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Nord LB – ZEW-Umfrage: VW und China dämpfen Konjunkturerwartungen

13.10.2015 12:54 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Bild und Copyright: AR Pictures / shutterstock.com.

Vor wenigen Minuten hat das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung in Mannheim die Ergebnisse seines jüngsten Finanzmarkttests veröffentlicht. Demnach haben die Konjunkturerwartungen für Deutschland einen erneuten Dämpfer erhalten. Bei den befragten Analysten, Volkswirten und Fondsmanagern hält sich die Anzahl der Optimisten und Pessimisten inzwischen weitgehend die Waage. Gegenüber dem Vormonat sanken die Konjunkturerwartungen von 12,1 auf nur noch 1,9 Saldenpunkte. Dies ist der niedrigste Stand seit genau einem Jahr. Auch die aktuelle Lage wird nicht mehr ganz so euphorisch wie zuletzt bewertet, die Zeitreihe bleibt mit 55,2 Punkten jedoch klar im positiven Bereich. Für den gemeinsamen Währungsraum haben sich die Erwartungen erneut verschlechtert, jedoch blieb hier der Rückgang auf 30,1 Punkte im Rahmen der Erwartungen. Auch die Lagekomponente ist im Gegensatz zu Deutschland nur leicht auf -11,2 Punkte gesunken. Insgesamt sind die heutigen ZEW-Daten eine negative Überraschung.

Die Oktoberumfrage des ZEW ist die erste Umfrage, bei der die Befragten vollständig unter dem Eindruck des Abgasskandals von VW gestanden haben dürften. Die Aufklärung der Affäre ist noch im Gange, dennoch ist bereits absehbar, dass dem Gesamtkonzern durch das Fehlverhalten ein schwerer Schaden entstanden ist. Für VW geht es nun vor allem um Schadensbegrenzung. Allerdings halten wir die Kassandrarufe, wonach nicht nur der Marke VW, sondern dem Label „made in Germany“ und damit der gesamten deutschen Exportwirtschaft nachhaltiger Schaden zugefügt worden sei, für völlig übertrieben. Die komparativen Qualitätsvorteile deutscher Hersteller in Bereichen wie dem Maschinenbau und der Chemie werden sicher nicht durch diesen Skandal weggewischt werden können. Für Panikmache gibt es somit keinen Anlass.

Zwar ist der Fahrzeugbau hinsichtlich Wertschöpfung und Beschäftigung eine Kernbranche der deutschen Wirtschaft. Allerdings glauben wir auch nicht, dass die deutschen Fahrzeugbauer insgesamt einen dauerhaften Imageschaden erleiden. So sollten vorübergehende Absatzeinbußen von VW durchaus durch inländische Mitbewerber kompensiert werden könnten. Wir sehen daher wegen des Abgasskandals keinen Grund, die Konjunkturprognose für Deutschland zu senken.

Neben VW dürfte aber auch die Situation in China und den Schwellenländern die Umfrageteilnehmer beunruhigt haben. So sind beispielsweise die jüngsten Außenhandelszahlen Chinas erneut enttäuschend ausgefallen. Allerdings folgt auch aus einer chinesischen Abkühlung nicht zwangsläufig ein kräftiger Einbruch der Konjunktur in Deutschland. Schließlich wird das Exportwachstum Deutschlands am aktuellen Rand ohnehin kaum noch von China unterstützt, sondern vor allem von der anziehenden Konjunktur in Europa getragen.

An den Märkten wurden die Daten aus Mannheim wenig begeistert aufgenommen. Am Aktienmarkt herrschte aber ohnehin schon eine trübe Stimmung, der DAX schwankte am Vormittag um die Marke von 10.000 Punkten. Die Renditen deutscher Staatsanleihen gingen erneut etwas zurück, zehnjährige Bundesanleihen rentieren aktuell mit 0,56%.

Fazit: Die ZEW-Konjunkturerwartungen für Deutschland sind im Oktober deutlich auf nur noch 1,9 Punkte gesunken, auch die aktuelle Lage wird nicht mehr so euphorisch beurteilt. Geringer fällt der Rückgang für die Eurozone aus. Dies spricht für spezifische deutsche Gründe. Hier ist der Abgasskandal von VW zu nennen, aber auch schwache Konjunkturdaten aus China trüben den Wirtschaftsausblick. Dennoch gibt es bei nüchterner Betrachtung für Panikmache keinen Anlass. Die Binnenwirtschaft läuft noch rund, zudem setzen sich die positiven Impulse aus dem übrigen Europa fort. Durch eine konsequente Aufklärung bei VW würde auch Raum für eine baldige Rückkehr des Konjunkturoptimismus frei.

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Nord LB. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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