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Commerzbank: US-Notenbank nimmt bald den Fuß vom Gas – auch wenn das Stellenwachstum nachlässt

06.10.2015 09:51 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Bild und Copyright: Michael Barck / www.4investors.de.

Nur 142.000 Stellen wurden in den USA im September zusätzlich geschaffen. Im ersten Halbjahr lag der Zuwachs im Schnitt noch bei über 210.000 Stellen. Doch die Vorstellung, dass die US-Notenbank jetzt den Expansionsgrad ihrer Geldpolitik beibehalten kann (und wird) ist falsch. Das Schaubild zeigt die rasch schrumpfende Beschäftigungslücke. Dazu haben wir ein theoretisches Beschäftigungspotential berechnet als Summe aus Beschäftigten, plus den Arbeitslosen, abzüglich einer natürlichen Sockelarbeitslosigkeit von 4%. Die Fed beziffert diese „normal rate of unemployment“ derzeit sogar auf 4,7% bis 5,8%. Die Luft wird daher enger – auch wenn aktuell noch recht viele in Teilzeit arbeiten.

Zinsen und Anleihen

Die Rentenmärkte haben die Überraschung der unerwartet schwachen US-Arbeitsmarktdaten von Freitag zügig verarbeitet. Zwischenzeitlich waren nach den Daten die Renditen 10-jähriger US-Treasuries auf 1,90% und entsprechender Bundesanleihen auf 0,50% gefallen; doch gestern standen wieder Renditen von über 2% bzw. 0,55% zu Buche. Der Impuls kam hauptsächlich von einer nachlassenden Risikoaversion, die maßgeblich in einer freundlicheren Tendenz der Aktienmärkte Ausdruck fand. Die Renditen stiegen an, obwohl die finalen Daten zu den Einkaufsmanagerindizes des Dienstleistungssektors im Euroraum ebenso wie ihr Pendant aus den USA hinter den Erwartungen zurückgeblieben waren. Diese Reaktion deutet zumindest darauf hin, dass mittlerweile sehr viel Konjunkturskepsis im Markt eskomptiert ist. Schenkt man der Botschaft der Fed Funds Futures Glauben, erwartet der Markt die US-Leitzinswende jetzt erst im März kommenden Jahres – jedenfalls preist der Markt erst für diesen Termin eine Wahrscheinlichkeit von über 50% ein. Ob die Fed freilich so lange wartet, ist zu bezweifeln. Zwar hat sich das Beschäftigungswachstum im 3. Quartal auf monatlich 167.000 (nach 230.000) im Vorquartal verlangsamt. Doch selbst bei diesem Tempo wird die Arbeitslosenquote weiter sinken, denn angesichts des für US-Verhältnisse relativ mäßigen Wachstums der Erwerbspersonenzahl reichen mittlerweile monatlich ca. 100.000 neue Stellen aus, um die Arbeitslosenquote konstant zu halten. Anders gesagt: Auch beim jetzigen Tempo kommt die Fed der Vollbeschäftigung immer näher. Die heute Morgen gemeldeten Auftragseingänge für Deutschland gingen um 1,8% M/M zurück, was maßgeblich an den Exportaufträgen aus dem „Nicht-Euroraum“, also wohl vor allem der Schwäche in den Emerging Markets lag.

Aktien

Die schwachen US-Arbeitsmarktdaten, die am Freitag letztendlich für positive Kurstendenzen gesorgt hatten, wirkten im Zusammenspiel mit ebenfalls enttäuschenden ISM-Daten und Auftragseingängen auch zum Beginn der neuen Handelswoche nach. Da diese Daten insgesamt an der bisher stabilen Konjunkturentwicklung in den USA zweifeln lassen, geben sie auf der anderen Seite Hoffnung auf eine Verschiebung der Zinswende durch die US-Notenbank in das kommende Jahr. Dementsprechend konnten die Aktienbörsen deutlich zulegen. Im deutschen Leitindex Dax 30 gab es in diesem Umfeld mit K+S (-24,7%) lediglich einen Titel, der allerdings deutliche Kursverluste zu verzeichnen hatte. Nachdem Potash seinen Übernahmeversuch nicht mehr weiterverfolgt, gibt es nun auch keine Übernahmephantasie mehr. Starke Kursgewinne verzeichnete dagegen die lange Zeit unter massivem Druck stehende Aktie von RWE (+7,7%). Im EUROSTOXX 50 gab es auf Branchenebene nur klare Gewinner. Besonders positiv entwickelten sich dabei vor dem Hintergrund steigender Rohstoffpreise die Grundstoffe (+5,4%) und der Energiesektor (+4,2%). Unterstützt wurde der Trend durch einige Analystenhochstufungen. Sehr starke Kursavancen erlebten dabei vor allem die Anteilscheine von Glencore (+21%), hier beflügelten Spekulationen um einen Verkauf von Teilen des Agrargeschäfts sowie eine Kaufempfehlung. Auch an der Wall Street sorgten die veränderten Zinserwartungen für deutliche Kursanstiege. Hier standen neben Energie (+2,9%) und Grundstoffen (+2,6%) unter der Führung von GE und Caterpillar (jeweils +5,3%) besonders Industrietitel im Fokus (+3%). Auch an den asiatischen Börsen hat die Stimmung gedreht. Während die chinesischen Aktienmärkte feiertagsbedingt geschlossen bleiben, konnte vor allem der Nikkei 225 zulegen. Die europäischen Indizes werden heute fester erwartet.

Disclaimer: Der Text ist eine Kolumne der Commerzbank. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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