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Commerzbank: Biotechnologiesektor - Ein Tweet und seine Nebenwirkungen

30.09.2015 09:24 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Bild und Copyright: Michael Barck / www.4investors.de.

Hillary Clinton hat mit einem Tweet auf dem Kurznachrichtendienst Twitter die jahrelange Hausse im Biotechnologiesektor vorerst beendet (der langfristige Aufwärtstrend im wichtigsten Branchenindex, dem „Nasdaq Biotechnology“, wurde nach unten durchbrochen, die Jahresperformance des Sektors ist von einem satten Plus mit einem neuen Allzeithoch im Juli leicht ins Minus gedreht), aber auch die Aktien vieler großer Pharmakonzerne gaben aufgrund des Tweets nach. Die Präsidentschaftskandidatin der US-Demokraten will die aus ihrer Sicht hohen Preise für verschreibungspflichtige Medikamente bekämpfen. Gerade die sehr spezifischen Wirkstoffe, die meistens von den Biotech-Konzernen entwickelt wurden, tragen erheblich zu der Kostenexplosion im US-Gesundheitssektor bei. Viele Investoren nahmen Clintons Äußerungen zum Anlass, Gewinne mitzunehmen. Doch solange der US-Kongress republikanisch dominiert bleibt, dürften die Vorstöße der Demokraten hinsichtlich etwaiger Preisrestriktionen in der Branche kaum eine Aussicht auf Erfolg haben: Die Republikaner stehen mehrheitlich auf Seiten der Pharmaindustrie. Dennoch dürfte der „Lärm“ angesichts der bevorstehenden Präsidentschaftswahlen durchaus noch etwas andauern und das Sentiment, insbesondere für die Biotech-Aktien, möglicherweise erneut belasten. Angesichts der tiefen Taschen von „Big Pharma“ (die großen Pharmakonzerne) könnten diese bei einer sich bietenden Gelegenheit (sprich: bei starken Kursabschlägen einer Biotech-Aktie) vielleicht sogar beherzt zugreifen, um ihre Produktpipeline aufzubessern oder die eigene operative Marge anzuheben. Eine nachhaltige Preiserosion, zumindest bei den Innovationen der biotechnologischen Arzneien, ist derzeit u. E. zwar nicht zu erwarten, der Gegenwind für die Aktien des Sektors könnte sich aber noch etwas fortsetzen.

Zinsen und Anleihen

In Deutschland ging die Inflationsrate im September nach ersten Daten aus sechs Bundesländern von 0,2% J/J auf 0,0% J/J zurück. Die Energiepreise gingen mit -9,3% J/J noch kräftiger zurück als im August (-7,5% J/J). Die wieder leicht angestiegenen Nahrungsmittelpreise fielen dabei kaum ins Gewicht. Auch in Spanien überraschte die Verbraucherpreisentwicklung mit einer deutlichen Abwärtsbewegung (-0,3% M/M bzw. -0,9% J/J nach -0,4% J/J). Damit ist es wahrscheinlich, dass die Inflationsrate für den Euroraum (Meldung heute) im September erneut ins negative Terrain gerutscht ist (erwartet: -0,1% nach 0,1% J/J). Dadurch steigt der Druck auf die EZB, ihr Anleihekaufprogramm auszuweiten. Ganz erfolglos war aber die lockere Geldpolitik der EZB nicht. Die Wirtschaftserholung scheint anzuhalten. So fielen die EU-Vertrauensindikatoren besser als erwartet aus. Der Index für das Wirtschaftsvertrauen stieg im September von 104,1 auf 105,6 Punkte, den höchsten Stand seit Mitte 2011. Deutlicher nach oben gingen das Industrie- und Dienstleistungsvertrauen, das Verbrauchervertrauen stagnierte. Die Renditen tendierten gestern richtungslos, per Saldo freundlich. Das Thema wann die Zinswende in den USA beginnt, bleibt in der Diskussion. Gestern stieg zwischenzeitlich die eingepreiste Wahrscheinlichkeit, dass die Fed in diesem Jahr ihren Leitzins unverändert lassen würde, wieder auf über 60%. Die Break-Even-Inflationsrate (sie ergibt sich aus Nominalrendite abzüglich der Realrendite von inflationsindexierten US-Treasuries) fiel zwischenzeitlich unter 1% bei fünfjährigen Treasuries, den tiefsten Stand seit 6 Jahren.

Aktien

Die europäischen Aktienmärkte starteten am gestrigen Tag zunächst schwach in den Handel. Der Dax erreichte mit 9.325 Punkten ein neues Jahrestief. Belastend wirkten u.a. die zum Teil sehr schwachen Vorgaben aus Asien, wo der Nikkei 225-Index um rd. 4,1% fiel. Konjunkturängste sowie die leidige Diskussion über den Zeitpunkt der ersten Leitzinserhöhung durch die US-Notenbank haben die Märkte weiter fest im Griff. Das Vertrauen der Anleger in eine substanzielle Erholung der Börsen ist derzeit weiterhin recht gering. Am Vormittag hellte sich die Stimmung dann aber doch ein wenig auf. Solide Makrodaten aus Europa (Geschäftsklima der Eurozone) hievten die Märkte zeitweise sogar ins Plus. Zu den Tagesgewinnern im Dax (-0,4%) zählten die Aktien von RWE (+5,8%), Continental (+2,5%, Votenheraufstufung durch einen Broker) sowie von der Deutschen Post (+3%). Die Notierung von Glencore (+17%) erholte sich nach dem dramatischen Absturz des Vortages, an dem die Aktie fast ein Drittel ihres Wertes eingebüßt hatte. Auf europäischer Sektorebene lagen daher auch die Rohstoffaktien mit durchschnittlichen Zugewinnen von 1,8% an erster Stelle in der Performancerangliste. Die größten Verluste verbuchten die Sektoren Pharma und Medien mit einem Minus von 1,8%. Die Börsen in den USA tendierten etwas freundlicher. Der Dow Jones-Index gewann nach den Vortagesverlusten 0,3%. Auf Sektorenebene waren insbesondere Pharmaktien (+0,9%; positive Sektorstudie) gefragt, die am Vortag kräftig verloren hatten. Technologieaktien büßten als Schlusslicht im Schnitt 0,6% ein. Die Börsen in Asien tendierten am letzten Tag des Monats erholt. Der Nikkei 225-Index gewann 2,7%. Der MSCI Asien-Index verbuchte mit einem Verlust von rd. 17% das schlechteste Quartal seit der Finanzkrise (September 2008). Der KOSPI-Index legte um 1% zu.

Disclaimer: Der Text ist eine Kolumne der Commerzbank. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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