonmins mit erneuter Schwäche reagiert. Dennoch ist der Kapazitätsabbau zwangsläufig nicht nur bei Lonmin in Gang. Dabei liegt die Produktion der Platinmetalle ohnehin bereits unter der Gebrauchsnachfrage, was derzeit aber noch durch den Abbau von Beständen ausgeglichen wird.

Zinsen und Anleihen

Gestern fehlte es den Rentenmärkten an neuen Anregungen seitens der Konjunkturdaten und so traten Bundesanleihen und auch der US-Bondmarkt auf der Stelle. Die Rendite 10-jähriger US-Treasuries verharrte bei 2,33%, während die Rendite vergleichbarer Bundestitel auf 0,60% abbröckelte. Der Renditeabstand zwischen beiden Papieren ist innerhalb der vergangenen 3 Wochen um 30 Basispunkte angestiegen. Die Spreadbewegung ging dabei per saldo überwiegend von US-Seite aus, wo die Erwartung einer Leitzinswende bei der FOMC-Sitzung am 16. Dezember durch den außerordentlich kräftigen Beschäftigungszuwachs im Oktober schon fast zur Gewissheit geworden ist. Die Verschiebung im Zinsgefüge hat auch am Devisenmarkt tiefe Spuren hinterlassen. Der Euro verlor innerhalb von 3 Wochen fast 6% an Wert zum USD, wobei die von EZB-Chef Draghi geschürte Phantasie einer weiteren Lockerung der Geldpolitik im Euroraum kräftig mithalf. Seit Wochenanfang konsolidiert das Währungspaar im Bereich von 1,07 USD pro EUR. Für weitere Avancen muss jetzt die Geldpolitik „liefern“. Dies gilt vor allem für die EZB, deren nächste Ratssitzung am 3. Dezember ansteht. Am Markt dürften bis dahin immer wieder Zweifel aufkommen, ob das erwartete vorweihnachtliche EZB-Paket tatsächlich sowohl eine Aufstockung der Anleihekäufe als auch eine nochmalige Absenkung des Einlagesatzes beinhaltet (dies indizieren die rekordniedrigen Renditen 2-jähriger Bundesanleihen), wie es mittlerweile Marktkonsens zu sein scheint. Die Wartezeit bis zur „Bescherung“ dürfte somit eher von einer Seitwärtsbewegung bei USD/EUR denn einer weiteren USD-Aufwertung geprägt sein.

Aktien

An den europäischen Aktienmärkten setzte sich gestern eine freundliche Tendenz durch. Zwar fehlten größere Impulse von der Makroseite, aber unverändert setzen die Investoren auf die Karte der Geldpolitik und den dadurch schwächeren Euro. Während Versorger- und Energiewerte (je -0,6%) am stärksten nachgaben, führten Versicherungen (+1,6%) die Gewinner an. Telecoms (+1,3%) und Nahrungsmittelproduzenten (+1,3%), wo Carlsberg (+6,2%) von positiven Unternehmens-aussagen und den anhaltenden Übernahmeaktivitäten im Sektor profitierte, folgten auf den Plätzen. Die Berichtssaison sorgte dagegen auf Einzelwertebene für stärkere Schwankungen. E.ON (+0,7%) stiegen nach Quartalszahlen zwar zwischenzeitlich um rd. 5%, konnten die Gewinne aber nicht halten. Henkel (+6,7%) konnten mit guten Zahlen überzeugen. Unter deutlichem Kursdruck standen Osram (-28,1%), nachdem die Gesellschaft überraschenderweise hohe Investitionen für einen Strategiewechsel bekanntgab. An den US-Märkten ging es gestern angesichts des Feiertages am Rentenmarkt und geschlossenen Banken ruhig zu. Am Ende notierten die Indizes leicht im Minus. Entscheidend dafür waren Kursverluste bei Einzelhandels- und Energiewerten. Bei ersteren enttäuschte das Kaufhaus Macy’s (-14%) mit Zahlen und Ausblick, bei letzteren sorgte der rückläufige Ölpreis für Abgaben. In Asien notieren die meisten Indizes nur wenig verändert ohne klare Tendenz. Die Ausnahme stellt Hongkong dar, wo nach den Verlusten der Vortage die Zeichen für heute auf Erholung stehen.

Disclaimer: Der Text ist eine Kolumne der Commerzbank. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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